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Gute fachliche Praxis fischereilicher Besatzmaßnahmen, 2007, Heft 14

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<strong>Gute</strong> <strong>fachliche</strong> <strong>Praxis</strong> <strong>fischereilicher</strong> <strong>Besatzmaßnahmen</strong><br />

schenziele mit einem geringeren Anspruch zu definieren (z. B. entsprechende<br />

Zahl von Rückkehrern, um eine Zwischenvermehrung<br />

zu etablieren).<br />

Der Begriff der Wiedereinbürgerung wird in Deutschland in den letzten<br />

Jahren zunehmend gebraucht und immer öfter auch missbraucht,<br />

denn die notwendigen Voraussetzungen dafür sind in vielen<br />

Fällen gar nicht erfüllt. Daher sind zahlreiche Maßnahmen unter<br />

dieser Bezeichnung eigentlich <strong>Besatzmaßnahmen</strong> zur Bestandsrestaurierung<br />

oder gar zur Kompensation von Bestandsdefiziten. Diese<br />

können zwar gelegentlich positive Effekte für die Fischerei haben,<br />

führen aber meist nicht zu der gewollten Wiederansiedlung selbst<br />

reproduzierender Bestände und zeigen zumeist nur zeitlich befristet<br />

Wirkung. Die ausbleibenden oder nicht zielgerechten Erfolge derartiger<br />

Projekte und die Tatsache, dass vielfach unnötig erhebliche<br />

finanzielle Mittel eingesetzt werden, führen zu einem Glaubwürdigkeitsproblem<br />

für alle Wiedereinbürgerungsprojekte.<br />

Daher hilft hier nur eins – eine ehrliche Analyse der Gesamtsituation<br />

vor Projektbeginn.<br />

Gewässer gehören in Mitteleuropa und Deutschland zu den am<br />

stärksten anthropogen überformten Lebensräumen überhaupt. Bei<br />

der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie wird dem beispielsweise<br />

Rechnung getragen, indem bestimmte Gewässer als „erheblich<br />

verändert“ ausgewiesen werden können. Man sollte anerkennen,<br />

dass vielfach die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Wiederansiedlung<br />

von Fischen noch nicht gegeben sind oder in einigen<br />

Fällen vielleicht auch nie mehr bestehen werden. So ist es zum Beispiel<br />

fraglich, ob innerhalb der schier unendlichen Stauketten in<br />

manchen unserer großen Flüsse jemals wieder nennenswerte Bestände<br />

von Stören angesiedelt werden können. Hier ist zunächst<br />

immer Zurückhaltung geboten, ehe Wiederansiedlungsprojekte gestartet<br />

werden.<br />

Eine Gruppe von Wissenschaftlern der IUCN (International Union<br />

for Conservation of Nature) hat 1995 in einer Richtlinie Eckpunkte<br />

definiert, wie Wiedereinbürgerungsprojekte durchgeführt werden<br />

sollten. Diese Eckpunkte sind auch auf hiesige Verhältnisse übertragbar<br />

und sollten daher bei allen Wiedereinbürgerungsprojekten<br />

(nicht nur bei Fischen!) Beachtung finden. Bei der Planung von entsprechenden<br />

Projekten lohnt immer ein Blick in die Details dieser<br />

Richtlinie (www.iucn.org).<br />

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