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Gute fachliche Praxis fischereilicher Besatzmaßnahmen, 2007, Heft 14

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<strong>Gute</strong> <strong>fachliche</strong> <strong>Praxis</strong> <strong>fischereilicher</strong> <strong>Besatzmaßnahmen</strong><br />

2.1 Kompensation<br />

<strong>Besatzmaßnahmen</strong> zum Ausgleich habitatbedingter Defizite im<br />

Fischbestand werden als Kompensationsbesatz bezeichnet. Durch<br />

diese Maßnahmen sollen Mängel im Bestandsaufbau behoben werden,<br />

die sich in Form einer unzureichenden Reproduktion, einem<br />

gestörten Altersaufbau und einer geringen Populationsgröße äußern<br />

können. Ein Kompensationsbesatz erfolgt oft artspezifisch und<br />

längerfristig, da die Biotopdefizite häufig nicht oder nur teilweise behoben<br />

werden können. Erst mit Verbesserungen der Habitatbedingungen<br />

wird der Kompensationsbesatz in der Regel entbehrlich.<br />

Beim Kompensationsbesatz werden Fische die bei Vorliegen optimaler<br />

Umweltbedingungen durch natürliche Rekrutierung oder Zuwanderung<br />

vorkommen würden, nach Art und/oder Menge quasi<br />

„künstlich ergänzt“. Kompensationsmaßnahmen werden vereinzelt<br />

auch für oder durch die Berufsfischerei vollzogen, um die Erträge,<br />

die durch den Fang und Verkauf von Fischen erzielt werden, aber<br />

durch habitatbedingte Defizite im Fischbestand zurückgehen könnten,<br />

zu sichern. Diese Maßnahmen werden zwar teilweise als „Ertragssicherungsmaßnahmen“<br />

bezeichnet, unterscheiden sich aber<br />

von einem üblichen Kompensationsbesatz nur durch die zusätzliche<br />

Intention, die besetzten Fischarten auch wirtschaftlich nutzen zu<br />

wollen. Daher sollen durch Kompensationsbesatz nicht nur Defizite<br />

im Fischbestand, sondern teilweise auch Defizite im fischereilichen<br />

Ertrag ausgeglichen werden.<br />

Gerade in der Forellen- und Äschenregion werden derartige <strong>Besatzmaßnahmen</strong><br />

von Fischereiberechtigten als dringlich angesehen.<br />

In diesen Gewässern wird sehr häufig über eine unzureichende<br />

natürliche Fortpflanzung in einem für die Erhaltung des gewässertypischen<br />

Fischbestandes erforderlichen Umfang geklagt: Oftmals<br />

behindern Querbauwerke die Durchwanderbarkeit und damit<br />

für laichreife Tiere das Erreichen der Laichplätze. Zusätzlich versanden<br />

und/oder kolmatieren die Laichplätze durch Hochwasserschutz,<br />

Kiesabbau und Staubereiche. Dies trifft insbesondere auf<br />

Flachlandforellenbäche zu, die sich durch geringes Gefälle und eine<br />

geringe Schleppkraft des Wassers auszeichnen. Durch diese Prozesse<br />

wird das für alle Salmoniden wichtige Kieslückensystem verstopft,<br />

das Bettsediment abgedichtet und durch die Anreicherung<br />

von Schwebstoffen werden sauerstoffzehrende Prozesse im Sediment<br />

in Gang gesetzt. Eine normale Entwicklung der Eier ist somit<br />

nicht möglich. Die Folge ist ein verringertes Aufkommen an Brutfi-<br />

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