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Gute fachliche Praxis fischereilicher Besatzmaßnahmen, 2007, Heft 14

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Anhang<br />

Natürliche Fließgewässer<br />

Man unterscheidet natürliche Fließgewässer allgemein in Rinnsal<br />

(Bächlein; < 1 m breit), Bach (bis 5 m breit), Fluss (bis 100 m breit)<br />

und Strom (> 100 m breit). Sie müssen eine Mindestfließgeschwindigkeit<br />

von über 0,01…0,03 m/s aufweisen (DIN 38410, 1971).<br />

Wie bei den Standgewässern, so sollte man sich bei geplanten <strong>Besatzmaßnahmen</strong><br />

an Fließgewässern zunächst Klarheit darüber verschaffen,<br />

um was für einen Fließgewässertyp es sich jeweils handelt.<br />

Auch für Fließgewässer wurden durch die Fischerei- und Gewässerbiologie<br />

bereits frühzeitig entsprechende Klassifizierungen<br />

erarbeitet (u.a. FRI� 1872, STEINMANN 1915, THIENEMANN<br />

1925, SELIGO 1926, HUET 1954, BAUCH 1963, LAßLEBEN 1967,<br />

MÜLLER 1987, SCHÖNBORN 1992). Unter Berücksichtigung von<br />

regionaler Lage, Größe, Gefälle, Strömung, Temperatur, Wasserqualität,<br />

Sauerstoffgehalt, Sohlsubstrat und weiteren Faktoren werden<br />

bei diesen ebenfalls die jeweiligen Haupt- und Begleitfischarten<br />

benannt.<br />

Bedingt durch die stets höher gelegene Quellregion, geringe Gewässergröße<br />

(die mit zunehmender Lauflänge und wachsendem<br />

Einzugsbereicht steigt) und gefällebezogen höhere Fließdynamik<br />

sind die Wassertemperatur und der Nährstoffeintrag in Fließgewässern<br />

zunächst gering sowie das Wasser klar und sauerstoffreich.<br />

Durch die Schleppkraft des Wassers werden feine Bestandteile abtransportiert<br />

und grobe Sohlbestandteile (Steine, Kies) bleiben in<br />

den gefällereichen Gewässerstrecken liegen. Die Feinsedimente<br />

lagern sich in gefällearmen Abschnitten (zumeist im Unterlauf) ab.<br />

Mit zunehmender Lauflänge nehmen der Eintrag von Nährstoffen,<br />

der Transport feiner Sedimente sowie die strukturbildende Kraft des<br />

immer größer werdenden Wasserkörpers zu und das Gefälle und<br />

die Fließdynamik ab. Das Wasser wird trüber und kann sich stärker<br />

erwärmen. Es bildet sich eine Vielzahl unterschiedlicher Strukturen<br />

und Lebensräume aus. Entsprechend der natürlichen Abfolge der<br />

Fließgewässerausbildung und den sich daraus ergebenden Bedingungen<br />

haben sich ebenfalls spezifische Artengemeinschaften niederer<br />

und höherer Pflanzen bzw. Tiere entwickelt. Dies trifft auch für<br />

die Fische zu, deren Artengemeinschaften (Fischregionen) zur Beschreibung<br />

der Fließgewässerentwicklung herangezogen wurden<br />

(siehe Tabelle 2).<br />

Kälteliebende und sauerstoffbedürftige Arten sowie Arten, die Steine<br />

und Kiese zur Fortpflanzung benötigen, besiedeln die oberen,<br />

schnell fließenden Fließgewässerregionen – die Bäche und kleinen<br />

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