Ökologische Voraussetzungen Tab. 2:Fischökologische Fließgewässer – Klassifizierung (in Anlehnung an Bauch 1963) Fischregion Beschreibung Fischartengemeinschaft Obere Forellenregion Untere Forellenregion Äschenregion Barbenregion Bleiregion Kaulbarsch- Flunderregion Bächlein oder kleiner Bach, gefällereich (2…50 ‰), starke bis mäßige Strömung, flach, stark wechselnde Wasserstände, klares, sauerstoffreiches und kaltes Wasser, steinig-kiesige Sohle, relativ arm an Pflanzen und Kleintieren Ertragspotenzial: ca. 10…50 kg/ha Bach oder kleiner Fluss, mäßiges Gefälle (1…25 ‰), starke bis mäßige Strömung, überwiegend flach mit Kolken und Buchten, reich an Uferdeckung, steinig-kiesiger Untergrund (z.T. auch Sand), sauerstoffreiches und kühles Wasser (selten > 18 °C), stärkere Entwicklung von Unterwasservegetation und tierischer Besiedlung, in der Niederung sehr fruchtbar Ertragspotenzial: ca. 50… 150 kg/ha Großer Bach bis mittelgroßer Fluss, geringes bis mäßiges Gefälle (1…8 ‰), starke bis geringe (wechselhafte) Strömung, wechselnde Tiefen von flach bis ca. 2 m, sauerstoffreiches (70-80 % Sättigung) und sommerkühles Wasser (selten > 18 °C), grobkiesig-sandiger Untergrund (an Ruhestellen auch schlammig), zeitweise trüb, reich an Uferdeckung, Zunahme höherer Pflanzen, reich an Kleintieren; Ertragspotenzial: ca. 50…150 kg/ha Kleiner bis mittelgroßer Fluss, leichtes Gefälle (0,3…3 ‰), mäßige und wirbelreiche Strömung, mittlere Tiefe (0,5…2 m), sauerstoffreiches Wasser, Sommertemperaturen können > 20 °C liegen, grobkiesige bis sandige Untergründe, Wasser leicht getrübt, geringeres Nährtierangebot durch ständige Sohlbewegung, ausgeprägte Uferverstecke, kleinräumige Röhrichte, an ruhigen Stellen reiche Unterwasser- vegetation; Ertragspotenzial: ca. 50…100 kg/ha Kleiner Fluss bis Strom, geringes Gefälle (0,1…1,1 ‰), mäßige-langsame und wirbelärmere Strömung, z.T. größere Tiefen (0,5…5 m), in breiter Talaue stark mäandrierend, verzweigend mit zahlreichen Nebengewässern und Altarmen, Wasser trüb, Sauerstoffgehalt stärker schwankend, Sommertemperaturen können über 20…25 °C liegen, sandig-schlammige Untergründe, reich an submerser und emerser Vegetation (Altarme), Ausbildung größerer Uferröhrichte, sehr hohes Nährtierangebot Ertragspotenzial: ca. 50…100 kg/ha Mündungsgebiete großer Flüsse und Ströme ins Meer, kein Gefälle, Wasserwechselzone (Salz- / Süßwasser), größere Tiefen (> 2 m), z.T. Ausbildung von Haffen oder Strandseen, Ablagerungsgebiet von Sedimenten, Pflanzen- und Tierresten, Wasser oft stärker getrübt, Untergrund: nährstoffreicher Schlamm, sehr reich an Nährtieren, Uferröhrichte aus salztoleranten Pflanzenarten Ertragspotenzial: ca. 100…200 kg/ha Leitart: Bachforelle Begleitart: Elritze, Groppe, Schmerle, Bachneunauge Leitart: Bachforelle Begleitart: (Lachs und Meerforelle), Äsche, Elritze, Groppe, Bachneunauge, Schmerle, Hasel, Döbel, Gründling, Plötze, Quappe, Barsch, Aal, Dreistachliger und Neunstachliger Stichling, Güster Leitart: Äsche Begleitart: (Lachs, Meerforelle, Flussneunauge), Bachforelle, (Huchen - Donaugebiet), Strömer (oberes Rhein- und Donaugebiet), Nase, Barbe, Döbel, Hasel, Gründling, Schmerle, Quappe, Plötze, Hecht, Barsch, Aal, Güster, Schneider, (Ukelei) Leitart: Barbe Begleitart: Nase, Zährte, Döbel, Hasel, Fluss- und Meerneunauge, (Schrätzer, Streber und Zingel – Donaugebiet), Gründlinge, Aland, Rapfen, Barsch, Plötze, Blei, Güster, Äsche, Quappe, Ukelei, Hecht, Aal, Schleie, Leitart: Blei Begleitart: Aland, Ukelei, Döbel, Güster, Plötze, Barsch, Hasel, Zährte, Zope, (Zobel, Schrätzer, Streber und Zingel – Donaugebiet), Barbe, Gründlinge, Quappe, Schleie, Hecht, Aal, Wels, Zander, Rapfen, Karpfen, Kaulbarsch, Steinbeißer, Störe, Fluss- und Meerneunauge, Maifisch, Großmaräne (Schnäpel), Nase, Karausche, Bitterling, Schlammpeitzger Leitart: Kaulbarsch / Flunder Begleitart: Stint, Finte, Maifisch, Flussneunauge, Großmaräne (Schnäpel), Störe, Zander, Quappe, Aal, Blei, Güster, Plötze, Ukelei, Zährte, Barsch, Hecht, Dreistachliger Stichling sowie weitere Arten der Bleiregion und küstennahen Meeresbereiche 37
<strong>Gute</strong> <strong>fachliche</strong> <strong>Praxis</strong> <strong>fischereilicher</strong> <strong>Besatzmaßnahmen</strong> 4.2 Anforderungen an das Besatzmaterial Fische dürfen nur ausgesetzt werden, wenn sie gesund sind. Das heißt sie müssen frei von Virosen, Bakteriosen und Parasitosen sein. Sie sollten daher aus Betrieben stammen, die laufend tierärztlich betreut werden. Das äußere Erscheinungsbild von Besatzfischen muss einwandfrei sein. Die Fische sollten weiterhin eine für das Besatzgewässer altersgerechte Größe und Kondition aufweisen, sich im natürlichen Lebensumfeld zurecht finden können und darüber hinaus genetisch dem ursprünglich im besetzten Gewässer vorhandenen Bestand dieser Fischart möglichst nahe kommen (siehe dazu Kap. 4.3). Tabelle 3 fasst die wesentlichen Anforderungen an das Besatzmaterial zusammen. Tab. 3: Anforderungen an Besatzfische Merkmal Anforderung Gesundheit ��Tiermedizinische Überwachung des Betriebs, Gesundheitszeugnis für Lieferung, gesundes Erscheinungsbild bei Lieferung Haltungsbedingungen Genetische Identität Anatomische Merkmale 38 ��Vitalität ��Bei älteren Besatzfischen (einjährig oder älter) möglichst naturnahe Bedingungen bei der Auf- zucht ��Geringst mögliche Domestikation (Verhaltensmuster, Genetik) ��Herkunft des Besatzmaterials sollte sich am GME-Konzept orientieren (sieh 4.3) ��Gesetzliche Bestimmungen beachten, z.B. Bay FiG, AVFiG: Ein Besatz mit Ausnahme von Regenbogenforelle, Bachsaibling, Schleie, Karpfen und Aal muss aus Beständen oder Nachzuchten erfolgen, die dem zu besetzenden Gewässer öko- logisch möglichst zugeordnet werden ��Normal ausgeprägter Kiemendeckel ��Vollständig ausgebildete Flossen ��Ausprägung einer der Art und der natürlichen Lebensweise entsprechenden Köperform Bei einem geplanten Fischbesatz sind bei der Auswahl der Besatzfische unbedingt auch die Anforderungen der Fischseuchen-