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Gute fachliche Praxis fischereilicher Besatzmaßnahmen, 2007, Heft 14

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<strong>Gute</strong> <strong>fachliche</strong> <strong>Praxis</strong> <strong>fischereilicher</strong> <strong>Besatzmaßnahmen</strong><br />

tatsächlich aus dem Besatz stammen, oder ob sie beispielsweise<br />

auf eine natürliche Reproduktion oder Zuwanderung aus angrenzenden<br />

Fischereirechten zurückgehen.<br />

Allerdings kann und darf nicht jedermann einfach Fische markieren.<br />

Oft sind Markierungsmethoden als „Tierversuch“ zu bewerten und<br />

damit anzeige- bzw. genehmigungspflichtig. Die jeweiligen gesetzlichen<br />

Regelungen in den Ländern sind zu beachten. Wer Fische<br />

markieren möchte, sollte dies daher nur nach Absprache mit den<br />

zuständigen Behörden und unter <strong>fachliche</strong>r Anleitung und Beratung<br />

von Fischereifachleuten durchführen. Auch sind alle Markierungsmethoden<br />

zeit- und damit kostenintensiv.<br />

Es gibt sowohl von außen sichtbare Markierungsvarianten, wie z.B.<br />

Farbapplikationen unter der Haut oder injizierte Marken. Es besteht<br />

aber auch die Möglichkeit, Fische intern (z.B. durch Färbungen der<br />

Gehörsteine) und damit nicht von außen erkennbar, zu markieren.<br />

Jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile und muss auf die jeweilige<br />

Fragestellung abgestimmt sein. Vor Markierungsversuchen ohne<br />

Fachwissen bzw. Planung wird ausdrücklich gewarnt.<br />

Dass Markierungsexperimente durchaus sinnvoll sein können, soll<br />

folgendes Beispiel zeigen:<br />

In zwei Flüssen Bayerns, der voralpinen Ammer (ca. 30 m Breite)<br />

und dem Saubach, einem 5 m breiten Niederungsgewässer, wurden<br />

innerhalb drei aufeinander folgender Jahre die Besatzäschen, in<br />

diesem Fall Äschen der Altersklasse 0+ (noch nicht einjährige Fische),<br />

durch so genannte „Farb-Elastomere“ (Visible-Implant-<br />

Elastomer bzw. VIE- tags, Northwest Marine Technology, Seattle,<br />

Washington) markiert. (Anmerkung: Bei dieser Methode wird nach<br />

der Betäubung, mit einer feinen Kanüle, ein Farbstoff unter die Haut<br />

injiziert, der von außen gut sichtbar ist). Jedes Jahr wurde im Herbst<br />

(ca. 4 Wochen nach dem Besatz) eine Bestandserhebung durchgeführt.<br />

Am Saubach zeigte sich, dass die Besatzaktion wenig erfolgreich<br />

war, da kaum besetzte Fische wieder gefangen wurden. Allerdings<br />

wurde hier auch sichtbar, dass sich in diesem Bach der Äschenbestand<br />

auf vergleichsweise hohem Niveau selbst rekrutiert<br />

und ein Besatz hier nicht erforderlich ist (Abbildung 4). In der Ammer<br />

hingegen zeigte sich, dass der Besatz sowohl erfolgreich, als<br />

auch angebracht war: Es wurden in jedem Jahrgang markierte Äschen<br />

in einer großen Anzahl nachgewiesen (Abbildung 5). Die<br />

Mehrzahl der Individuen jüngerer Jahrgänge war durch die Besatzfische<br />

repräsentiert.<br />

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