Anhang Einige der Fließgewässerfischarten neigen zur Revierbildung (u.a. Bachforelle, Huchen, Lachs) oder benötigen in Verbindung mit ihrem artspezifischen Verhalten ein ausreichendes Dargebot an Versteckmöglichkeiten wie Steine, Wurzeln, Totholz, Unterwasservegetation, tiefe Kolke oder unterspülte Ufer (z.B. Bachforelle, Elritze, Groppe, Schmerle, Äsche, Barbe, Döbel, Quappe, Aal). Stehen diese nicht im erforderlichen Maße zur Verfügung, kann ein Besatzerfolg ausbleiben, weil die Satzfische die bereits belegten Unterstände nicht nutzen können und darum abwandern oder im Konkurrenzkampf scheitern. Aus den vorgenannten Gründen sollten zur Planung von <strong>Besatzmaßnahmen</strong> daher sowohl die flächenmäßige Ausdehnung geeigneter Laich- / Jungfischhabitate als auch die verfügbaren Einstandsflächen ermittelt und beachtet werden. 121
Anhang Tab. 2:Fischökologische Fließgewässer – Klassifizierung (in Anlehnung an Bauch 1963) 122 Fischregion Beschreibung Fischartengemeinschaft Obere Forellenregion Untere Forellenregion Bächlein oder kleiner Bach, gefällereich (2…50 ‰), starke bis mäßige Strömung, flach, stark wechselnde Wasserstände, klares, sauerstoffreiches und kaltes Wasser, steinig-kiesige Sohle, relativ arm an Pflanzen und Kleintieren Ertragspotenzial: ca. 10…50 kg/ha Bach oder kleiner Fluss, mäßiges Gefälle (1…25 ‰), starke bis mäßige Strömung, überwiegend flach mit Kolken und Buchten, reich an Uferdeckung, steinig-kiesiger Untergrund (z.T. auch Sand), sauerstoffreiches und kühles Wasser (selten > 18 °C), stärkere Entwicklung von Unterwasservegetation und tierischer Besiedlung, in der Niederung sehr fruchtbar Ertragspotenzial: ca. 50… 150 kg/ha Äschenregion Großer Bach bis mittelgroßer Fluss, geringes bis mäßiges Gefälle (1…8 ‰), starke bis geringe (wechselhafte) Strömung, wechselnde Tiefen von flach bis ca. 2 m, sauerstoffreiches (70-80 % Sättigung) und sommerkühles Wasser (selten > 18 °C), grobkiesig-sandiger Untergrund (an Ruhestellen auch schlammig), zeitweise trüb, reich an Uferdeckung, Zunahme höherer Pflanzen, reich an Kleintieren; Ertragspotenzial: ca. 50…150 kg/ha Barbenregion Kleiner bis mittelgroßer Fluss, leichtes Gefälle (0,3…3 ‰), mäßige und wirbelreiche Strömung, mittlere Tiefe (0,5…2 m), sauerstoffreiches Wasser, Sommertemperaturen können > 20 °C liegen, grobkiesige bis sandige Untergründe, Wasser leicht getrübt, geringeres Nährtierangebot durch ständige Sohlbewegung, ausgeprägte Uferverstecke, kleinräumige Röhrichte, an ruhigen Stellen reiche Unterwasservegetation; Er- Bleiregion Kaulbarsch- Flunderregion tragspotenzial: ca. 50…100 kg/ha Kleiner Fluss bis Strom, geringes Gefälle (0,1…1,1 ‰), mäßige-langsame und wirbelärmere Strömung, z.T. größere Tiefen (0,5…5 m), in breiter Talaue stark mäandrierend, verzweigend mit zahlreichen Nebengewässern und Altarmen, Wasser trüb, Sauerstoffgehalt stärker schwankend, Sommertemperaturen können über 20…25 °C liegen, sandig-schlammige Untergründe, reich an submerser und emerser Vegetation (Altarme), Ausbildung größerer Uferröhrichte, sehr hohes Nährtierangebot Ertragspotenzial: ca. 50…100 kg/ha Mündungsgebiete großer Flüsse und Ströme ins Meer, kein Gefälle, Wasserwechselzone (Salz- / Süßwasser), größere Tiefen (> 2 m), z.T. Ausbildung von Haffen oder Strandseen, Ablagerungsgebiet von Sedimenten, Pflanzen- und Tierresten, Wasser oft stärker getrübt, Untergrund: nährstoffreicher Schlamm, sehr reich an Nährtieren, Uferröhrichte aus salztoleranten Pflanzenarten Ertragspotenzial: ca. 100…200 kg/ha Leitart: Bachforelle Begleitart: Elritze, Groppe, Schmerle, Bachneunauge Leitart: Bachforelle Begleitart: (Lachs und Meerforelle), Äsche, Elritze, Groppe, Bachneunauge, Schmerle, Hasel, Döbel, Gründling, Plötze, Quappe, Barsch, Aal, Dreistachliger und Neunstachliger Stichling, Güster Leitart: Äsche Begleitart: (Lachs, Meerforelle, Flussneunauge), Bachforelle, (Huchen - Donaugebiet), Strömer (oberes Rhein- und Donaugebiet), Nase, Barbe, Döbel, Hasel, Gründling, Schmerle, Quappe, Plötze, Hecht, Barsch, Aal, Güster, Schneider, (Ukelei) Leitart: Barbe Begleitart: Nase, Zährte, Döbel, Hasel, Fluss- und Meerneunauge, (Schrätzer, Streber und Zingel – Donaugebiet), Gründlinge, Aland, Rapfen, Barsch, Plötze, Blei, Güster, Äsche, Quappe, Ukelei, Hecht, Aal, Schleie, Leitart: Blei Begleitart: Aland, Ukelei, Döbel, Güster, Plötze, Barsch, Hasel, Zährte, Zope, (Zobel, Schrätzer, Streber und Zingel – Donaugebiet), Barbe, Gründlinge, Quappe, Schleie, Hecht, Aal, Wels, Zander, Rapfen, Karpfen, Kaulbarsch, Steinbeißer, Störe, Fluss- und Meerneunauge, Maifisch, Großmaräne (Schnäpel), Nase, Karausche, Bitterling, Schlammpeitzger Leitart: Kaulbarsch / Flunder Begleitart: Stint, Finte, Maifisch, Flussneunauge, Großmaräne (Schnäpel), Störe, Zander, Quappe, Aal, Blei, Güster, Plötze, Ukelei, Zährte, Barsch, Hecht, Dreistachliger Stichling sowie weitere Arten der Bleiregion und küstennahen Meeresbereiche