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WERKSTÜCK 2017

Dritte Ausgabe der Firmenzeitung mit dem Namen "Werkstück 2017"

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» Das Magazin eines besonderen Unternehmens «<br />

WERKSTUCK<br />

Ausgabe 03 | zwonull17<br />

Industrie 4.0<br />

VERÄNDERUNG DURCH<br />

DEN MEGATREND<br />

Lineproduktion<br />

EIN NEUER WEG<br />

Pionierarbeit im Stall<br />

GW TIROL ALS VERLÄSSLICHER PARTNER<br />

GESCHÜTZTE WERKSTÄTTE<br />

Integrative Betriebe Tirol GmbH<br />

www.gwtirol.at


Editorial<br />

Die Arbeit macht mir Spaß. Wir haben eine gute Mannschaft hier, die MitarbeiterInnen<br />

sind alle in Ordnung. Jeder Mensch muss zufrieden sein, wenn er eine Arbeit hat, heutzutage<br />

ist es schwierig eine zu finden. Ich bin froh, dass es eine solche Firma gibt.<br />

„<br />

Wenn der Wind der Veränderung weht,<br />

bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.<br />

Terezia Cine, Werk Imst<br />

Liebe Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartner!<br />

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter!<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Dass jede stattfindende Veränderung sofort auf ihre Bedrohlichkeit überprüft wird,<br />

Mir gefällt es hier gut, ich gehe gern arbeiten, es ist für mich mein „zweites Haus“.<br />

hat eine überlebenssichernde Funktion und daher für uns Menschen absolute<br />

Ich mache alles gerne. Die Männer hier sind sehr hilfsbereit, packen mit an, vor allem<br />

Priorität. Erst wenn wir sicher sind, dass eine Veränderung nicht bedrohlich ist (und<br />

Thomas Ötzbrugger. Die gute Zusammenarbeit ist sehr wichtig, wir sind EIN TEAM!<br />

nur dann!), wenden wir unsere Aufmerksamkeit anderen Aspekten zu – z.B. ihren<br />

Vorteilen und Chancen, ihrer Nutzbarkeit für unsere eigenen Interessen.<br />

Agcik Celik, Werk Imst<br />

Diese Reihenfolge hat sich in der Evolution bewährt: Lebewesen, die zuerst die<br />

Vorteile und Chancen überprüft haben und erst dann die Bedrohlichkeit, sind offenbar<br />

im Laufe der Entwicklungsgeschichte zu häufig auf der Strecke geblieben. Es geht vor<br />

allem darum, gewohnte Verhaltensmuster aufzubrechen. Das bedeutet: Raus aus der<br />

eigenen, engen Sichtweise und hinein in die Sicht, die mit anderen verbunden ist, in<br />

das Erkennen eines großen Zusammenhanges.<br />

Beim Gebärdensprachkurs habe ich viele Sachen gelernt, die den Umgang mit den<br />

gehörlosen Kolleginnen und Kollegen wesentlich erleichtern. Wenn ich die Lohnzettel<br />

oder Mitarbeiterinformationen im Betrieb verteile, brauche ich nicht mehr<br />

Wir arbeiten in der Geschützten Werkstätte Integrative Betrieb Tirol GmbH sehr hart<br />

daran, um uns auf die Veränderungen, welche in Zusammenhang mit Industrie 4.0<br />

alles aufzuschreiben, sondern kann in Gebärdensprache kommunizieren. Es macht mir<br />

auf uns zukommen, vorzubereiten und möchten Ihnen in der aktuellen Ausgabe des<br />

riesengroßen Spaß und die Gehörlosen freuen sich sehr, dass ich mich jetzt mit ihnen<br />

„Werkstück zwonull17“ einen Einblick darüber geben.<br />

unterhalten kann – wir gehen nun viel offener aufeinander zu.<br />

Chinesisches Sprichwort<br />

„<br />

Zum einen möchte ich mich firmenintern für die aktive Mitarbeit am Veränderungsprozess,<br />

zum anderen darf ich mich im Namen unserer MitarbeiterInnen bei all<br />

Melanie Leitner, Verwaltung<br />

unseren Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartnern für das wiederum entgegengebrachte<br />

Vertrauen und die gute Zusammenarbeit bedanken und freue mich auf ein<br />

gemeinsames und erfolgreiches Miteinander im Jahr <strong>2017</strong>.<br />

Aufgrund meiner Behinderung hatte ich am Arbeitsmarkt keine Chance einen Job zu<br />

Ihr Klaus Mair und das Team der GW Tirol<br />

bekommen. Durch eine sehr liebe Dame beim AMS habe ich die Stelle in der GW Tirol<br />

bekommen, wo ich nun schon seit fast 10 Jahren arbeite. In der GW Tirol gefällt es mir<br />

richtig gut, doch am besten finde ich, dass man hier so sein darf, wie man wirklich ist.<br />

Priska Gürtler, Elektromontage<br />

Ausgabe: Werkstück Nr. 1/2015 • Medieninhaber: Geschützte Werkstätte Integrative Betriebe Tirol GmbH | Fiecht Au 22, 6134 Vomp | Tel.: +43 5242 647 46 | Fax: +43 5242 647 46<br />

– 730 | buero@gwtirol.at | www.gwtirol.at • GF GW Tirol / Für den Inhalt verantwortlich: Klaus Mair • Gesamtherstellung: Claudia Lengenfelder, dieLengenfelder – Netzwerk für<br />

Kommunikation | Max-Angerer-Weg 1a, 6130 Schwaz | Tel: +43 664 1368266 | www.dielengenfelder.at • Projektleitung: Petra Wöll | Georg Hechenblaickner • Artdirektion: Michael<br />

Lengenfelder • Grafische Umsetzung: Sabrina Treichl • Redaktion: Uwe Schwinghammer | Susanne Gurschler | Alexandra Huber | Verena Teschitel • Fotos: GW Tirol Archiv,<br />

Michael Sumper, WoGi - Fotolia.com, Shutterstock.com, AK Tirol, Michael Knaus, WK Tirol, WoPic.at • Druck: RWF Frömelt-Hechenleitner Werbegesellschaft mbH | Alpenstraße 2,<br />

6111 Volders | Tel: 05224/52785 | rwf.advertising@rwf.at | www.rwf-media.com<br />

Als Abteilungsleiter der Schweißerei war ich immer ein Befürworter des Schweißroboters,<br />

obwohl ich anfangs Bedenken wegen seiner Größe hatte.<br />

Jetzt läuft der Roboter seit 2012 zur besten Zufriedenheit und wir sind stets bemüht,<br />

Neuteile zu programmieren. Im Großen und Ganzen nimmt uns der Schweißroboter in<br />

