nights to meet you jonathan meese colorblind +plus - proud magazine
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Ich finde Clubs, die zu glatt sind, zu<br />
kommerziell, sind nicht lebendig.<br />
Meiner Meinung nach muss ein Club<br />
auch ein bisschen dirty sein, ein<br />
bisschen roh, vielleicht auch einen Ort<br />
haben, der ein bisschen Geschichte<br />
hat. Am Ende ist man selber derjenige,<br />
der die Preise bestimmt - ich glaube<br />
nicht, dass alles kommerzialisiert<br />
wird. Klar werden beispielsweise<br />
Gagen immer teurer, aber da muss<br />
man auch einen Mittelweg finden und<br />
neue Künstler entdecken. Das ist<br />
eine spannende Aufgabe, immer den<br />
neuen „heißen Scheiß“ an den Start zu<br />
bringen, bevor es die anderen machen.<br />
Woher kommt deine Inspiration für all<br />
deine Projekte?<br />
Das Berlin-Tokio war ein Laden, der<br />
mich stark beeinflusst hat. Das war<br />
eine Kunstgalerie am Hackeschen<br />
Markt, wo ein glaubwürdiger<br />
Brückenschlag zwischen Kunst und<br />
elektronischer Musik gelang. Da hat<br />
die Berliner Szene ihren Ursprung<br />
genommen, Jeans-Team, Stereo Total,<br />
Peaches und Gonzales haben da ihr<br />
erstes Konzert gespielt, und auch ich<br />
wurde dort geprägt. Da kommt meine<br />
Inspiration her, da hatte ich meine<br />
ersten Erlebnisse im Nachtleben.<br />
Was war denn ein wirklich<br />
außergewöhnlicher Moment deiner<br />
Karriere?<br />
Ich erzähle immer gerne die Geschichte<br />
vom letzten Abend im Rio, wo das<br />
Gerücht umging, dass Marylin Manson<br />
auftauchen würde. Da haben wir uns<br />
ganz schnell ein Marylin Manson-<br />
Double organisiert, das im oberen<br />
S<strong>to</strong>ckwerk vor dem Fenster hin- und<br />
herging und alle Gäste haben ihn<br />
beobachtet. Der sah so echt aus!<br />
Es war Stadtgespräch und stand am<br />
nächsten Tag in der Zeitung. Das war<br />
schon ein Riesenspaß. Wo das Gerücht<br />
herkam, weiß ich nicht, wir waren<br />
selbst überrascht. Bei Gerüchten ist<br />
es aber nicht wichtig, ob sie stimmen,<br />
sondern nur, dass es sie gibt. Das<br />
macht den Ruf eines Clubs aus: Je<br />
legendenumrankter, des<strong>to</strong> spannender.<br />
Das war auch so ein magischer<br />
Moment.<br />
Und was war die größte Enttäuschung<br />
deiner Laufbahn?<br />
Vielleicht die Anfänge des Berlin-<br />
Festivals, wo wir ein <strong>to</strong>lles Programm<br />
hatten und eine <strong>to</strong>lle Location, aber<br />
noch der Zuspruch fehlte. Dann<br />
wird es bei Veranstaltungen von der<br />
Größenordnung eines Festivals schon<br />
schwierig. Da gab es einige nicht<br />
einfache Momente. Aber wenn man an<br />
die Sache glaubt, ist es umso schöner,<br />
wenn man weiter macht und für die<br />
Sache kämpft. Vielleicht gibt es auch<br />
im Clubbereich mal Enttäuschungen,<br />
aber davon sollte man sich nicht<br />
unterkriegen lassen, sondern es als<br />
Ansporn nehmen, die nächste Party<br />
noch besser zu organisieren. Außerdem<br />
- es überwiegen bei weitem die<br />
schönen Momente.<br />
Was können wir denn als Nachfolger<br />
des Scala erwarten?<br />
Natürlich kommt was, bleibt aber noch<br />
Top Secret. Für Herbst und Winter<br />
ist wieder etwas geplant. Man darf<br />
gespannt sein, aber viel mehr kann ich<br />
an dieser Stelle noch nicht sagen. Es<br />
geht immer weiter!<br />
Wird es eine ähnliche Location, oder<br />
ganz etwas anderes?<br />
Natürlich sucht man nach einem<br />
ähnlichen Gebäude, aber wie Picasso<br />
sagte: „ich suche nicht, ich finde.”<br />
genauso halte ich es auch mit<br />
den Locations. Da darf man sich<br />
überraschen lassen. Ihr werdet es<br />
natürlich als Erster erfahren!<br />
Vielen Dank für dieses Interview!<br />
Text Aida Baghernejad<br />
La<strong>you</strong>t Martha Slawinska<br />
chat<br />
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