Bedeutung schulischer Rahmenbedingungen - Gute Schulen ...
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HELMUT LEHNER: AUSWIRKUNGEN VON ERZIEHUNGSTHEORIEN<br />
geeignet, begünstigen aber vor allem aufnehmend-reproduzierendes Lernen.<br />
Wenn die Schüler sich in den höheren Klassenstufen daran gewöhnt haben,<br />
bevorzugen sie klare Anweisungen, die sie auch relativ widerspruchslos<br />
ausführen, während Aufforderungen zum Nachdenken oder zum selbständigen<br />
Herausfinden unbeliebt sind (Eckerle / Kraak 1993, S. 142).<br />
3.2.2 Selektion von Maßnahmen<br />
Wenn das Individuum im Vordergrund der Bemühungen steht, wird es zur<br />
zentralen Aufgabe, die am besten geeigneten Methoden zur Förderung des einzelnen<br />
zu finden. Als Beispiele seien hier der fächerübergreifende Unterricht<br />
sowie die Entkoppelung von Unterricht und Berechtigungswesen genannt.<br />
Die Entkoppelung von Unterricht und Prüfungen zur Vergabe von Berechtigungen<br />
wird an verschiedenen Privatschulen praktiziert. Diese Trennung<br />
ermöglicht es etwa den Waldorfschulen, sich auf ihren pädagogischen Auftrag<br />
zu konzentrieren, „junge Menschen ... in ihrem eigenen Wesen und Können so<br />
zu wecken und zu steigern, daß sie in sich und aus sich selber die Mittel und<br />
Wege finden können, ihr Leben zu meistern“ (Lindenberg 1975, 23).<br />
Die Lehrer erhalten Freiräume zur Gestaltung des Unterrichts, weil sie nicht<br />
immer auf die nächste Prüfung hinarbeiten müssen, in der alle Schüler dasselbe<br />
beherrschen sollen. Allerdings muß für das Problem der Berechtigungsvergabe<br />
eine andere Lösung gefunden werden. Eine Möglichkeit wird in der Errichtung<br />
externer Prüfungsbehörden gesehen. Das könnte allerdings den Effekt haben,<br />
daß der Unterricht als Vorbereitung auf diese Prüfungen angesehen würde.<br />
Eine andere Lösung besteht darin, vor dem Übergang auf andere Schulformen,<br />
Bildungsinstitutionen oder in den Beruf gezielt auf die entsprechenden Prüfungen<br />
vorzubereiten und sie durchführen. So können die Nachteile, die ein jahrelanger<br />
Prozeß des Leistungsvergleichs und der Zuordnung zu Leistungsrängen<br />
insbesondere bei schulleistungsschwächeren Schülern erzeugt, vermieden<br />
werden. Für sie ist es eher nachteilig, wenn der Unterricht primär als Wettbewerb<br />
um Rangplätze sowie um die Behauptung bzw. Verbesserung von<br />
Rangplätzen aufgefaßt wird.<br />
Aus subjektivistischer Sicht erscheint es als förderndes Merkmal des Unterrichts,<br />
wenn die gemeinsame Bemühung, die Kooperation von Schülern und<br />
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