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nights to meet you jonathan meese colorblind +plus - proud magazine

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a day and a night with eight legs<br />

„Lass uns doch einfach Backstage<br />

gehen,“ sagte sie mit einem zauberhaft<br />

kindlichen Lächeln.<br />

Ich war viel zu fertig, um jetzt mit<br />

einer mir unbekannten Band ein gutes<br />

Interview zu führen und so sagte ich,<br />

ich würde in die Presselounge gehen<br />

und fragte, ob sie nicht das Interview<br />

machen könne. Sie war einverstanden<br />

und ich wusste, heute war einfach mein<br />

Tag.<br />

In der Presselounge angekommen,<br />

steckte ich mir drei Bier ein und ging<br />

doch zurück zum Konzert. Niemand<br />

tanzte zur Musik, die mich auf jeder<br />

Indie-Party der Stadt zum ausrasten<br />

brachte. Bei den Modeschnösel lugte<br />

die Manchette akkurat 1,5 Zentimeter<br />

aus dem Club-Blazer hervor und wurde<br />

unterstützt durch den dazugehörigen<br />

Kontrastkragen. Ein paar vereinzelte<br />

Londoner It-Girls bewegten ihre<br />

magersüchtigen, in Latexleggings<br />

32 feature<br />

gezwängten Hintern.<br />

„Da hinten ist der Eingang, wir können<br />

einfach reingehen.“<br />

Also ging ich doch, das konnte ich mir<br />

ja auch nicht entgehen lassen. Wir<br />

setzten uns im Backstage an einen der<br />

zwei Biertische. Die Band kam gerade<br />

von der Bühne und Jack, der Gitarrist,<br />

rieb sich hastig mit einem Handtuch<br />

den Schweiß aus dem Gesicht. Er<br />

setzte sich an den Tisch, wo nun der<br />

Rest der Band, plus Management UK<br />

und EU saß. Sie interessierten sich<br />

nicht so recht für uns und deswegen<br />

stellten wir uns vor, und fragten, ob es<br />

möglich sei ein Interview zu führen.<br />

„Ja, aber klar doch, was wollt ihr<br />

wissen?“ fragte Jack, der nach wie vor<br />

auch der einzige war, der Interesse<br />

zeigte sich an unserem Monolog zu<br />

beteiligen.<br />

„Wie kommt es, dass ihr für diesen<br />

Designer gespielt habt?“<br />

Jack: Na ja, ich wusste nicht mal was<br />

Dior ist. Das einzige woran es mich<br />

erinnerte, war das Parfum meiner<br />

Mutter. Und da wusste ich auch nur,<br />

dass es teuer ist.“<br />

„Seit ihr sehr interessiert an Mode?“<br />

„Nein, eigentlich nicht.“<br />

Nach den paar erbärmlichen Fragen,<br />

deren Antworten leider auch nicht in<br />

die richtige Richtung gegangen waren,<br />

hatten wir leider keinen Content mehr.<br />

Mein einziger Ausweg war es zu fragen,<br />

ob sie eins meiner geklauten Bier<br />

haben wollten.<br />

Sie zeigten auf den vollen Kühlschrank<br />

im Hintergrund. Ich trank dann erstmal<br />

mein Bier. Meine Freundin stellte noch<br />

einige Fragen, bis wir bemerkten,<br />

dass unserer Aufnahmegerät (Handy)<br />

abgekackt war. Anstatt zu reden, fi ng<br />

sie an noch einige Fo<strong>to</strong>s von den Eight-<br />

Legs-Tat<strong>to</strong>os der Jungs zu machen. Das<br />

Interview war nun wirklich beendet. Wir<br />

verabschiedeten uns und gingen.<br />

Plötzlich hörten wir ein „hey dudes“<br />

im feinsten, nativen Englisch der Welt.<br />

„Wollt ihr nicht mit mir noch einen<br />

trinken? Mit diesem Bändchen kriege<br />

ich alles umsonst, ich lade euch ein.

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