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Gute fachliche Praxis fischereilicher Besatzmaßnahmen, 2007, Heft 14

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<strong>Gute</strong> <strong>fachliche</strong> <strong>Praxis</strong> <strong>fischereilicher</strong> <strong>Besatzmaßnahmen</strong><br />

Kurz zusammengefasst bedeutet Fischbesatz unter Beachtung<br />

des GME-Konzeptes<br />

• Arten der „evolutionären Gesamtgruppe“, wie Aal, Wels, Karpfen<br />

und Zander können innerhalb Deutschlands ohne Beachtung<br />

von Flussgebietsgrenzen als Besatzfische verwendet<br />

werden, wenn kein Besatzmaterial aus dem zu besetzenden<br />

Gewässersystem beschafft werden kann.<br />

• Die Arten der evolutionären Großraumgruppe, wie Bachforelle,<br />

Hecht, Lachs, Äsche, Huchen, Quappe, Rotauge, Brassen,<br />

Schleie, Barsch und Barbe sollten nur innerhalb des jeweiligen<br />

Flusseinzugsgebietes (z.B. Elbe, Rhein, Donau) und ggf. sogar<br />

Teileinzugsgebietes als Besatzfische verbracht und besetzt<br />

werden.<br />

• Alle Arten der evolutionären Kleinraumgruppe sollten allenfalls<br />

unter strenger Beachtung der lokalen Besatzherkunft (Felchen,<br />

Maräne, Saibling, alle „Kleinfischarten“) und möglichst<br />

immer unter fundierter wissenschaftlicher Begleitung besetzt<br />

werden.<br />

Weitere genetische Aspekte<br />

Durch künstlich geschaffene Kontaktzonen zwischen getrennten<br />

Flussgebieten (z.B. Rhein-Main-Donaukanal) und das Aussetzen<br />

von Fischen aus gebietsfremden Populationen kommt es zur<br />

Durchmischung von evolutiv gewachsenen Einheiten. Diese<br />

Durchmischung kann zwar in der jeweiligen Subpopulation zur Erhöhung<br />

der genetischen Variabilität führen, vermindert damit aber<br />

die genetische Diversität der Gesamtpopulation (Hallerman 2003).<br />

Die Konsequenzen künstlich geschaffener Kontaktzonen auf die<br />

evolutionäre Anpassungsfähigkeit von Populationen, evolutiven<br />

Einheiten und Arten sind heute noch nicht in vollem Umfang absehbar.<br />

Wie die wissenschaftlichen Ergebnisse der letzten Jahre aber<br />

zeigen, ist es notwendig, die genetisch jeweils unterschiedlichen reproduktiven<br />

Subeinheiten zu erhalten. Utter (2001) postuliert beispielsweise<br />

eine verringerte Produktivität bei Lachsen, wenn in einen<br />

unbeeinflussten Wildstamm Zuchtfische fremder Herkunft eingekreuzt<br />

werden. Er stützt seine Aussage unter anderem auf eine<br />

Arbeit von Fleming et al. (1996). Diese Studie weist bei Hybriden<br />

zwischen Zucht- und Wildlachsen einen deutlich geringeren Reproduktionserfolg<br />

als bei reinen Wildfischen nach. Skaala et al. (1996)<br />

besetzten einen Fluss mit Bachforellenlaichern eines Zuchtstam-<br />

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