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Gute fachliche Praxis fischereilicher Besatzmaßnahmen, 2007, Heft 14

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<strong>Gute</strong> <strong>fachliche</strong> <strong>Praxis</strong> <strong>fischereilicher</strong> <strong>Besatzmaßnahmen</strong><br />

diese Gewässer ähnliche Habitatbedingungen wie schwach<br />

eutrophe, geschichtete, natürliche Seen aufweisen.<br />

2.5 Ertragssteigerung<br />

Durch die Berufsfischerei werden gelegentlich bestimmte heimische<br />

Fischarten in Gewässer ausgesetzt, in denen sie zwar zur „potenziell“<br />

natürlichen Fischfauna gehören könnten, allerdings natürlicherweise<br />

nicht vorkommen. Diese Fischarten besitzen aufgrund<br />

ihrer Beliebtheit beim Verbraucher einen lukrativen Anreiz und können<br />

daher den fischereilichen Ertrag steigern. So wurde beispielsweise<br />

der Zander als nicht heimische Art im Bodensee ausgesetzt<br />

(Löffler 1998). Heute reproduziert sich diese Art auf einem geringen<br />

Niveau und stellt für die Binnenfischerei eine zusätzliche Einnahmequelle<br />

dar, gleichzeitig sind keine Beeinträchtigungen auf Fischfauna<br />

oder Gewässer bekannt.<br />

<strong>Besatzmaßnahmen</strong> mit heimischen Fischen in Gewässer außerhalb<br />

ihres Verbreitungsgebietes sollten aber eher die Ausnahme als die<br />

Regel sein. Derartige Maßnahmen sind nur bei ausreichender Planung<br />

und der Gewissheit, die angestammte Fischfauna und/oder<br />

die Gewässerbeschaffenheit nicht zu beeinträchtigen, in Erwägung<br />

zu ziehen. Denn nur unter diesen Bedingungen kann z. B. ein extensiver<br />

Karpfenbesatz in eutrophen Flachseen ebenso toleriert<br />

werden (Knösche 2002) wie der zurückhaltende Besatz mit Kleinen<br />

Maränen in nährstoffärmeren Gewässern.<br />

Legitim erscheint in diesem Zusammenhang auch ein Besatz mit<br />

Bachsaiblingen (Salvelinus fontinalis) in versauerten Wasserläufen.<br />

Diese erstmals 1879 aus Nordamerika eingeführten Fische tolerieren<br />

im Gegensatz zu den meisten natürlich vorkommenden Fließgewässerarten<br />

(z. B. Bachforellen, Äschen) niedrige pH-Werte. Sie<br />

können daher in versauerten Gewässern, in denen eine standorttypische<br />

Bewirtschaftung unmöglich ist, eine eingeschränkte Fischerei<br />

aufrecht halten. Auch ein Besatz mit Regenbogenforellen (Oncorhynchus<br />

mykiss Wal.) zur Förderung der Angelfischerei in hochgradig<br />

verbauten Fließgewässern, wie z.B. Laufstaue innerhalb der<br />

Forellenregion oder in neu entstandenen Kiesseen, sofern diese<br />

keine Abwanderungsmöglichkeiten besitzen und der Fischbestand<br />

noch in der Entwicklung steht, ist vor diesem Hintergrund tolerabel.<br />

Dadurch wird schon in kürzester Zeit ein zusätzlicher <strong>fischereilicher</strong><br />

Ertrag erzielt, ohne dabei heimische Arten zu gefährden oder die<br />

Ausbreitung der Art zu begünstigen. Ein weiterer Vorteil ist, dass in<br />

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