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Gute fachliche Praxis fischereilicher Besatzmaßnahmen, 2007, Heft 14

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Genetik<br />

men der jeweiligen Seenpopulation zu besetzen, da die GME in vielen<br />

Fällen nur den See selbst umfasst. Wenige einzelne Seen beherbergen<br />

sogar endemische Formen (z.B. der Stechlinsee Coregonus<br />

fontanae), die unbedingt separat gehegt werden müssen. In<br />

begründeten Ausnahmefällen, wenn beispielsweise eine gesamte<br />

Seepopulation a) in Folge eines Gifteintrags vernichtet oder b) nur<br />

aufgrund vergangener <strong>Besatzmaßnahmen</strong> etabliert wurde oder c)<br />

nur durch den Besatz mit Fremdmaterial erhalten werden konnte<br />

oder wenn d) Tagebaufolgegewässer erstmalig mit diesen Arten besetzt<br />

werden sollen, spricht allerdings aus genetischer Sicht wenig<br />

dagegen, mit Populationen aus benachbarten Seen zu besetzen.<br />

So zeigen z.B. Arbeiten von Douglas et al. (1999) und Østbye et al.<br />

(2005), dass die Felchenbestände der nordalpinen Seen einer Linie<br />

entspringen. Brunner et al. (2001) wiesen eine ähnlich weiträumige<br />

Verbreitung für den Seesaibling nach.<br />

Für Arten der evolutionären Kleinraumgruppe ist es letztlich unmöglich,<br />

allgemein gültige GMEs zu beschreiben. Ein Besatz mit Arten<br />

dieser Gruppe sollte deshalb bis auf Ausnahmen (z.B. Maränenbesatz<br />

aus Elterntieren desselben Sees) generell nur mit <strong>fachliche</strong>r<br />

Hilfe bzw. unter wissenschaftlicher Begleitung durchgeführt werden.<br />

Gut gemeinte, aber vor dem Hintergrund eines genetischen Fischartenschutzes<br />

fachlich fragwürdige <strong>Besatzmaßnahmen</strong> mit Kleinfischen<br />

nicht geeigneter oder sogar unbekannter „genetischer“ Herkunft,<br />

können im Zweifelsfall mehr zerstören als tatsächlich zum Artenschutz<br />

beitragen. Ein Angelverein oder Gewässerbewirtschafter<br />

sollte derartigen Fischbesatz grundsätzlich nicht „auf eigene Faust“<br />

durchführen. Es spricht aber weiterhin natürlich nichts dagegen, Fische<br />

in ein renaturiertes oder wieder besiedlungsfähiges Gewässer,<br />

in welches sie nicht natürlich einwandern können, „mit dem Eimer“<br />

aus einem etwas höher oder tiefer gelegenem Flussabschnitt umzusiedeln.<br />

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