12.12.2012 Aufrufe

Gute fachliche Praxis fischereilicher Besatzmaßnahmen, 2007, Heft 14

Gute fachliche Praxis fischereilicher Besatzmaßnahmen, 2007, Heft 14

Gute fachliche Praxis fischereilicher Besatzmaßnahmen, 2007, Heft 14

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Auswirkungen<br />

Aale haben in ihrem ursprünglichen atlantischen Verbreitungsgebiet<br />

heute kaum mehr ihre natürlichen Bestandsdichten. Dafür werden<br />

vielfältige Ursachen diskutiert (z.B. der enorme Rückgang der natürlichen<br />

Zuwanderung, Aufstiegshindernisse, Verluste an Wasserkraftanlagen,<br />

Kormoranschäden, Parasitosen u.v.a.). Aus Literaturbelegen<br />

gibt es zahlreiche Hinweise auf ehemals weitaus größere<br />

Aaldichten, als wir sie heute vorfinden oder auch durch „normalen“<br />

Besatz erhalten könnten. Daher gehen Forderungen nach Verzicht<br />

auf Aalbesatz mit Verweis auf bedrohte Kleinfischarten in der Regel<br />

an der Realität vorbei – meist in Unkenntnis der Zusammensetzung<br />

ursprünglicher Fischgemeinschaften der betreffenden Gewässer.<br />

Wo der Aal jedoch nicht zur natürlichen Fauna des Gewässers gehört,<br />

ist Vorsicht geboten. So gibt es einige Binneneinzugsgebiete,<br />

die besondere Fischgemeinschaften aufweisen. Bei natürlicher<br />

Weise völlig fehlenden Zuwanderungsmöglichkeiten gehört der Aal<br />

nicht zur Referenzfauna dieser Gewässer, und Besatz sollte unterbleiben,<br />

wenn ökologische Risiken erkennbar sind (z. B. Reliktvorkommen<br />

seltener Arten, wie Groppen in Seen).<br />

Auch vor diesem Hintergrund ist ein Aalbesatz im gesamten Donausystem<br />

kritisch zu hinterfragen, wenn nicht die Knappheit der Ressource<br />

zukünftig ohnehin zur Einstellung des Besatzes führen sollte.<br />

Große Maränen (Coregonus lavaretus, in Süddeutschland Felchen<br />

oder Renken genannt) sind meist reine Planktonfresser. Damit können<br />

sie in hohen Bestandsdichten Eutrophierungserscheinungen an<br />

stark nährstoffbelasteten Gewässern verstärken und ökologisch<br />

ähnlich „wirken“ wie beispielsweise überhöhte Weißfischbestände<br />

(quasi eine „Anti-Biomanipulation“). Es ist daher ökologisch fragwürdig,<br />

durch umfangreiche <strong>Besatzmaßnahmen</strong> hohe Bestandsdichten<br />

Großer Maränen zu unterstützen, wenn keine adäquate<br />

Nutzung der Fische stattfindet. So ist es im norddeutschen Raum<br />

nicht unüblich, in ausschließlich angelfischereilich bewirtschafteten<br />

Gewässern Große Maränen auszusetzen, ohne dass nennenswerte<br />

Mengen gefischt werden. Hier ist der o.g. Eutrophierungseffekt oft<br />

deutlich nachweisbar. Der Besatz Großer Maränen in stark<br />

eutrophierte Gewässer sollte daher nur erfolgen, wenn eine Nutzung<br />

mit berufsfischereilichen Methoden gewährleistet ist. Allerdings<br />

sei am Beispiel der Großen Maräne noch einmal ausdrücklich<br />

darauf hingewiesen, dass jeweilige landesrechtliche Besatzvorbehalte<br />

zu beachten sind (so bedarf z. B. der Besatz mit Großen Ma-<br />

59

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!