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Gute fachliche Praxis fischereilicher Besatzmaßnahmen, 2007, Heft 14

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Anforderungen an das Besatzmaterial<br />

schen von einer mangelhaften Eignung für das Leben in freien Gewässern<br />

ausgegangen werden. Erfahrungen aus der <strong>Praxis</strong> zeigen<br />

aber, dass Fische aus Kreislaufanlagen in Sonderfällen durchaus<br />

als Besatzmaterial geeignet sein können bzw. einige Vorteile gegenüber<br />

Besatzfischen aus herkömmlichen Fischzuchten besitzen.<br />

Aufgrund der intensiven Haltungsform verfügen sie permanent über<br />

eine gute Kondition und können ganzjährig bezogen werden. Ihr<br />

Besatzzeitpunkt kann daher frei gewählt werden und muss sich<br />

nicht nach klimatischen Bedingungen richten. Dieser Vorteil kann<br />

z.B. beim Besatz mit Glasaalen ausgenutzt werden: Glasaale erreichen<br />

die europäische Küste im Winter. Ein Besatz in hiesige Gewässer<br />

kann zu dieser klimatisch ungünstigen Zeit problematisch<br />

sein, wenn z. B. Eisbedeckung herrscht. Eine Hälterung bzw. Vorstreckung<br />

der Glasaale bis zum Frühjahr in Kreislaufanlagen erscheint<br />

in vielen Jahren die weitaus bessere Alternative. Darüber<br />

hinaus gilt auch für Fische aus Kreislaufanlagen das gleiche wie für<br />

Satzfische aus anderen intensiven Fischhaltungsformen: Solange<br />

nur Eier, Dottersacklarven oder angefütterte Brut als Besatzmaterial<br />

bezogen wird, ist die Haltungsform für das weitere Überleben in<br />

freien Gewässern nicht ausschlaggebend.<br />

Mit steigender Produktionsmenge sinken die Stückkosten. Daher<br />

können beispielsweise Forellen aus Intensiv-Mastanlagen oftmals<br />

billiger angeboten werden als Forellen aus eher extensiv wirtschaftenden<br />

Satzfischanlagen. Fische aus extensiven Karpfenteichwirtschaften,<br />

in denen nur spärlich zugefüttert und nicht belüftet wird,<br />

haben natürlich einen anderen Preis als Fische aus intensiven<br />

Karpfenmastanlagen. Zwar sind die Produktionskosten in den extensiv<br />

gehaltenen Karpfenteichen oftmals recht gering. Damit ein<br />

Teichwirt aber von einer derartigen Haltungsform leben kann, müssen<br />

die erzeugten Fische aufgrund ihrer geringen Stückzahl einen<br />

angemessenen Preis erzielen. Nun liegt es am Gewässerbewirtschafter,<br />

ob sich Erzeugerbetriebe von qualitativ hochwertigen, genetisch<br />

„passenden“ (siehe 4.3) Besatzfischen in größerer Zahl etablieren<br />

können. Dazu muss der Kunde begreifen, dass Besatzfische<br />

völlig anderen Qualitätsmerkmalen und meist höheren Ansprüchen<br />

gerecht werden müssen als Speisefische. Zum anderen<br />

muss er aber auch bereit sein, dafür einen höheren Preis zu zahlen.<br />

Vielleicht hilft ihm dabei ein wenig die Erkenntnis, dass derartige<br />

Besatzfische im Gewässer, sofern das Besatzkonzept stimmt, höhere<br />

Überlebenschancen haben als besetzte Speisefische oder Satz-<br />

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