der Schweißerei viel Arbeit ab und ich bin froh dass wir ihn haben.<br />

Bernhard Eiter, Bereichsleiter Schweißerei


26<br />

24<br />

20<br />

10<br />

04<br />

23<br />

16<br />

18<br />

32<br />

Inhalt<br />

// Ausgabe 03<br />

Fokus<br />

Mensch & Leben<br />

Aus der Werkstatt<br />

WIR<br />

04 // Industrie 4.0<br />

06 // Standortleiter Imst<br />

18 // Hildegund lässt die Mühlen<br />

schneller mahlen<br />

32 // Weindekanter<br />

33 // Ulbrich Spiele<br />

22 // Grillfeier<br />

23 // Fußball<br />

08 // Standortleiter Vomp<br />

20 // Ein Mann mit vielen Talenten<br />

34 // PEFC-Zertifizierung<br />

26 // Gebärdensprachkurs<br />

10 // Lineproduktion<br />

24 // Eine Legende setzt sich zur Ruhe<br />

36 // Wahlkabine, Wahlurne<br />

28 // Kennzahlen<br />

11 // Planung, Kanban<br />

37 // Trinkflaschen-Aktion AUVA<br />

30 // Lehrlingsoffensive<br />

12 // Einkauf-Lager-Logistik<br />

38 // Betriebsarzt – im Wandel der Zeit<br />

31 // Lehrlings Open Air<br />

14 // Paternosterregal<br />

39 // Kommunalmesse Klagenfurt<br />

35 // Jubiläum, Glückwünsche<br />

15 // Sozial in jeder Hinsicht<br />

40 // Zitate Mitarbeiter<br />

16 // Hetwin


Haushalten finden neue Techniken Eingang: Vom Kühlschrank<br />

der sich Butter und Milch selbst bestellt, bis hin zum Pflegeroboter<br />

der mit starken Armen, alte Menschen aus dem Bett hievt<br />

und Teddybären mit elektronischem Kern, welche mit Dementen<br />

kuscheln, …<br />

InDustrIe 4.0 – unIVersaler ProBleMlöser?<br />

Wenn man sich das alles vor Augen führt, sind es die „Computersysteme“,<br />

welche zukünftig für alle Probleme eine Lösung parat<br />

haben! Klingt gut, irgendwie, aber wird unser Leben dadurch<br />

wirklich besser? Brauchen wir das wirklich alles?<br />

Ich bin absolut kein Modernisierungsgegner, ganz im Gegenteil,<br />

aber die Vorstellung, dass Computersysteme selbstständige<br />

Entscheidungen treffen können, um danach zu handeln und die<br />

Vorstellung, dass Systeme soweit sind, selbst zu lernen und ihre<br />

Aufgaben selbst zu finden, beunruhigt mich!<br />

»Computer werden Menschen innerhalb<br />

der nächsten hundert Jahre mit künstlicher<br />

Intelligenz überholen. Wenn das<br />

passiert, müssen wir sichergehen, dass die<br />

Ziele der Computer mit unseren<br />

übereinstimmen.«<br />

(Stephen Hawking)<br />

DIe zukunft<br />

Meines Erachtens wird es so sein, dass natürlich eine Vielzahl an<br />

produktiven Arbeitsschritten automatisiert werden, aber dennoch<br />

die menschliche Arbeit weiterhin wichtiger Bestandteil<br />

der Produktion bleiben wird.<br />

Vielmehr stellt sich die Frage, welches Qualifikationsprofil und<br />

welche Kompetenzen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

zukünftig gefragt sein werden? Ich bin aber davon überzeugt,<br />

dass sich für Menschen mit Behinderung gerade durch die<br />

Digitalisierung, 3-D-Animationen und sprechende Benutzeroberflächen<br />

im Computer, neue Perspektiven in der Arbeitswelt<br />

eröffnen werden.<br />

Fakt ist, dass „Industrie 4.0“ nicht allein als technische, sondern<br />

auch als soziale Innovation verstanden und gesehen werden<br />

muss. Auch wenn „Industrie 4.0“ derzeit noch mehr Vision als<br />

Realität ist, zeichnet sich schon heute ab, dass sie eingebettet<br />

ist in eine Entwicklung, die nicht nur unsere Art des „Wirtschaftens“,<br />

sondern auch unser gesellschaftliches Zusammenleben<br />

enorm verändern wird.<br />

Schlussendlich entscheiden immer noch unsere Gesellschaft<br />

und unser Konsumverhalten, wieviel Automatisierung zugelassen<br />

wird. Dort, wo Geräte entwickelt werden, die das Leben<br />

schneller machen, als es gut für unsere Gesellschaft ist und dort<br />

wo Roboter Aufgaben übernehmen, die wir gut und gerne auch<br />

selbst übernehmen könnten, ist es nur eine Frage der Zeit, dass<br />

wir uns selbst wegrationalisieren.<br />

Rene Eckhart mit seiner Hightech-Prothese<br />

Industrie 4.0 – Veränderungen<br />

durch den Megatrend<br />

Egal welche Zeitschrift man mittlerweile<br />

aufschlägt und in welcher Form man kommuniziert,<br />

der Begriff „Industrie 4.0“ ist<br />

allgegenwärtig und damit verbunden die Frage:<br />

„Wie verändert der Megatrend den Arbeitsmarkt, die<br />

Fertigung und die Globalisierung?“<br />

Die 4. Industrie-Revolution ist also eingeleitet und nach Dampfmaschine,<br />

Fließband und Elektrotechnik sind diesmal die<br />

Vernetzung der Geräte, die Analyse riesiger Datenmengen und<br />

der Einsatz von smarten Robotern die wichtigsten Treiber.<br />

So wie Elektrizität vor hundert Jahren in die Fabriken einzog,<br />

sind es nun die Datennetze.<br />

Text: GF Klaus Mair<br />

scIence-fIctIon Versus realItät<br />

Ich bin kein Fan von Science-Fiction-Serien, aber was mich bei<br />

diesen Serien immer faszinierte, waren Geräte, die Dinge herstellen<br />

und Roboter, welche selbstständig denken, ja sogar<br />

Gefühle haben. Inzwischen sieht es danach aus, dass die Fiktion<br />

Schritt für Schritt Realität wird.<br />

3D-Drucker, selbst fahrende Autos, durch Gedanken gesteuerte<br />

Prothesen, sowie Nanopartikel, welche Krankheiten in frühen<br />

Stadien erkennen, erobern den Massenmarkt. Auch Roboter<br />

halten zunehmend Einzug in Fabriken und das in vielseitiger<br />

Form: Als Lieferroboter, der Transportaufgaben übernimmt,<br />

als helfende Hand, die Produkte in Kartons verpackt oder als<br />

Roboterarm, der Maschinen bestückt und langweilige, schmutzige<br />

und gefährliche Jobs übernimmt. Aber auch in unseren<br />

InDustrIe 4.0 – segen oDer fluch<br />

Als Geschäftsführer der Geschützten Werkstätte Integrative<br />

Betriebe Tirol GmbH stellte sich mir zu diesem Thema die primäre<br />

Frage: „Industrie 4.0 versus Beschäftigung von Menschen<br />

mit Behinderung?“<br />

Menschen mit Behinderung profitieren zweifelsohne von<br />

„Industrie 4.0“ wenn es darum geht, ihren Lebensalltag zu<br />

meistern. Ich denke dabei an Personen mit Mobilitätseinschränkungen,<br />

denen durch intelligente Prothesen, die anhand von<br />

Sensoren erkennen, in welche Richtung die Bewegung gesteuert<br />

werden soll, zu einem natürlichen Laufgefühl verholfen<br />

werden kann; Blinde und sehbehinderte Menschen, denen<br />

durch Formatierungsprogramme der Zugang zu Informationen<br />

ermöglicht wird. All diese Erfindungen tragen zum Abbau von<br />

Barrieren und zur Inklusion von Menschen mit Behinderung in<br />

unserer Gesellschaft bei.<br />

Wenn es darum geht, die Fragen zu beantworten: „Macht die<br />

Digitalisierung Menschen in der produzierenden Wirtschaft<br />

arbeitslos und sind Menschen mit Behinderung besonders<br />

davon betroffen?“ so gibt es wohl derzeit keine eindeutige<br />

Antwort.<br />

4<br />

Fokus<br />

Fokus 5


Im team geht alles viel leichter<br />

Markus Wehinger ist seit dem Jahr 2015<br />

in der GW Tirol als Standortleiter in<br />

Imst tätig. Er ist aus der Privatwirtschaft<br />

gekommen und war dort im<br />

Qualitätsmanagement tätig. Der gebürtige Vorarlberger<br />

hat sich in Imst gut eingelebt und bewältigte<br />

bereits einige Herausforderungen. Im Gespräch mit<br />

<strong>WERKSTÜCK</strong> spürt man die Begeisterung, welche<br />

Wehinger für seine Arbeit mitbringt.<br />

Sie sind von der Privatwirtschaft zur GW<br />

Tirol Standort Imst gewechselt – ein mutiger<br />

Schritt. Was ist anders als in Ihrem vorigen<br />

Job?<br />

Zuerst einmal muss man wissen, was bei der Geschützten<br />

Werkstätte dahinter steckt. Viele Menschen haben ein fixes<br />

Bild von unserem Betrieb, das aber meist sehr verzerrt ist.<br />

Die GW Tirol Standort Imst ist keine Einrichtung in der ein<br />

paar Menschen mit Behinderung irgendetwas zusammenschrauben.<br />

Wir sind hier ein hochtechnologischer,<br />

metallverarbeitender Betrieb, der technisch bestens ausgerüstet<br />

ist. Der Unterschied zu meinem vorigen Job besteht<br />

darin, dass hier in der GW Tirol die Abläufe oftmals einfach<br />

anders funktionieren und das ist natürlich – speziell zu<br />

Beginn – ein Lernprozess.<br />

Welche Produkte werden hier erzeugt<br />

bzw. welche Arbeiten erledigen die<br />

MitarbeiterInnen?<br />

Wir sind ein Metallbetrieb und unsere Kernkompetenz liegt<br />

in der Blechverarbeitung. In unserem Betrieb arbeiten wir<br />

aber auch mit Laser, es gibt eine Abkantpresse sowie einen<br />

Schweißroboter und eine Lackierbox. Weiters erledigen wir<br />

Montagearbeiten und beliefern hauptsächlich die Industrie.<br />

Unsere Struktur ist auf Lohnarbeit ausgerichtet und wir<br />

haben in diesem Sinne kein eigenes Produkt.<br />

Womit beschäftigt man sich in Ihrer Position<br />

bzw. was sind Ihre Aufgaben im Betrieb?<br />

Für mich geht es in erster Linie um die Prozessoptimierung,<br />

die einen effizienten Arbeitsablauf ermöglichen soll. Da geht<br />

es z.B. um solche Dinge wie Materialbeschaffung oder darum,<br />

dass das Material zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort<br />

