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Gute fachliche Praxis fischereilicher Besatzmaßnahmen, 2007, Heft 14

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<strong>Gute</strong> <strong>fachliche</strong> <strong>Praxis</strong> <strong>fischereilicher</strong> <strong>Besatzmaßnahmen</strong><br />

stand zu dieser Gruppe (Triantafyllidis et al. 2002; Kohlmann et al.<br />

2003). Diese drei Arten wanderten z.T. aus Osteuropa zu uns ein.<br />

Ihr Verbreitungsgebiet wurde darüber hinaus durch natürliche Ausbreitung<br />

entlang künstlicher Wasserstraßen sowie <strong>Besatzmaßnahmen</strong><br />

nach Norden und Westen erweitert. Eine genetische Hege erscheint<br />

bei diesen Arten per se fraglich.<br />

Arten der „Evolutionären Großraumgruppe“ sind aus praktischer<br />

Sicht etwas komplizierter zu managen. Diese Arten haben z.T. eigene<br />

monophyletische Linien ausgeprägt. Daher muss, wenn diese<br />

Arten besetzt werden sollen, das Besatzmaterial immer aus dem<br />

jeweils gleichen Einzugsgebiet stammen. Wenn möglich, sollte deshalb<br />

zunächst immer auf Elterntiere bzw. deren direkten Nachkommen<br />

aus dem Besatzgewässer selbst zurückgegriffen werden. Nur<br />

wenn dieses nicht möglich ist, kann auf Populationen bzw. Nachzuchten<br />

aus benachbarten, angrenzenden Flussteilen ausgewichen<br />

werden. Ist auch dieses nicht möglich, kann in begründeten Ausnahmefällen<br />

auf benachbarte Flusssysteme des gleichen Einzugsgebietes<br />

zurückgegriffen werden.<br />

Nur bei sehr wenigen Arten besteht ausnahmsweise die Möglichkeit,<br />

Besatzmaterial aus anderen Flusseinzugsgebieten, welches<br />

der Population des Besatzeinzugsgebietes genetisch ähnlich ist, zu<br />

beziehen. Letzteres ist in manchen Gebieten für die Bachforelle<br />

(Salmo trutta) denkbar. So wurde das Gebiet nördlich der Alpen und<br />

ein Großteil Nordwesteuropas durch eine übergeordnete atlantische<br />

Bachforellen-Linie besiedelt (Bernatchez 2001), die in Deutschland<br />

in allen Zuflüssen zur Nordsee und bis ins Obere Donaueinzugsgebiet<br />

hinein zu finden ist (Weiss et al. 2001; Schreiber & Diefenbach<br />

2005). Da im Süden der Donau jedoch eine eigenständige Donaulinie<br />

existiert (Weiss et al. 2001), sollten aus Gründen der Vorsorge<br />

zumindest die Bachforellen der Donau und der Nordseezuflüsse<br />

zwei unterschiedliche Managementeinheiten darstellen. Gleichzeitig<br />

ist Praktikern und Wissenschaftlern speziell bei Bachforellen die<br />

Ausbildung von regionalen und standorttypischen Populationen (so<br />

genannter „Ökotypen“) seit langem bekannt (z.B. Riffel et al. 1995).<br />

Aus diesen Gründen sollte sich Bachforellenbesatz nicht nur an den<br />

großen Flusseinzugsgebieten, sondern auch an den klimatischen<br />

und gewässermorphologischen Bedingungen orientieren. Es ist daher<br />

u. U. sinnvoller, Besatzmaterial aus nahe benachbarten Flusssystemen,<br />

die ähnliche morphologische und hydrologische Bedingungen<br />

aufweisen, zu nutzen, als Nachkommen von weitwandern-<br />

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