12.12.2012 Aufrufe

Gute fachliche Praxis fischereilicher Besatzmaßnahmen, 2007, Heft 14

Gute fachliche Praxis fischereilicher Besatzmaßnahmen, 2007, Heft 14

Gute fachliche Praxis fischereilicher Besatzmaßnahmen, 2007, Heft 14

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Gute</strong> <strong>fachliche</strong> <strong>Praxis</strong> <strong>fischereilicher</strong> <strong>Besatzmaßnahmen</strong><br />

ren wie z.B. der Einbau von Fischunterständen im Teich, keine Überbauung<br />

oder auch eine automatische Fütterung können die Erhaltung<br />

natürlicher Scheue fördern und helfen, dass Fische arttypische<br />

Verhaltensmuster ausprägen. Viele deutsche Satzfischzuchten<br />

haben einen mehr oder weniger extensiven Charakter und können<br />

geeignetes Besatzmaterial zu Verfügung stellen. Natürlich müssen<br />

sich all diese an Trockenfutter gewöhnten Fische auf Naturnahrung<br />

umstellen, aber verschiedene Arbeiten (z.B. Johnsen & Ugedal<br />

1986; Sundström & Johnsson 2001) belegen, dass dies je nach Alter<br />

der Fische innerhalb weniger Wochen möglich ist und Besatzforellen<br />

ein ähnliches Wachstum wie natürlich aufgewachsene Forellen<br />

aufweisen können (Bohlin et al. 2002; Dannewitz et al. 2003).<br />

Es sei aber auch erwähnt, dass z.T. Satzforellen aus der Speisefischproduktion<br />

in natürliche Gewässer besetzt werden. Obwohl<br />

Speisefische nicht grundsätzlich als Besatzfische ungeeignet sein<br />

müssen, steigt jedoch das Risiko der „Nichteignung“ bei zunehmender<br />

Intensivierung der Produktionsverfahren, wenn Satzfische nur<br />

unter dem Aspekt des Erhalts der betrieblichen Wettbewerbsfähigkeit<br />

gezüchtet werden. Hierzu werden leistungsfähigere Stämme<br />

herausgezüchtet und die Produktionsabläufe durch Intensivierung<br />

und Automatisierung optimiert. Natürliche Umwelteinflüsse wie z.B.<br />

Temperaturschwankungen oder jahreszeitabhängige Tag-Nacht<br />

Rhythmen wirken störend und werden daher oftmals ausgekoppelt.<br />

Insbesondere bei der Regenbogenforelle ist diese Entwicklung<br />

schon relativ weit fortgeschritten. Eine derartige züchterische Auslese<br />

sollte aber bei Besatzfischen generell vermieden werden (siehe<br />

4.3). Die Domestikation heimischer Fischarten sowie der angewachsene<br />

Wissensstand über das Gefahrenpotenzial, das mit der<br />

Einführung von selektiertem Besatzmaterial in gewässereigene Bestände<br />

verbunden ist, erfordern daher zukünftig eine strikte Trennung<br />

von Besatzfisch- und Speisefischproduktion.<br />

Die Bedingungen in Kreislaufanlagen sind von denen in der Natur<br />

meist sehr weit entfernt. In der Regel gibt es keinen Jahreszeiten<br />

konformen Tag-Nacht-Rhythmus, es herrschen konstante Wasserwerte<br />

und oft unnatürlich hohe Temperaturen. Die Fische kommen<br />

weder mit Naturnahrung noch mit naturnahen Strukturen in Berührung.<br />

Typische Besatzfischarten, die auch in Kreislaufanlagen produziert<br />

werden, sind derzeit Aal, Zander und Wels (weitere Fischarten<br />

befinden sich im Test, die Angebotspalette aus Kreislaufanlagen<br />

wird sich voraussichtlich erhöhen). Generell sollte bei diesen Fi-<br />

40

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!