ist. Ich bin für die Lagerbestände verantwortlich und habe<br />

als Standortleiter natürlich auch die Kostenverantwortung,<br />

die einen wesentlichen Teil meiner Arbeit darstellt. Der Kundenkontakt<br />

ist ebenfalls eine der wichtigen Aufgaben. Als<br />

Standortleiter muss ich Potenziale erkennen, um etwaige<br />

Neukunden zu gewinnen. Ein ganz wichtiger Punkt ist die<br />

Produktionsplanung, welche wir mittlerweile sehr gut automatisiert<br />

haben. Ich kann mich hier voll und ganz auf mein<br />

Team verlassen.<br />

Wer unterstützt Sie in Ihren vielfältigen<br />

Aufgaben? Sie können ja nicht alles allein<br />

erledigen?<br />

Natürlich habe ich Fachleute im Betrieb, die mich bestens<br />

unterstützen. Mein Team bildet sich ständig weiter und das<br />

erworbene Fachwissen hilft uns ungemein in der Planung.<br />

Unser Betrieb ist technisch geprägt und daher braucht es<br />

eine ständige Weiterbildung, um nicht den Anschluss zu verlieren.<br />

Laufende Optimierung steht bei uns ganz oben auf der<br />

Agenda und diese können wir nur mit den MitarbeiterInnen<br />

zusammen realisieren.<br />

Der Standort Imst hat eine relativ junge<br />

Struktur. Bringt das Vorteile mit sich, wenn<br />

es darum geht, Dinge zu verändern?<br />

Ich denke schon, dass das Vorteile mit sich bringt, denn es<br />

fällt leichter, die Menschen für Neues zu begeistern. Es ist<br />

oftmals schwierig, eingefahrene Strukturen aufzubrechen,<br />

denn irgendwann kommen zwangsweise die Scheuklappen<br />

bzw. die Betriebsblindheit dazu. Bei der GW Tirol Standort<br />

Imst habe ich das gute Gefühl, dass wir immer wieder was<br />

Neues ausprobieren können und wollen.<br />

Wie schafft man in einem Betrieb wie<br />

der GW Tirol den Spagat zwischen dem<br />

wirtschaftlichen und dem sozialen Aspekt?<br />

Für uns ist es sehr wichtig, dass wir den Fokus Mensch niemals<br />

aus den Augen verlieren, denn die MitarbeiterInnen sind<br />

unser größtes Kapital. Natürlich müssen wir darauf schauen,<br />

den Betrieb wirtschaftlich erfolgreich zu führen, aber wir tun<br />

dies nicht um jeden Preis. Unsere Kundschaften wissen, mit<br />

wem sie arbeiten und durch sogenannte Rahmenaufträge<br />

helfen Sie uns, dem sozialen Aspekt sehr gut Rechnung zu<br />

tragen.<br />

Derzeit spricht alles über den Begriff<br />

„Industrie 4.0“. Laut GF Klaus Mair beschäftigt<br />

sich auch die GW Tirol Standort Imst intensiv<br />

mit dieser Thematik. Wie ist Ihre Meinung<br />

dazu?<br />

Für mich geht es bei Industrie 4.0. vorwiegend um Flexibilität,<br />

Effizienz und Organisation. Je unproblematischer der Arbeitsablauf<br />

wird, desto besser geht es den Menschen in der Arbeit und<br />

umso besser können wir auch auf Kundenwünsche eingehen<br />

und Liefertermine einhalten. So etwas bringt sehr viel Ruhe in<br />

die Produktion. Für mich ist Industrie 4.0. nicht etwas komplett<br />

Neues. Es ist ein ständiger Prozess, die Arbeit, speziell für die<br />

Menschen in unserem Betrieb, so gut wie möglich zu organisieren.<br />

Es erklärt sich von selbst, dass wir in der GW Tirol mit<br />

anderen Voraussetzungen arbeiten als andere Betriebe, aber<br />

durch ein effizientes Management können auch wir schneller<br />

reagieren und flexibler sein. Es geht hier nicht darum, den<br />

Arbeitsprozess zu stören, sondern darum, ihn zu optimieren.<br />

In Ihrer bisherigen Zeit in der GW Tirol<br />

Standort Imst – was ist Ihnen da besonders in<br />

Erinnerung geblieben?<br />

Ich war ja selbst lange Zeit Fußballtrainer und habe auch lange<br />

gespielt. Für mich war dieser Teamspirit in der GW Tirol sofort<br />

ansteckend. Die Leute hier sind wirklich offen für Veränderung<br />

im positiven Sinne und ich habe nie gespürt, dass man hier eine<br />

resignierende Haltung hat. Das hat mir wirklich gut gefallen und<br />

gefällt mir noch. Hier wird nicht alles schlecht geredet und es<br />

werden nicht künstlich Probleme heraufbeschworen. Natürlich<br />

ist es nicht immer leicht, die Leute für Neues zu begeistern, aber<br />

grundsätzlich reagieren hier alle offen und interessiert. Neue<br />

Ideen werden angenommen und man schaut, dass man was<br />

weiterbringt. Den Fußball habe ich mittlerweile aufgegeben<br />

und widme mich zu hundert Prozent meiner neuen Aufgabe<br />

hier in der GW Tirol. Das Schöne daran ist, dass ich sehr viel von<br />

meinen Leuten zurückbekomme.<br />

Was bringt die Zukunft in der GW Tirol<br />

Standort Imst? Worauf legen Sie besonderen<br />

Wert?<br />

Wir haben bisher mit unseren Optimierungsprozessen sehr viel<br />

erreicht. Dieses Niveau wollen wir natürlich halten und weiter<br />

ausbauen. Die Mitarbeiterführung ist ein großes Thema, dem<br />

wir uns speziell widmen werden und auch die interne Kommunikation<br />

soll verbessert werden. Die Stabilisierung unseres<br />

Niveaus ist sehr wichtig, um auch eine gewisse Planungssicherheit<br />

zu haben. Ich sehe es als Herausforderung, für die Zukunft<br />

neue Märkte zu finden, Potenziale zu erkennen und zu sehen, ob<br />

unser Unternehmen für dieses oder jenes Projekt geeignet ist.<br />

6 Fokus<br />

Fokus 7


Veränderungen geschehen<br />

außerhalb der Komfortzone<br />

Harald Unterberger kam als Qualitätsmanager<br />

im Jahr 2014 zur GW Tirol. Kurz<br />

darauf wurde ihm das Projektmanagement<br />

anvertraut. Seit 2015 hat er die Agenden der<br />

Standortleitung der GW Tirol im Werk Vomp übernommen.<br />

Diese herausfordernde Doppelfunktion meistert<br />

er durch seine strukturierte Vorgangsweise und durch<br />

seine Art, das Verbindende vor das Trennende zu stellen.<br />

<strong>WERKSTÜCK</strong> bat den Standortleiter zum Interview,<br />

um zu erfahren, wie er seine Aufgabe meistert und was<br />

für ihn die Herausforderungen der Zukunft sind.<br />

Herr Unterberger, wie sind Sie zur GW Tirol<br />

gekommen? Erzählen Sie uns ein wenig, wie<br />

es dazu kam und was Ihre Funktion ist?<br />

Im Prinzip bin ich da Mädchen für alles (lacht). Alles was nicht<br />

gut oder optimal funktioniert, landet früher oder später bei mir.<br />

Im Prinzip geht es darum, neue Bereiche wie, z.B. die Textil- oder<br />

die Logistikabteilung neu auszubauen oder auch die bestehenden<br />

Abteilungen zu optimieren. Ich habe von meinem früheren<br />

Job her Erfahrung im Bereich von Schnittstellen zwischen Produktion,<br />

Marketing oder auch Instandhaltung und dadurch<br />

ist mir das Projektmanagement nicht fremd. Es gab mehrere<br />

Beweggründe für mich, warum ich die Herausforderung in der<br />

GW Tirol angenommen habe: GF Klaus Mair kam auf mich zu,<br />

hat mir alles gezeigt und den Weg skizziert, den das Unternehmen<br />

eingeschlagen hat. Mir hat die Dynamik in diesem<br />

Unternehmen, gepaart mit der flachen Hierarchie und dem Mut<br />

zur Veränderung sehr gut gefallen. Das Arbeiten mit Menschen<br />

mit Behinderung war für mich ebenfalls ein sehr starkes Argument,<br />

da es mich auch persönlich betrifft, denn ich habe einen<br />

