12.12.2012 Aufrufe

nights to meet you jonathan meese colorblind +plus - proud magazine

nights to meet you jonathan meese colorblind +plus - proud magazine

nights to meet you jonathan meese colorblind +plus - proud magazine

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

make do and mend<br />

Aus alt mach neu, dachte sich einmal<br />

ein kleines Mädchen, schoss ihren<br />

Exfreund in den Wind und angelte sich<br />

einen neuen. Aus alt mach neu, dachte<br />

sich wohl auch Philippe Werhahn, als<br />

er eines nachts betrunken in Mailand<br />

einen Sack alter Kleidung fand. Darauf<br />

folgend machte er aus Hosen T-Shirts,<br />

aus Hemden Kleider und aus Leggings<br />

Röcke. Das Label TingDing ward<br />

geboren.<br />

Und das wurde, anders als die<br />

Geschichte mit dem Mädchen und<br />

ihrem neuen, ein großer Erfolg. Der<br />

Ursprungshamburger, Wahlberliner<br />

mit dem Mailänder Modestudium<br />

machte einen Laden in Neukölln auf<br />

und verkauft seit dem, was andere<br />

Leute nicht mehr tragen. So bringen<br />

58 style fi le<br />

die Kunden ihr halb zerfetztes<br />

Lieblingskleid mit und bekommen dann<br />

in den nächsten Tagen aus dem S<strong>to</strong>ff<br />

ein Hemd, eine Tasche, ein T-Shirt, je<br />

nachdem was dem Schneider dazu<br />

eingefallen ist. Denn Philippe will<br />

nicht für einen Designer gehandelt<br />

werden, sieht sich selbst nicht als<br />

Künstler, sondern schlicht und einfach<br />

als Klamottenkonstrukteur. Und so<br />

einfach und umkompliziert sind auch<br />

die Bedingungen in seinem Laden:<br />

Vorne Verkauf, durch die Glaswand<br />

getrennt die Werkstatt und dahinter<br />

sein Wohnbereich. Sein Konzept: keine<br />

regelmäßigen Öffnungszeiten, keine<br />

Markenetiketten und keine festen<br />

Preise. Er will, dass die Leute zu ihm<br />

kommen, ihre liebste, alte Kleidung<br />

mitbringen, die Geschichten, die sie<br />

damit verbinden, erzählen und ihm<br />

freie Hand lassen, was er daraus<br />

macht. Elegant aber trashig, lässig<br />

aber trotzdem chic, sportlich und doch<br />

formal - in between. Und so brachte<br />

das kleine Mädchen eines Tages ein<br />

Hemd zu ihm, was alles war, was ihr<br />

vom neuen geblieben war und es<br />

wurde ein Kleid draus. Das machte<br />

das Mädchen wunderschön und wenn<br />

sie nicht müde geworden ist, dann<br />

kann man sie immer noch auf dem<br />

Badeschiff tanzen sehen... Ende gut,<br />

alles gut.<br />

Bürknerstraße 11<br />

Text Sophie Senoner

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!