12.12.2012 Aufrufe

Gute fachliche Praxis fischereilicher Besatzmaßnahmen, 2007, Heft 14

Gute fachliche Praxis fischereilicher Besatzmaßnahmen, 2007, Heft 14

Gute fachliche Praxis fischereilicher Besatzmaßnahmen, 2007, Heft 14

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Besatzziele<br />

schen und damit ein allgemeiner Mangel an Nachkommen. Man<br />

spricht hier von einem Rekrutierungsdefizit. Um dieses Defizit zu<br />

kompensieren, werden vielerorts Eier, Dottersackbrütlinge oder insbesondere<br />

angefütterte Brut ausgesetzt.<br />

Aber auch außerhalb der Forellenregion liegen habitatbedingte<br />

Mängel vor: In monotonen Kanälen oder Wasserstraßen pflanzen<br />

sich allenfalls eurytope Substratlaicher (z. B. Rotauge, Flussbarsch)<br />

fort, ebenso in stark verbauten Seen ohne Wasserpflanzen, Totholz<br />

oder Flachwasserzone. Auch in stark eutrophierten Seen, in welchen<br />

Sauerstoffmangelsituationen bei bestimmten Fischarten (z.B.<br />

Coregonen) zu verringerten Vermehrungsraten bzw. sogar zum<br />

Ausfall der Fortpflanzung führen, kann Kompensationsbesatz helfen.<br />

Im Vorfeld eines beabsichtigten Kompensationsbesatzes müssen<br />

mögliche Defizite immer hinterfragt werden. Liegt entgegen der Annahmen<br />

doch ein reproduzierender Bestand vor, ist ein Kompensationsbesatz<br />

zumeist erfolglos und wäre damit auch ökonomisch betrachtet<br />

ein Fehlschlag (Anwand 1995; Baer 2004; Dorow & Lemcke<br />

2004; Knösche 1995). Auch sollte erwogen werden, ob die jeweiligen<br />

Defizite im Fischbestand nicht durch andere Maßnahmen kompensierbar<br />

sind. Die Schaffung künstlicher Laichplätze und Flachwasserzonen<br />

oder die Anbindung abgetrennter Seitenarme sind oft<br />

auch in geschädigten Lebensräumen möglich, deutlich wirkungsvoller,<br />

nachhaltiger und nicht zuletzt ökonomisch günstiger als immer<br />

wiederholte <strong>Besatzmaßnahmen</strong>.<br />

Erfolge durch Kompensationsbesatz sind belegt: So konnten beispielsweise<br />

die zurückgehenden Bestände der Äsche (Thymallus<br />

thymallus L.) in den bayerischen Flüssen Ammer und Ramsach<br />

durch <strong>Besatzmaßnahmen</strong> gestützt werden (Hanfland 2002). Auch<br />

Baars et al. (2000) gehen davon aus, dass Defizite in einem Äschenbestand,<br />

hervorgerufen durch eine gestörte Reproduktion oder<br />

ungenügende Entwicklung der Jungfische, durch Besatz ausgeglichen<br />

werden können. Ähnliches gilt für die Bachforelle (Salmo<br />

trutta L.) oder ihre wandernden Formen Meer- und Seeforelle. In einem<br />

beeinträchtigten voralpinen Fluss konnte durch Kompensationsbesatz<br />

die Dichte der juvenilen Bachforellen merklich angehoben<br />

und somit zum Erhalt der Art beigetragen werden (Baer 2005).<br />

Im Bodensee und seinen Zuflüssen führte die Intensivierung von<br />

<strong>Besatzmaßnahmen</strong> mit Seeforellen (bei gleichzeitiger Verbesserung<br />

7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!