16-jährigen Sohn, der geistig behindert ist. In der GW Tirol habe<br />

ich gelernt, wieviele Menschen dazu beitragen, dass das Leben<br />

mit einer Behinderung funktioniert und das war für mich eine<br />

sehr schöne Erfahrung.<br />

In der GW Tirol hat sich in den letzten<br />

Jahren enorm viel getan. Der Mensch liebt ja<br />

bekanntlich die Veränderung nicht.<br />

Wie gehen Sie als Standortleiter damit um?<br />

Zuerst einmal muss man das System GW Tirol verstehen und<br />

ich gebe zu, dass ich es noch immer nicht zu hundert Prozent<br />

durchschaut habe. Man kann so einen Betrieb wie die GW Tirol<br />

nicht wirklich mit einer privatwirtschaftlichen Unternehmung<br />

vergleichen. Es bedarf eines ganz besonderen Fingerspitzengefühls,<br />

auf die Bedürfnisse der MitarbeiterInnen einzugehen.<br />

Nicht immer ist es einfach, die gewachsenen und bestehenden<br />

Strukturen aufzubrechen und alle davon zu überzeugen, dass<br />

vielleicht etwas Neues besser funktioniert. Dreht man an zu<br />

vielen Rädchen gleichzeitig, besteht die Gefahr, dass Veränderungen<br />

nicht angenommen werden. Eine punktuelle<br />

Änderung verlangt aber oftmals, dass auch der vor/nachgelagerte<br />

Prozess angepasst werden muss. Die Kunst ist es also,<br />

die KollegInnen ins Boot zu holen, und sie vom gemeinsamen<br />

Weg zu überzeugen.<br />

Sie sind seit rund drei Jahre in der GW Tirol<br />

Standort Vomp. Es wurden in dieser Zeit einige<br />

neue Flächen geschaffen. Was tut sich dort?<br />

Durch die diversen Erweiterungen in Vomp taten sich ganz neue<br />

Möglichkeiten auf. Will man für die Zukunft gerüstet sein, muss<br />

man den Mut haben, quer zu denken und Neues zu wagen.<br />

Besonders spannend war für mich der Aufbau des Geschäftsfeldes<br />

Textil. Hier konnten wir für Frauen neue Arbeitsplätze<br />

schaffen, die deren Bedürfnisse im Alltag sehr gut decken. Ich<br />

spreche hier zum Beispiel von Teilzeitstellen.<br />

Als ich im Jänner 2015 mit drei Damen zur Grundausbildung<br />

zu unserem Partner, der GW St. Pölten fuhr, wussten wir nicht<br />

genau, was auf uns zu kommt. Nur einen Monat später fertigten<br />

wir bereits die ersten Kundenaufträge. Im ersten „stürmischen“<br />

Jahr lag der Fokus auf Optimierungsprojekten, um Liefertermintreue,<br />

Qualität und Organisation zu festigen. Wenn ich heute in<br />

die Textilabteilung gehe und sehe, wieviel Gutes hier passiert<br />

ist, bin ich mehr als zufrieden. Dies ist vor allem der konsequenten<br />

aber immer umsichtigen Führung der Bereichsleiterin<br />

Sabine Fantin und ihrem Team zu verdanken.<br />

Gibt es außer dem Textilbereich noch<br />

etwas, an das Sie sich besonders gerne<br />

zurückerinnern?<br />

Die Einführung der Lineproduktion ist mir gut in Erinnerung<br />

geblieben, weil ich nach der Ideenfindung selbst viele Stunden<br />

an einem provisorischen Fertigungsband mitgearbeitet habe,<br />

um zu verstehen, worauf es ankommt. Ich habe dabei viel von<br />

den Kolleginnen und Kollegen gelernt und versucht, die besonderen<br />

Anforderungen der MitarbeiterInnen, gemeinsam mit<br />

dem Bereichsleiter Gerhard Rafelsberger, umzusetzen. Die hohe<br />

Akzeptanz der ArbeitnehmerInnen nach Umsetzung der neuen<br />

Fertigungsmethode und deren Wirtschaftlichkeit rechtfertigen<br />

die hohen Investitionskosten. Wir haben in dieses Projekt wirklich<br />

sehr viel Herzblut und Engagement gesteckt. Der Erfolg<br />

freut mich natürlich ganz besonders.<br />

Sie sprachen vorher von Optimierung,<br />

Organisation, QM und anderen<br />

Fachausdrücken der Industrie. Was haben<br />

diese Begriffe in einer „Geschützten<br />

Werkstätte“ zu suchen?<br />

Nachdem wir in diesem Jahr die neuen Fertigungshallen beziehen<br />

durften, lag der Fokus auf der Gestaltung der Arbeitsplätze.<br />

Hier wurde versucht, die Gegebenheiten optimal auf die Bedürfnisse<br />

unserer MitarbeiterInnen abzustimmen. Wir wollten vor<br />

allem auch kurze Wege schaffen. Mit dem Neubau der Halle<br />

haben sich da natürlich optimale Bedingungen ergeben, um<br />

diverse Abläufe zu optimieren. Trotzdem haben wir bei den<br />

Themen „Materialfluss/Verschwendung von Ressourcen“ noch<br />

weiteres Optimierungspotenzial. Da gab und gibt es nach wie<br />

vor große Herausforderungen, die wir zu bewältigen haben. Ich<br />

habe hier ein sehr gutes Team und freue mich, mit ihm dieses<br />

Ziel zu verfolgen. Aktuell befinden wir uns in einem Change-<br />

Prozess, also in einem Veränderungsprozess, der Organisation<br />

und Arbeitsabläufe effizienter gestalten soll, ohne dabei unseren<br />

sozialen Kernauftrag zu vernachlässigen.<br />

Geschäftsführer Klaus Mair sagt, Industrie 4.0<br />

ist in der GW Tirol angekommen. Ist es das,<br />

wovon Sie sprechen? Wie sehen Sie das?<br />

Es ist eine Tatsache, dass diese Entwicklung auch uns erreicht<br />

hat und man kann jetzt nicht sagen, dass man da nicht mitmachen<br />

will, denn wir kommen nicht daran vorbei. Diese<br />

Industrialisierung ist im Prinzip nichts Neues. Die Fragen, die<br />

wir uns stellen sind: „Wo kann ich meine Synergien nutzen und<br />

die Verschwendung eindämmen? Wie kann ich effizienter arbeiten?“<br />

Genau darum geht es bei Industrie 4.0. Auch geht es hier<br />

um Automatisierung und Teilautomatisierung und darum, den<br />

Menschen die Arbeit zu erleichtern. Für mich bedeutet Industrie<br />

4.0 sämtliche Arten von Unwirtschaftlichkeit zu eliminieren<br />

und ein Maximum herauszuholen. Allerdings dürfen wir hier<br />

den Menschen nicht aus dem Auge verlieren. Unsere Leute<br />

stehen stets im Fokus aller Überlegungen und Neuerungen.<br />

Was ist ihr nächster konkreter Schritt? Wohin<br />

geht die Reise mit der GW Tirol?<br />

Der Prozess der Weiterentwicklung hört für uns im Prinzip nie<br />

auf. Qualität ist kein Ziel sondern ein ständiger Prozess. Wir<br />

müssen das neu Geschaffene halten und verbessern. Wir müssen<br />

die Struktur festigen und in weiterer Folge gibt es noch viele<br />

Themen, bei denen wir noch nicht angekommen sind. Unser Ziel<br />

ist es, dass erste Kennzahlen möglichst rasch zum Wohle unserer<br />

MitarbeiterInnen eingesetzt werden können. Daran arbeiten wir<br />

mit Volldampf und es macht Freude.<br />

8 Fokus<br />

Fokus 9


Produktionsplanung<br />

und Steuerung<br />

Die Hauptaufgabe für die GW Tirol, aber<br />

natürlich für jedes Unternehmen, ist es, den<br />

Anforderungen der Kunden und<br />

Kundinnen nach einer großen Produktvielfalt<br />

gerecht zu werden und gleichzeitig wirtschaftlich<br />

zu produzieren.<br />

Roland Kreidl in der Planung<br />

Zudem ist Flexibilität in der Produktion ein Muss. Jedoch ist<br />

diese oftmals mit hohen Kosten verbunden, wenn es nicht<br />

gelingt, die Produktionsprozesse richtig zu takten.<br />

Menschen MIt BehInDerung<br />

Als integrativer Betrieb, der mehr als achtzig Prozent<br />

Menschen mit Behinderung beschäftigt, kommt erschwerend<br />

hinzu, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter behinderungsbedingt<br />

