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Gute fachliche Praxis fischereilicher Besatzmaßnahmen, 2007, Heft 14

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Besatzziele<br />

mündenden Seitengewässern) auszuschließen ist. <strong>Besatzmaßnahmen</strong><br />

zur Bestandsrestaurierung werden auch als Initialbesatz bezeichnet,<br />

da sie nur als Grundstock einer sich neu bildenden Fischartengemeinschaft<br />

fungieren sollen. Das Ziel ist der Wiederaufbau<br />

einer standortgerechten Population. Ein derartiger Besatz erfolgt<br />

nur in einem zeitlich begrenzten Rahmen, da im Regelfall sich<br />

selbst erhaltende Populationen geschaffen werden.<br />

Ein typisches Beispiel für eine Bestandsrestaurierung ist der Besatz<br />

mit verschiedenen Fischarten und Altersklassen nach einem Fischsterben<br />

durch Gifteintrag. Aber auch diejenigen <strong>Besatzmaßnahmen</strong>,<br />

die nach starken Kormoraneinfällen erforderlich sein können, fallen<br />

unter diese Kategorie. Kormorane jagen z.T. im Schwarm und sind<br />

in der Lage, in einzelnen Fluss- oder Seenbereichen große Teile eines<br />

Fischbestandes zu dezimieren. Können diese Bereiche nicht<br />

wiederbesiedelt werden oder fehlen die Laichfische, besteht die Gefahr<br />

einer Verarmung der Population. <strong>Besatzmaßnahmen</strong> zur Bestandsrestaurierung<br />

wirken dieser entgegen. Sie sind aber nur dann<br />

längerfristig erfolgreich, wenn, wie bereits erwähnt, gleichzeitig sichergestellt<br />

wird, dass die bestandsbeeinträchtigenden Faktoren<br />

beseitigt oder in ihrer Wirksamkeit verringert werden.<br />

Am schweizerischen Hochrhein rief man die so genannte Kormoranwacht<br />

ins Leben: Nachdem die Vögel diesen Teilbereich des<br />

Flusses fast leer gefischt hatten (Voser 2002), wurden die Kormorane<br />

durch Vergrämungsabschüsse und patrouillierende Boote vom<br />

Wasser ferngehalten (Rippmann et al. 2005). Gleichzeitig wurde<br />

versucht, Teile des Bestandes durch Besatz zu restaurieren<br />

(Vincentini 2000). Dieser kombinierten Maßnahme ist es zu verdanken,<br />

dass sich in neuerer Zeit der Äschenbestand in einigen Teilen<br />

des Hochrheins wieder erholt hat, so dass <strong>Besatzmaßnahmen</strong> bereits<br />

teilweise als unnötig erachtet werden (Walter 2005).<br />

2.3 Wiedereinbürgerung<br />

Eine Besatzmaßnahme zur Wiedereinbürgerung ausgestorbener<br />

oder verschollener Arten ist nur dann möglich, wenn die wesentlichen<br />

Faktoren die zum Aussterben der Art(en) geführt haben, durch<br />

Habitat aufwertende Maßnahmen, Wiederanbindung von Gewässerstrecken<br />

oder/und Verbesserung der Wasserqualität umfassend<br />

beseitigt oder kompensiert wurden – Forderungen, die bei deklarier-<br />

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