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Gute fachliche Praxis fischereilicher Besatzmaßnahmen, 2007, Heft 14

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<strong>Gute</strong> <strong>fachliche</strong> <strong>Praxis</strong> <strong>fischereilicher</strong> <strong>Besatzmaßnahmen</strong><br />

ten Wiedereinbürgerungen nur allzu oft vergessen oder nicht hinreichend<br />

berücksichtigt werden. Nur unter diesen Voraussetzungen<br />

sind Wiedereinbürgerungsmaßnahmen sinnvoll, da nur so langfristig<br />

sich selbst erhaltende Populationen – Ziel jeder Wiedereinbürgerung<br />

- etabliert werden können. Ein Besatzprojekt zur Wiedereinbürgerung<br />

ist somit zeitlich begrenzt und erst dann abgeschlossen<br />

bzw. erfolgreich, wenn kein Besatz mehr getätigt werden muss.<br />

<strong>Besatzmaßnahmen</strong>, bei denen durch Mangel an geeigneten Habitaten<br />

oder aufgrund schlechter Wasserqualität schon im Vorfeld klar<br />

feststeht, dass nur durch immerwährendes Aussetzen ein Bestand<br />

erhalten werden kann, sind keine Wiedereinbürgerungsmaßnahmen.<br />

Derartige Maßnahmen sind eher unter dem Besatzziel Kompensation<br />

einzuordnen, hier aber zum Teil unter dieser Voraussetzung<br />

durchaus sinnvoll! Demzufolge ist z.B. der Besatz mit Bitterlingen<br />

in ein revitalisiertes Gewässer, in welchem die Art einmal nachgewiesen<br />

wurde, aber in Folge einer Eutrophierung ausstarb, ohne<br />

geeignetes Muschelvorkommen kein sinnvoller Besatz, geschweige<br />

denn eine nachhaltige Wiedereinbürgerungsmaßnahme. Ähnliches<br />

gilt auch für <strong>Besatzmaßnahmen</strong> mit Coregonen in Seen, deren ökologischen<br />

Eigenschaften der Art nicht genügen. Es ist daher nicht<br />

legitim, unter der Zielvorgabe der Wiedereinbürgerung <strong>Besatzmaßnahmen</strong><br />

durchzuführen, die sich weder an die Regeln für Wiedereinbürgerungen<br />

halten (siehe Kapitel 5), noch sinnvoll oder nachhaltig<br />

im Sinne einer Kompensation sind. Durch derartige <strong>Besatzmaßnahmen</strong><br />

besteht die Gefahr, dass sich an allgemeinen <strong>fachliche</strong>n<br />

Grundlagen und rechtlichen Aspekten (Blohm et al. 1994) orientierende<br />

Maßnahmen in Misskredit geraten und zu einer Herabsetzung<br />

der Akzeptanz von fischereilichen <strong>Besatzmaßnahmen</strong> insgesamt<br />

führt.<br />

Das Ziel einer Wiedereinbürgerung, der Aufbau einer sich selbst erhaltenden<br />

Population, wurde nach Kenntnis der Autoren in Deutschland<br />

bisher kaum erreicht. Die meisten Projekte können bis heute<br />

nicht auf <strong>Besatzmaßnahmen</strong> verzichten. Die Anzahl der Laichfische<br />

ist oft noch zu klein, um bestandserhaltende Reproduktion zu sichern.<br />

Dennoch vermelden Wiederansiedlungsprojekte erste Erfolge<br />

bzw. erreichen Zwischenziele: Die hohe Anzahl rückkehrender,<br />

besetzter Elblachse und kartierter Laichgruben mit Lachsbrutaufkommen<br />

(Füllner et al. 2003) belegen, dass dieser Ansiedlungsversuch<br />

vielversprechend ist. In der Elbe konnte so in Deutschland seit<br />

langer Zeit wieder der vollständige Lebenszyklus des Lachses ge-<br />

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