erhöhte Krankenstände verzeichnen, welche<br />

den Prozess der Produktionsplanung und Steuerung den<br />

hierfür verantwortlichen Personen alles abverlangt, um die<br />

Kundenanforderungen zu bewerkstelligen.<br />

klare zIele<br />

Im ablaufendem Jahr hat man sich sehr stark mit der<br />

Produktionsplanung und der Steuerung mittels PPS–System<br />

beschäftigt, mit dem Ziel, kürzere Durchlaufzeiten zu<br />

erreichen, sowie die Verbesserung der Liefertermintreue und<br />

optimale Lagerbestandshöhen der Roh-, Halb- und Fertigmaterialien<br />

zu erreichen.<br />

eInführung neuer sYsteMe<br />

Parallel dazu wurden Teile der Produktionsbereiche in Line<br />

Fertigung umgestellt und ein Kanban System eingeführt. Das<br />

Ziel des Kanban Systems ist die Verfügbarkeit aller Produkte ab<br />

Lager – bei mehr als 250 verschiedenen Produkten mit unterschiedlicher<br />

Lagerdrehung eine absolute Herausforderung<br />

für die verschiedenen Produktionsbereiche und die Logistik.<br />

Kanban stellt die Möglichkeit dar, die teilweise aufwändige<br />

Produktionssteuerung mit autonomen Regelkreisen nach dem<br />

„Ampel-Prinzip“ zu bedienen. Dies sorgt für Flexibilität und<br />

Reduzierung von Beständen.<br />

„Wir sind zwar mit diesem Prozess noch nicht am Ende, sehen<br />

aber bereits erste Erfolge“, so Klaus Mair, Geschäftsführer der<br />

Geschützten Werkstätte Integrative Betriebe Tirol GmbH.<br />

<br />

„Veränderungen sind am schönsten, wenn man mit anderen an einem Strang zieht.“ <br />

Mit dem Sparringpartner Markus Amann von der Firma Metawerkstatt wurde eine <br />

Seilschaft gefunden, die neuen Raum für Kreativität und Erneuerung ermöglicht. <br />

Die beiden Standortleiter Markus Wehinger und Harald Unterberger arbeiten in enger <br />

Kooperation mit den Bereichsleitern an diesem Prozess. <br />

Miteinander objektiv Sehen, zu-­‐Hören, neu Denken, offen und vertrauensvoll <br />

Sprechen und gemeinsam Bewegen. <br />

Die erarbeiteten Maßnahmen tragen bereits erste Früchte. Ziel ist es, auch in Zukunft <br />

wettbewerbsfähig zu bleiben und den Spagat zwischen sozialem und wirtschaftlichem <br />

Auftrag aufrecht zu erhalten. <br />

10 Fokus<br />

Fokus 11


Um die ca. 1000 Lagerplätze zu verwalten wurde das ERP-System<br />

adaptiert. Die IT-Abteilung hat eine eigens auf diese Bedürfnisse<br />

abgestimmte Scansoftware entwickelt. Sämtliche Lagerplätze<br />

wurden elektronisch erfasst. Dies bringt Sicherheit, sowohl bei<br />

interner als auch externer Warenbewegung, und vereinfacht<br />

das Buchen via Scanner und Tablet. Um das bedarfsorientierte<br />

Eintreffen der Rohware und die Versorgungssicherheit nachhaltig<br />

zu gewährleisten, wird bis Jahresende das Bestellwesen<br />

weiter optimiert.<br />

Die Mitarbeiter des „Lagerteams“ agieren als Dienstleister für<br />

das Unternehmen GW Tirol und sind bestrebt, die individuellen<br />

und bereichsübergreifenden Anforderungen der verschiedenen<br />

Abteilungen zu erfüllen.<br />

Klemens Burgstaller beim Scannen<br />

Lager – Logistik – Einkauf<br />

das Herzstück eines unternehmens<br />

logIstIk 4.0<br />

Auch ist es für die Logistik eine Herausforderung, den steigenden<br />

Marktanforderungen gerecht zu werden. Es wird<br />

mit Hochdruck daran gearbeitet, die funktions- und unternehmensübergreifende<br />

