12.12.2012 Aufrufe

Bedeutung schulischer Rahmenbedingungen - Gute Schulen ...

Bedeutung schulischer Rahmenbedingungen - Gute Schulen ...

Bedeutung schulischer Rahmenbedingungen - Gute Schulen ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

HELMUT LEHNER: AUSWIRKUNGEN VON ERZIEHUNGSTHEORIEN<br />

weder als sehr sinnvoll noch als besonders nützlich oder interessant (Eckerle/<br />

Kraak 1993, S. 139). Sie finden sich mit den eingeschränkten Handlungsmöglichkeiten<br />

ab und verlieren zunehmend das Interesse, den Unterricht selbst<br />

mitzugestalten. Verbleibende Mitbestimmungsgelegenheiten bewerten sie eher<br />

abschätzig, wobei diesem Urteil vermutlich negative Erfahrungen mit selbständigem<br />

Lernen zugrunde liegen (Eckerle / Kraak 1993, 77; 140 f.). Denn<br />

wenn die Schüler bei seltenen Gelegenheiten unvorbereitet eigenständig arbeiten<br />

sollen, können sie zu der Auffassung gelangen, diese Arbeitsweise begünstige<br />

eher Mißerfolge.<br />

Es ist zu erwarten, daß auch die Lehrer durch die Aufgabe, den Lehrplan zu<br />

erfüllen, in ihren Handlungsmöglichkeiten eingeschränkt werden. Dem widersprechen<br />

auf den ersten Blick Ergebnisse, nach denen Lehrer sich durch die<br />

institutionell-rechtlichen Bedingungen nur wenig reglementiert fühlen (zus.<br />

Hofer 1986, 357 ff.). Das betrifft aber wohl eher die Unterrichtsgestaltung, die<br />

tatsächlich kaum Kontrollen unterliegt. Hinsichtlich der Schule als Institution<br />

bzw. ihrer pädagogischen Reform lassen Lehrer jedoch einen deutlich resignativen<br />

Zukunftspessimismus erkennen und veranschlagen die Möglichkeiten,<br />

Veränderungen bewirken zu können, als sehr gering (vgl. Eckerle/ Kraak 1993,<br />

147 f.). Dabei ist zu berücksichtigen, daß Lehrer ihre Handlungsmöglichkeiten<br />

sicher unterschiedlich beurteilen. So dürften Lehrer mit objektivistisch geprägten<br />

Auffassungen eher eine stärkere Homogenisierung von Klassen oder Lerngruppen<br />

bzw. ihre Herbeiführung durch entsprechende selektive Maßnahmen<br />

fordern. Lehrer mit subjektivistischer Erziehungsauffassung dürften dagegen<br />

eher für Integration bei gleichzeitiger Individualisierung eintreten. Auseinandersetzungen<br />

unter Vertretern der beiden Denkweisen sind nach dem vorgelegten<br />

Modell vorzugsweise an reformorientierten <strong>Schulen</strong> mit nicht, nicht<br />

mehr oder noch nicht eindeutigen <strong>Rahmenbedingungen</strong> der einen oder anderen<br />

Prägung anzutreffen.<br />

Außerdem kann man davon ausgehen, daß an <strong>Schulen</strong> mit ausgeprägt<br />

objektivistischer Erziehungsauffassung nur begrenzte Förderungsmöglichkeiten<br />

für leistungsschwache Schüler bestehen. Ihre Handlungsmöglichkeiten<br />

sind im wesentlichen auf selektive Maßnahmen oder die Senkung von<br />

Leistungsanforderungen begrenzt, eine Sichtweise, die auch in der<br />

Schuleffektivitätsforschung als wenig effektiv gilt (Mortimore 1994, 125 f.).<br />

6

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!