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Gute fachliche Praxis fischereilicher Besatzmaßnahmen, 2007, Heft 14

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Einleitung<br />

1. Einleitung<br />

Das Ausbringen von Fischen in natürliche Gewässer wird schon seit<br />

Jahrhunderten praktiziert. Man glaubte, durch diese <strong>Besatzmaßnahmen</strong><br />

sinkende Fangerträge und das allmähliche Verschwinden<br />

fischereilich genutzter Arten (z. B. anadrome Wanderfische) in Folge<br />

zunehmender Gewässerverschmutzung und intensivierter Gewässernutzung<br />

(Wasserkraft, Schifffahrt, Landwirtschaft) kompensieren<br />

oder den fischereilichen Ertrag sogar steigern zu können. Arten-<br />

und individuenreiche, ertragreiche Fischbestände waren das<br />

Ziel. Doch dieses Ziel konnte und kann nur zum Teil durch Fischbesatz<br />

erreicht werden. Daher warnen sowohl auf europäischer (Cowx<br />

1998; Welcomme 1998) als auch auf deutscher Ebene (Berg 1993;<br />

Klein 1996; Mellin 1987) Wissenschaftler davor, <strong>Besatzmaßnahmen</strong><br />

als „Allheilmittel“ gegen jegliche Art von Mängeln im Fischbestand<br />

anzusehen. Eine Besatzaktion kann zum Scheitern verurteilt sein,<br />

wenn im Vorfeld die Gründe für die Defizite im Fischbestand nicht<br />

richtig erkannt werden und demzufolge die Besatzfische nicht den<br />

jeweiligen Bedingungen des Besatzgewässers entsprechen. Eine<br />

ungenügende Analyse der Rahmenbedingungen kann zu kranken,<br />

sterbenden oder abwandernden Fischen führen. Dazu kommt, dass<br />

neben dem offensichtlichen Verlust der Besatzfische unerwünschte<br />

Folgen für den Fischbestand und die Gewässerökologie sowie genetische<br />

Veränderungen der autochthonen Fischfauna ausgehen<br />

können. Doch scheinen trotz der Warnungen und Empfehlungen<br />

von Seiten der Fischereiwissenschaft und -verwaltung immer noch<br />

sehr viele Vereine, Privatpersonen und auch einige Fischereibetriebe<br />

<strong>Besatzmaßnahmen</strong> durchzuführen, die aus <strong>fachliche</strong>r Sicht<br />

fragwürdig erscheinen und eher einer Tradition entspringen als der<br />

guten fischereilichen <strong>Praxis</strong>. Hier sind die Fischereiverbände bzw. -<br />

ausübenden in der Pflicht, und weitere Aufklärungsarbeit scheint<br />

von Nöten.<br />

Leider werden in der öffentlichen Diskussion über <strong>Besatzmaßnahmen</strong><br />

auch einige Argumente ins Feld geführt, die zum Teil an der<br />

Besatzthematik vorbeizielen und mehr zur Verwirrung als zur Aufklärung<br />

beitragen. Das Ziel dieser Broschüre soll deshalb sein, die-<br />

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