Koordinationsführung der Logistik,<br />

die im Industriestandard 4.0 beschrieben sind, zu erfüllen.<br />

Immer mehr Prozesse werden automatisiert abgewickelt. Die<br />

Steuerung der einzelnen Bereiche wird stetig mehr von elektronischen<br />

Verkettungen der einzelnen Bereiche ausgelöst. Die GW<br />

Tirol arbeitet gemeinsam mit den Softwarelieferanten daran,<br />

übergreifende Schnittstellen zu entwickeln, die einen durchgängigen<br />

automatisierten Warenfluss ermöglichen.<br />

Durch das rasante Wachstum der vergangenen<br />

Jahre stieß das ursprüngliche Lager, sowohl von<br />

der Lagerfläche als auch von der Methodik, dem<br />

Chaoslagerkonzept, an seine Grenzen. Im Zuge<br />

des Neubaus wurde ein großzügiger Lager­/Logistikbereich<br />

mit einer Fläche von ca. 540 m 2 errichtet.<br />

Mit Investitionen in ein fahrbares Hochregallager und ein<br />

modernes Shuttle Kompaktlagersystem wurden ideale Rahmenbedingungen<br />

geschaffen. Ziel war es, mehrere Bereiche die<br />

ineinander greifen, in dieser Abteilung zu vereinen. So wurde<br />

der Bereich Lager – Logistik – Einkauf konzipiert, der seit Februar<br />

dieses Jahres von Johannes Engleitner geführt wird. Das<br />

Aufgabengebiet ist vielfältig und reicht von der Organisation,<br />

Steuerung und Abwicklung des Material- und Warenflusses,<br />

über das Fuhrparkmanagement bis hin zum strategischen Einkauf<br />

für beide Standorte.<br />

Johannes Engleitner, Strategischer Einkauf, Lagerlogistik<br />

Johannes Wöll, Einkauf<br />

H-Save Ausgabeautomat.<br />

Wege sparen durch<br />

dezentrale Versorgung.<br />

Der Ausgabeautomat H-Save von Haberkorn ist die einfache<br />

und flexible Lösung für Ihre dezentrale Versorgung. Er ist ideal<br />

für Arbeitsschutz, Werkzeuge, Ersatzteile sowie Betriebs- und<br />

Hilfsmittel. Gerne beraten wir Sie, wie auch Sie mit H-Save in<br />

Ihrem Betrieb Wege einsparen, eine 24h-Versorgung sicherstellen,<br />

Zugriffe kontrollieren und automatisiert nachbestellen.<br />

12 Fokus<br />

Fokus 13


Sozial in jeder Hinsicht<br />

Es freut mich, dass wir den Frauenanteil, vor allem durch die Erweiterung<br />

des Geschäftsfeldes Textil, in den letzten zwei Jahren um 10,50 %<br />

erhöhen konnten. Durch die Umbauarbeiten wurden auch Arbeitsplätze<br />

evaluiert und umgestaltet. Unsere Mitarbeiterinnen profitieren von den<br />

ergonomisch ausgestatten Arbeitsplätzen wie z.B. höhenverstellbaren<br />

Arbeitstischen, Arbeitsstühlen und Hebewerkzeugen, da diese Vorrichtungen<br />

ihre Arbeit wesentlich erleichtern und die Mitarbeiterinnen somit<br />

an jedem Arbeitsplatz ohne schwere körperliche Anstrengung eingesetzt<br />

werden können. Wir werden auch in Zukunft versuchen, auf alle Bedürfnisse<br />

unserer Arbeiterinnen einzugehen.<br />

Theresa Lochner, Gender-Beauftragte GW Tirol<br />

C- und Kleinteile Lösung<br />

Paternosterregal<br />

Beschaffungsprobleme und Engpässe bei<br />

Kleinteilen können sich nachhaltig auf den<br />

Fertigungsprozess auswirken. Um diese Engpässe<br />

im Unternehmen zu vermeiden, wurden<br />

sämt liche Kleinteile mittels intelligenter Softwarelösung<br />

in ein neues Paternosterregal eingelagert.<br />

Intelligente Lösung<br />

Das Regal ist ein in sich geschlossenes fahrbares Liftlagersystem<br />

und zieht sich über zwei Stockwerke. Insgesamt stehen derzeit<br />

neunzig Lagerflächen – in Form von Tablaren – zur Verfügung.<br />

Diese Tablare werden mit Kleinteilen befüllt. Jeder Platz am Tablar<br />

wird eindeutig dem eingelagerten Artikel zugewiesen. Somit<br />

ist sichergestellt, dass alle eingelagerten Teile rasch ausgelagert<br />

werden können. Dieses Lagersystem ist für den Einsatz in der<br />

GW Tirol optimal konzipiert worden.<br />

Mehr Effizienz<br />

Dank der zwei Bearbeitungsöffnungen kann der Shuttle im Erdgeschoss<br />

befüllt werden, gleichzeitig können im ersten Stock,<br />

der Manufakturabteilung, Komponenten für die Fertigung<br />

entnommen werden. Durch diese zwei Zugänge wurde die<br />

Effizienz enorm gesteigert, da lange Wege der Teilezustellung<br />

im Gebäude vermieden werden können.<br />

Je nach Produktionsbereich wurde die optimalste Bewirtschaftungsvariante<br />

gewählt. Von Behältersystemen bis hin zu<br />

Fixlagerplätzen wurden die Möglichkeiten ideal ausgeschöpft<br />

und implementiert.<br />

Durch die Einbindung der Lagerplatzsoftware dieses Regals in<br />

das bestehende Warenwirtschaftssystem, werden bereits viele<br />

Prozesse automatisiert und effizient abgewickelt.<br />

Als Betriebsrat werde ich viel mit laufenden Veränderungen konfrontiert.<br />

Für den Betrieb sind Umstrukturierungen notwendig, jedoch können viele MitarbeiterInnen<br />

nicht mit neuen Situationen umgehen. Jede Neuerung schaffen oft<br />

Unbehagen und es dauert einige Zeit, bis alle davon überzeugt sind.<br />

Betriebsräte müssen die Veränderungen prüfen. Wir stehen meistens auch dahinter,<br />

aber für alle MitarbeiterInnen sind sie oft nicht 1:1 zu übernehmen. Je nach Behinderungsart<br />

können da schon Probleme auftauchen. Es dauert oft lange, bis sich<br />

alle mit einem Arbeitsplatzwechsel, einer Veränderung der gewohnten Tätigkeit<br />

oder des Ortes auseinandersetzen und das auch so annehmen können. Bei einigen<br />

kann das lange dauern, einige sind auch nicht überzeugt, fügen sich aber. Das ist die<br />

schlechteste Variante, da ohne Überzeugung keine gute Arbeit herauskommt. Da<br />

liegt es dann am Betriebsrat und am FBD, mit den Leuten viele Gespräche zu führen,<br />

