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Gute fachliche Praxis fischereilicher Besatzmaßnahmen, 2007, Heft 14

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<strong>Gute</strong> <strong>fachliche</strong> <strong>Praxis</strong> <strong>fischereilicher</strong> <strong>Besatzmaßnahmen</strong><br />

kant von den Populationen der rechtsseitigen Donauzuflüsse (z.B.<br />

Iller und Inn) unterscheiden. Die linken und die rechten Zuflüsse<br />

stellen somit zwei GMEs dar. Daher sollte immer mit Äschen aus<br />

dem jeweiligen Flusssystem besetzt werden, und nur in begründeten<br />

Ausnahmefällen aus dem benachbarten Fluss desselben Einzugsgebietes.<br />

Ähnliches gilt für den Huchen (Hucho hucho). Dieser muss im bayerischen<br />

Donaubereich als eine GME eingestuft werden (Kolahsa<br />

2006). Zukäufe aus weit entfernten Gebieten (z.B. Tisza/Ungarn u.<br />

Rumänien) sollten daher unterbleiben.<br />

Einige Untersuchungen zeigen, dass sich bei Barbe (Barbus barbus),<br />

Barsch (Perca fluviatilis) und Quappe (Lota lota) vergleichbar<br />

mit der Bachforelle eher weit verbreitete Linien ausgeprägt haben<br />

(Kotlik et al. 2004; Nesbø et al. 1999; Van Houdt et al. 2005). Da bei<br />

diesen Arten allerdings noch großer Forschungsbedarf besteht, sollte<br />

auch hier der Vorsorgegrundsatz gelten: wenn besetzt wird, dann<br />

nur mit Nachkommen/Elterntieren aus dem jeweiligen Einzugsgebiet!<br />

Zur „Evolutionären Großraumgruppe“ zählen vermutlich auch Brassen<br />

(Abramis brama), Schleie (Tinca tinca) und Rotauge (Rutilus<br />

rutilus) sowie weitere Cyprinidenarten mit großen Aktionsräumen<br />

(z.B. Fuchs et al. 1998; Wolter 1999).<br />

Bei Arten der „Evolutionären Kleinraumgruppe“ ist die Gefahr,<br />

durch nachlässigen Besatz genetisches Erbe zu zerstören, vergleichsweise<br />

groß. Manche Arten dieser Gruppe, wie z.B. Groppe<br />

(Cottus gobio), möglicherweise auch Steinbeißer (Cobitis taenia),<br />

haben auf sehr engem Raum eigenständige evolutionäre Linien<br />

ausgeprägt, die es zu erhalten gilt (Hänfling et al. 2002; Engelbrecht<br />

et al. 2000; Culling et al. 2006). Zahlreiche andere bisher nicht genannte<br />

Arten, vor allem die sog. „Kleinfischarten“, wie z.B.<br />

Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis), Schmerle (Barbatula barbatula),<br />

Elritze (Phoxinus phoxinus) und Bitterling (Rhodeus amarus)<br />

und viele weitere wirtschaftlich nicht genutzte Fischarten, also<br />

hauptsächlich Cypriniden wie Gründling (Gobio gobio), Strömer<br />

(Leuciscus soufia agassizii) oder Schneider (Alburnoides bipunctatus),<br />

müssen dieser Gruppe vorsorglich zugeordnet werden, da sehr<br />

große Wissensdefizite bestehen.<br />

Auch für die Arten nährstoffarmer Seen wie Felchen (Coregonus<br />

lavaretus), Kleine Maräne (Coregonus albula) und Seesaibling<br />

(Salvelinus alpinus) sollte als Grundsatz gelten, nur mit Nachkom-<br />

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