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Gute fachliche Praxis fischereilicher Besatzmaßnahmen, 2007, Heft 14

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Anhang<br />

Wie die eingangs dargelegten Zusammenhänge verdeutlichen sollen,<br />

muss man bei der Planung und Umsetzung von <strong>Besatzmaßnahmen</strong><br />

somit zunächst prüfen, um welchen konkreten Gewässertyp<br />

es sich jeweils handelt. Auf Grundlage der festgestellten Ähnlichkeiten<br />

der Gewässer haben Fischerei- und Gewässerbiologen<br />

im Interesse einer nachhaltigen fischereilichen Nutzung der Standgewässer<br />

bereits frühzeitig „Fischereiliche Seentypen“ - Klassifizierungen<br />

entwickelt, die im wesentlichen noch heute Gültigkeit haben<br />

und deren Berücksichtigung dringend zu empfehlen ist (u.a.<br />

STRUCK 1915, THIENEMANN 1921, WILLER 1925, SELIGO 1926,<br />

WUNDSCH 1927, SCHÄPERCLAUS 1927, BAUCH 1963, MÜLLER<br />

1963 und 1987). Diese Typisierungen basieren unter Berücksichtigung<br />

der so genannten Ökoregion (z.B. Hochgebirge, Gebirge,<br />

Vorgebirge, Tiefland oder Küste) vordergründig auf der jeweiligen<br />

Gewässermorphologie und Hauptfischart, wobei auch wesentliche<br />

Begleitarten Beachtung finden (siehe Tabelle 1).<br />

Die speziellen Charaktere jedes Standgewässers werden über die<br />

maximale Tiefe sowie Fläche, Form und Anbindung des Gewässers<br />

geprägt. Insbesondere die Tiefe des Gewässers bestimmt in Relation<br />

zur Fläche darüber, ob und wie oft es innerhalb eines Jahres<br />

durchmischt wird bzw. ob und wie scharf sich eine Temperatursprungschicht<br />

einstellt (VENTZ 1974). Man unterscheidet mono-, di-<br />

bzw. polymiktische Standgewässer, d.h. der Wasserkörper des jeweiligen<br />

Gewässers wird im Jahresverlauf einmal, zweimal bzw.<br />

mehrfach vollständig durchmischt. Durch die Schärfe der Schichtung<br />

oder auch Intensität der Durchmischung wird die biologische<br />

Produktivität des Gewässers entscheidend geprägt (BARTHELMES<br />

1981).<br />

Neuere wissenschaftliche Arbeiten weisen verschiedene typische<br />

Arten geschichteter und ungeschichteter Seen aus, die auf den Ökoregionen,<br />

den Kalkgehalt sowie die Größe des Einzugsgebiets<br />

basieren und durch entsprechend spezifische Fischgemeinschaften<br />

geprägt werden (MATHES et al. 2002, MEHNER et al. 2004b).<br />

Will man ein Standgewässer mit einer bestimmten Fischart besetzen,<br />

so sollte man für die weiteren Planungen daher grundsätzlich<br />

ermitteln, zu welcher Region es gehört, wie groß und tief das Gewässer<br />

ist, wie die sommerlichen Schichtungsverhältnisse sind und<br />

ob es mit anderen Gewässern in Verbindung steht.<br />

Da die im Gewässer gelösten Nährstoffe Grundlage der eingangs<br />

beschriebenen Nahrungskettenbeziehungen sind, ist ein weiteres<br />

wichtiges Entscheidungskriterium die Kenntnis über den Nährstoff-<br />

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