und das Positive an der Veränderung immer und immer wieder zu erklären.<br />

Helga Wöll, Fachbegleitender Dienst, Betriebsratsvorsitzende GW Tirol<br />

Digitalisierung macht Spaß, weil<br />

• sie den Alltag und die Arbeit erleichtert<br />

• sie Barrieren überwindet und weniger Fehler passieren<br />

• Informationen von jedem, jederzeit schnell zugänglich sind<br />

• Kosten eingespart werden<br />

Menschen mit Handicap werden oftmals unterschätzt, da ihnen der<br />

Umgang mit der „Welt“ der IT, meist nicht zugetraut wird. Computer,<br />

Internet und Handy sind wichtige technische Errungenschaften unserer<br />

Zeit. Für Menschen mit Behinderung sind diese Technologien nicht<br />

nur praktisch, sondern sie ermöglichen auch erstmalig einen leichteren<br />

Zugang zu Information, Kommunikation und damit zu neuen Berufen.<br />

Wolfgang Mayer, Behindertenvertrauensperson<br />

14 Fokus<br />

Fokus 15


Pionierarbeit mit<br />

verlässlichen Partnern<br />

Josef Hetzenauer ist Landwirt, Geschäftsführer der<br />

Firma HETWIN und arbeitet eng mit der GW Tirol<br />

zusammen, um seine Produkte zu perfektionieren.<br />

In mühevoller Pionierarbeit haben er und seine<br />

MitarbeiterInnen an der Automatisierung der landwirtschaftlichen<br />

Arbeit getüftelt. Heute ist HETWIN ein<br />

äußerst erfolgreiches Unternehmen, welches Roboter für<br />

die vielfältigen Arbeiten im Stall plant. Produziert wird in<br />

der GW Tirol, wodurch hier Arbeitsplätze geschaffen werden.<br />

Als Josef Hetzenauer vor knapp 15 Jahren begann, darüber<br />

nachzudenken, wie er sich die Arbeit im Stall erleichtern könnte,<br />

hätte er sich wohl nicht träumen lassen, was daraus entstehen<br />

würde. „Ich habe mir irgendwann die Frage gestellt, wie ich<br />

mir die Arbeit im Stall bei den Tieren erleichtern kann, um Zeit<br />

zu sparen. Als wir begonnen haben, gab es weltweit nur drei<br />

Hersteller für derartige Produkte “, erklärt Hetzenauer im<br />

Gespräch mit <strong>WERKSTÜCK</strong>.<br />

Verlässlicher Partner<br />

Die Maschinen von Josef Hetzenauer werden teilweise in der<br />

GW Tirol gefertigt. Hetzenauer freut sich über den verlässlichen<br />

Partner: „Die Produkte, welche wir anbieten, können wir sehr<br />

gut mit der GW Tirol umsetzen, da die Arbeitsabläufe für die<br />

Produktion meist dieselben sind. Wir liefern genaue Pläne an<br />

die GW Tirol und die Umsetzung vor Ort funktioniert perfekt“,<br />

erzählt er. Die GW Tirol erledigt die Metallbearbeitung sowie<br />

die Lackierung für die Produkte von HETWIN. Konstruiert und<br />

endgefertigt werden die Roboter dann im HETWIN-Werk in<br />

Langkampfen.<br />

Regionalität gefragt<br />

Geschäftsführer Hetzenauer ist dem Regionalitätsgedanken<br />

verbunden und hat nicht zuletzt deshalb die GW Tirol ausgewählt,<br />

um Teile für seine Produkte zu liefern: „Wir sind ein Tiroler<br />

Unternehmen und wollen, dass die Wertschöpfung im Land<br />

bleibt. Wir sind dankbar, wenn die Kundschaft das zu schätzen<br />

weiß, denn es gibt Mitbewerber am Markt, die in Billiglohnländern<br />

produzieren lassen und das wollten wir auf keinen Fall“,<br />

gibt der passionierte Landwirt Einblicke in die Firmenphilosophie.<br />

Der Hauptmarkt für HETWIN ist der deutschsprachige<br />

Raum, aber man exportiert weltweit: z.B. in die USA, nach<br />

Dietmar Stocker und Thomas Ötzbrugger<br />

produzieren einen Kratzboden<br />

Kanada, Neuseeland oder auch nach Israel. „Im Ausland arbeiten<br />

wir mit Partnern vor Ort, die uns bei der Installation unserer<br />

Produkte unterstützen und das funktioniert eigentlich sehr<br />

gut“, so Hetzenauer.<br />

Automatisierung bringt Arbeitsplätze<br />

Das Thema „Industrie 4.0“ ist auch in der Landwirtschaft ein<br />

Thema und da die Produkte von HETWIN auf Automatisierung<br />

ausgelegt sind, geht auch hier der Trend in Richtung Optimierung<br />

des Arbeitsprozesses und Zeitersparnis: „In der Landwirtschaft<br />

ist es so, dass der Preisdruck enorm ist und Landwirte entweder<br />

einen zweiten Job haben, oder sich vergrößern müssen, um ihre<br />

Familien ernähren zu können. Unser Produkt ist unter anderem<br />

auch deshalb entstanden, weil wir aus der Not eine Tugend<br />

gemacht haben, um Zeit bei der Arbeit zu sparen. Egal welche<br />

Größe ein Landwirt hat, er muss Zeit sparen und dabei können<br />

unsere Produkte sehr gut helfen“, erläutert der innovative<br />

Geschäftsführer von HETWIN.<br />

In Sachen Automatisierung hat Josef Hetzenauer einen klaren<br />

Standpunkt bzw. eine Philosophie, die er auf den Punkt bringt:<br />

„Wenn jemand glaubt, dass er z.B. durch unsere Produkte oder<br />

auch durch Industrie 4.0 gar nichts mehr tun muss, so ist das<br />

ein Illusion. Eine Maschine ist immer nur so gut wie der Mensch,<br />

der sie bedient und natürlich dürfen auch die Wartung bzw. der<br />

Service nicht vernachlässigt werden. Durch unsere Produkte<br />

können wir den Arbeitsablauf optimieren, aber wir können keine<br />

Wunder wirken“, zeigt sich der Landwirt selbstkritisch.<br />

Die Firma HETWIN ist ein perfektes Beispiel dafür, wie durch<br />

Automatisierung ein gesunder Wirtschaftskreislauf entstehen<br />

kann. Die GW Tirol kann durch HETWIN mit weiteren Aufträgen<br />

rechnen und die Metallverarbeitung bzw. Montage und<br />

Lackierung in der GW Tirol sind weiterhin bestens ausgelastet.<br />

„Wir entwickeln unsere Produkte ständig weiter und in diesem<br />

Prozess spielt auch die GW Tirol eine wesentliche Rolle. Wir sind<br />

mit unserem Partner sehr zufrieden und es freut uns besonders,<br />

dass hier auch Menschen mit Behinderung Arbeit bekommen<br />

und der soziale Aspekt nie außer Acht gelassen wird“, erklärt<br />

Josef Hetzenauer abschließend im Gespräch mit <strong>WERKSTÜCK</strong>.<br />

16 Fokus<br />

Fokus 17


zu haben und so hat sie anfangs immer viele Überstunden gemacht.<br />

Als sie die neu gewonnene Freizeit plötzlich zu schätzen<br />

wusste, entdeckte die handwerklich begabte Frau ihre Leidenschaft<br />

fürs Stricken und Basteln.<br />

Ein neuer Lebensabschnitt beginnt<br />

Zurück in Tirol funkte es dann auch in Sachen Liebe wieder und<br />

Hildegund lernte ihren heutigen Mann kennen, mit dem sie<br />

nun bereits seit 12 Jahren zusammen ist. Kürzlich feierten die<br />

beiden ihren sechsten Hochzeitstag. Sie besitzen zwei Häuser<br />

in Kundl und Kufstein, die sie auch beide bewohnen. Hildegund<br />

ist das Kofferpacken gewohnt, denn sie reist für ihr Leben gern.<br />

Erst kürzlich ging es auf dem Kreuzfahrtschiff von Savona nach<br />

Barcelona, Valencia, Mallorca und wieder retour. Anschließend<br />

zog es Hildegund und ihren Mann in den Norden nach Schottland,<br />

und auch ein Trip in die Bundeshauptstadt Wien, einer<br />

nach Rottenburg ob der Tauber und in die Steiermark waren<br />

dabei. „Wir waren heuer schon viel unterwegs, aber das war<br />

noch nicht alles“, lacht Hildegund über ihre Reisefreudigkeit.<br />

Hildegund bei ihrer Lieblingsbeschäftigung<br />

Hildegund<br />

Lässt die Mühlen schneller mahlen<br />

Die zweifache Mutter Hildegund Wallner arbeitet<br />

seit nunmehr 15 Jahren in der Mühlenmontage<br />

der GW Tirol. Sie ist mit vier Geschwistern<br />

aufgewachsen und hat einen Zwillingsbruder.<br />

Die Powerfrau ist durch und durch Familienmensch.<br />

In der elterlichen Gärtnerei hat Hildegund schnell gelernt anzupacken<br />

und sich diese Fähigkeit bis heute erhalten. „Bei unserer<br />

Arbeit in der Gärtnerei ist es oft recht lustig zugegangen, weil<br />

wir viele Streiche und Späße gemacht haben, und das werde ich<br />

mein Leben lang nie vergessen“, erklärt Hildegund Wallner im<br />

Gespräch mit <strong>WERKSTÜCK</strong>.<br />

Osttirol als Ausgangspunkt<br />

Die gebürtige Osttirolerin hat ursprünglich eine Lehre als Kindermodenverkäuferin<br />

absolviert und zog, als ihre beiden Töchter<br />

ein und drei Jahre alt waren, nach Kufstein. „Anfangs habe ich<br />

in Kufstein niemanden gekannt und dort auch verschiedene<br />

Nebenjobs gemacht. Ich habe dann einen neuen Lebenspartner<br />

kennengelernt und wir haben den Entschluss gefasst, uns in der<br />

Gastronomie selbstständig zu machen. Mein Mann hat gekocht<br />

und ich war im Service tätig“, erzählt Hildegund. Zusammen<br />

mit ihrem Mann bewirtschaftete sie den Gasthof Kirchenwirt in<br />

Münster und das war zu Beginn kein Honiglecken. „Ich musste<br />

alles lernen, da ich keine Ahnung vom Gastgewerbe hatte. Wer<br />

den Kirchenwirt in Münster kennt, weiß, dass das ein sehr großes<br />

Haus ist“, erklärt die Mühlenexpertin. Irgendwann war dann<br />

das Kapitel Kirchenwirt abgeschlossen und es zog Hildegund,<br />

ihren Mann und die Kinder nach Deutschland. Im Endeffekt sollten<br />

es 13 Jahre sein, welche die Familie dort verbrachte, wobei sie<br />

7,5 Jahre in München und den Rest der Zeit in Flintsbach lebte,<br />

und an beiden Orten selbstständig im Gastgewerbe arbeitete.<br />

„Die Zeit in Deutschland war für mich wirklich unvergesslich<br />

und ich habe auch heute noch Kontakt mit meinen ehemaligen<br />

Gästen“, so Hildegund Wallner.<br />

Rückkehr in die Heimat und Start in der GW Tirol<br />

Nach der Zeit in Deutschland zog es sie aber wieder zurück nach<br />

Tirol und sie hörte von einem Job in der GW Tirol. „Meine Betreuerin<br />

vom AMS hat mir gesagt, dass das nichts für mich sei, aber<br />

ich wollte mir das schon ansehen. Beim Vorstellungsgespräch<br />

wurde ich durch den Betrieb geführt, und ich habe meinen künftigen<br />

Arbeitsplatz besichtigt. Dabei habe ich mich gewundert,<br />

wer all diese Getreidemühlen braucht. Nach kurzer Überlegung<br />

begann ich schließlich am 1. Oktober 2001 bei der GW Vomp zu<br />

arbeiten“, erzählt die sympathische Frau. Durch ihre Tätigkeit<br />

im Gastgewerbe war Hildegund es gar nicht gewohnt, Freizeit<br />

Hildegund – ein Familienmensch<br />

Mit ihrem Zwillingsbruder Hilbert ist Hildegund in besonderer<br />

Weise verbunden. Die Namen, welche der Vater der beiden<br />

bestimmt hat, stammen nämlich aus dem Nibelungenlied.<br />

„Unsere Mutter konnte sich die Namen kaum merken und<br />

musste sich sozusagen einen Schwindelzettel schreiben,<br />

wenn die Leute danach fragten“, erklärt Hildegund lachend.<br />

Die 55-Jährige ist überhaupt ein Familienmensch, hat intensiven<br />

Kontakt zu ihrer Familie in Osttirol und kümmert sich rührend<br />

um ihre Mutter, mit der sie regelmäßig am Wochenende shoppen<br />

geht. Hildegund ist mittlerweile auch schon Oma und<br />

hat vier Enkelkinder im Alter von 1,5 bis 13 Jahren. „Ich sehe die<br />

Kinder leider nicht so oft wie ich möchte, weil die Pflege meiner<br />

Mutter sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, aber wir treffen uns<br />

