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Gute fachliche Praxis fischereilicher Besatzmaßnahmen, 2007, Heft 14

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Anhang<br />

Durchwanderbarkeit, Vorkommenspotenzial von Arten), die Wasserqualität,<br />

die gewässerprägende Sohlstruktur (Steine, Schotter,<br />

Grobkies, Sand, Schlamm) sowie das Dargebot an Struktur- bzw.<br />

Versteckvielfalt von besonderer Bedeutung. Die ökologische Durchgängigkeit<br />

der Fließgewässer ist lebensnotwendig, weil den dort lebenden<br />

Arten sonst<br />

• das Aufsuchen typischer Laich- bzw. Fortpflanzungsgebiete sowie<br />

Wohnstätten (z.B. Winterlager),<br />

• das Aufsuchen neuer Nahrungsgebiete (Sicherung des Wachstums<br />

und der Kondition, Vermeidung von Abweidungseffekten),<br />

• notwendige Kompensationswanderungen (Beeinflussung der Populationsdichte,<br />

Vermeidung von Konkurrenzeffekten, Ausgleich<br />

des talwärtsgerichteten biotischen Fließ- und Schleppdrucks),<br />

• die natürliche Ausbreitung und Lebensraumnutzung (insbesondere<br />

für bedrohte Arten), die Ausnutzung ökologischer Nischen, der<br />

Schutz vor Freßfeinden,<br />

• die Ausführung der Fortpflanzung in ihrer jeweiligen artspezifischen<br />

Form (z.B. Symbiosen mit Muscheln) und Sicherung genetischer<br />

Heterogenität (Inzuchtvermeidung) sowie<br />

• die Flucht und das Ausweichen bei negativen Lebensraumveränderungen<br />

(Katastrophen, Hoch- oder Niedrigwasserereignisse,<br />

Gewässerausbau und -unterhaltung) sowie deren Kompensation<br />

unmöglich gemacht wird. Mittel- bzw. langfristig kommt es in der<br />

Folge fehlender ökologischer Durchgängigkeit zum Rückgang oder<br />

Aussterben der speziell an die Fließgewässer angepassten Arten<br />

(z.B. Stör, Maifisch, Lachs, Meerforelle, Zährte, Großmaräne<br />

(Schnäpel), Fluss- und Meerneunauge). Bei einem Besatz von unverbauten<br />

Fließgewässern muss man zugleich berücksichtigen,<br />

dass dieser im Gewässer sehr weit wandern und so auch zur Beeinflussung<br />

entfernterer Abschnitte führen kann.<br />

Ein ausreichendes Dargebot an geeigneten Sohlsubstraten (v.a.<br />

Schotter, Grob-Feinkies, Detritusansammlungen) entscheidet in<br />

Verbindung mit entsprechender Tiefen- und Strömungsvarianz ebenfalls<br />

über die Existenz verschiedener Fließgewässerarten (alle<br />

Kieslaicher, Neunaugen), wobei hier insbesondere auch die Wasserqualität<br />

(insbesondere der Sauerstoffgehalt im Lückensystem der<br />

Gewässersohle) den Fortpflanzungserfolg bestimmt (INGENDAHL<br />

1999). Will man z.B. kieslaichende Arten wieder ansiedeln (z.B.<br />

Lachs, Meerforelle), so sollte man vorab Informationen zur verfügbaren<br />

Laichplatzfläche sowie zur Wasserqualität einholen und seine<br />

Besatzpläne danach ausrichten.<br />

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