schon regelmäßig“, erklärt Hildegund. Sie ist eigentlich ständig<br />

beschäftigt und am ehesten kann sie beim Stricken abschalten,<br />

denn das tut sie für ihr Leben gern. Auch das Lesen ist eine<br />

Leidenschaft von Hildegund.<br />

Die Allrounderin der GW Tirol<br />

Bei ihrer Tätigkeit in der GW Tirol ist Hildegund vielseitig einsetzbar,<br />

hauptsächlich ist sie aber in der Mühlenmontage tätig.<br />

Dort ist sie für das Einmahlen der Getreidemühlen (getestet auf<br />

Funktion mit Weizen oder Mais) und für deren Komplettierung<br />

zuständig.<br />

Seit August arbeitet Hildegund in Altersteilzeit, in ca. zwei<br />

Jahren darf sie ihren wohlverdienten Ruhestand antreten. „Dann<br />

kann ich mich ausgiebig um meine Enkelkinder kümmern und<br />

darauf freue ich mich schon sehr“, wirft Hildegund Wallner<br />

abschließend einen Blick in die Zukunft.<br />

Hildegund mit ihrer Freundin auf der Rothenburg<br />

Hildegund mit ihrer Tochter und den Enkerln<br />

18 Mensch & Leben<br />

Mensch & Leben 19


und man hat mich hier aufgrund meiner Erfahrung auf dem<br />

Metallsektor eingestellt“, freut sich Walter Praxmarer. Er ist<br />

außerdem auch gelernter landwirtschaftlicher Facharbeiter<br />

und kann daher mit landwirtschaftlichen Gerätschaften bestens<br />

umgehen.<br />

Walter bei seinem Lieblingshobby<br />

Walter Praxmarer – ein Multitalent<br />

Wer glaubt, Walter kenne sich nur mit dem Schweißroboter aus,<br />

der irrt sich gewaltig, denn dieser Mann hat viele Talente. Eines<br />

davon ist der Anbau von Spargel. In diesem Zusammenhang hat<br />

er sozusagen Pionierarbeit geleistet, denn Dank seines Engagements<br />

wächst nun Spargel im Tiroler Oberland: „Ich habe mich<br />

intensiv mit der Thematik beschäftigt, viel rund um das Thema<br />

gelesen und mir das Wissen darüber sozusagen selbst angeeignet.<br />

Man braucht Geduld und ein Verständnis für die Natur, um<br />

als Spargelzüchter erfolgreich zu sein. Heute ist es so, dass mein<br />

Spargel rundum begehrt ist, und es die Leute kaum erwarten<br />

können, bis es soweit ist“, erklärt Walter Praxmarer im Gespräch<br />

mit <strong>WERKSTÜCK</strong>. „Ich bin leidenschaftlicher Hobbylandwirt,<br />

aber ich will mehr ‚schaffen‘ als ‚leiden‘“, erklärt der Hobbybauer<br />

mit einem Augenzwinkern.<br />

Walter<br />

Ein Mann mit vielen Talenten<br />

In der GW Tirol am Standort Imst gibt es einen<br />

Mann, der sich nicht nur mit dem Schweißen auskennt,<br />

sondern auch sonst Einiges zu bieten hat.<br />

Walter Praxmarer ist Landwirt, Jäger, Hobbyphilosoph<br />

und Grillmeister in Personalunion. Dieser Mann<br />

weiß Interessantes zu erzählen, und das wissen auch<br />

die Kolleginnen und Kollegen zu schätzen.<br />

Seit dem Jahr 2011 ist Walter Praxmarer in der GW Tirol beschäftigt<br />

und hat sich in dieser Zeit zum absoluten Experten in<br />

Sachen Schweißerei bzw. Schweißroboter entwickelt. In seinem<br />

früheren Berufsleben war Walter als Betriebsschlosser tätig<br />

und auf die GW Tirol ist er über eine Zeitungsannonce aufmerksam<br />

geworden. „Ich habe mir gedacht, dass das was für mich<br />

wäre und hab mich hier klassisch mit schriftlicher Bewerbung<br />

vorgestellt. Das Einstellungsgespräch ist sehr positiv verlaufen<br />

Walter beim Zubereiten seiner Leckereien<br />

Walters Spargelfeld im Tiroler Oberland<br />

Walter Praxmarer mit Georg Hechenblaickner bei der<br />

Grillfeier in Imst<br />

Lord of the grill<br />

Der Hobbylandwirt ist ebenso ein Freund der guten Küche und<br />

hat vor allem eine Leidenschaft – das Grillen. Die jährliche und<br />

mittlerweile schon legendäre Grillfeier im Imster Werk liegt in<br />

den organisatorischen Händen von Walter Praxmarer. Wenn<br />

er die Grillfeier organisiert, ist sie sozusagen ein Publikumsmagnet:<br />

„Die Grillfeier ist schon ein jährliches Highlight und wir<br />

freuen uns immer sehr darauf. Es braucht natürlich die richtigen<br />

Voraussetzungen, um ein gute Grillfeier zu organisieren und da<br />

gebe ich mir jedes Jahr besondere Mühe, um die Gäste zufriedenzustellen.<br />

Natürlich stehe ich dann auch selbst am Griller,<br />

damit alles glatt läuft“, plaudert Walter aus dem Nähkästchen.<br />

Motor an, Kopf frei<br />

Wenn Zeit ist, schwingt sich Walter mit Freude auf sein<br />

Motorrad und genießt die Freiheit auf zwei Rädern. Längere<br />

Motorradtouren sind für ihn kein Neuland, denn Walter ist es<br />

gewohnt, lange im Sattel zu sitzen. „Ich habe bereits zahlreiche<br />

Touren durch Mitteleuropa, Spanien, Kroatien und bis hinauf<br />

an die Nordsee gemacht. Es ist für mich einfach das ultimative<br />

Gefühl von Freiheit, wenn mir der Wind um die Nase weht, und<br />

ich ab und zu mal ein bisschen mehr Gas geben kann“, lässt<br />

Walter Praxmarer wissen. Gehetzt wird bei seinen Touren aber<br />

nicht, denn Walter ist ein verantwortungsvoller Motorradfahrer:<br />

„Ich fahre jenes Tempo, das für mich gut ist und lasse mich nicht<br />

hetzen. Ich will die Zeit auf dem Motorrad ja genießen und bin<br />

nicht auf der Flucht“, lacht der Easy Rider. Ob auf dem Bike oder<br />

im Betrieb – Walter Praxmarer ist jedenfalls ein fixer Bestandteil<br />

der GW Tirol Standort Imst und seine Kolleginnen und Kollegen<br />

könnten es sich ohne ihn auf keinen Fall mehr vorstellen.<br />

20 Mensch & Leben<br />

Mensch & Leben 21


grillfeier 2016<br />

Am 15. Juli war es wieder soweit. Die Belegschaft der GW TIrol<br />

Standort Vomp machte sich auf zur Grillfeier ins Imster Werk.<br />

Die Kolleginnen und Kollegen hatten sich wieder mächtig ins<br />

Zeug gelegt und eine tolle Feier organisiert. Walter Praxmarer<br />

sorgte mit seinen Köstlichkeiten vom Grill für das leibliche Wohl<br />

und auch für Getränke sowie Kaffee und Kuchen war bestens<br />

gesorgt. Auch die dichten Wolken und die niedrigen Temperaturen<br />

konnten der guten Stimmung keinen Abbruch tun.<br />

Natürlich gab es wieder eine ausgiebige Betriebsbesichtigung<br />

für alle neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die den Standort<br />

Imst noch nicht kannten. Es war wie immer ein toller Tag mit<br />

bester Stimmung, der leider viel zu schnell endete.<br />

Fussball verbindet<br />

Die TIWAG, langjähriger Sponsorpartner des FC Wacker Innsbruck,<br />

lud die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der GW Tirol am<br />

5. August zum Tiroler Derby der Ersten Liga Wacker Innsbruck<br />

– WSG Wattens ein. Zahlreiche Fans aus der GW Tirol sind dieser<br />

Einladung gerne gefolgt. Nach einer interessanten Stadionführung<br />

wurde zum gemütlichen Abendessen mit zahlreichen<br />

Stars und Legenden der heimischen Fußballwelt wie z.B. Kurt<br />

Jara und Roland Kirchler geladen. Anschließend ging es auf die<br />

VIP-Tribüne, um das spannende Spiel zu verfolgen.<br />

Gemeinsam mit den Vorstandsmitgliedern und Spielpaten Erich<br />

Entstrasser und Johann Herdina, durften die fußballbegeisterten<br />

Mitarbeiter der GW Tirol den Ehrenanstoß direkt vom Rasen<br />

aus hautnah miterleben. Rene Eckhart, selbst begeisterter<br />

Behindertensportler, durfte den Ehrenanstoß durchführen.<br />

Ehrenanstoß v.l.n.re. TIWAG Vorstandsvorsitzender Erich Entstrasser,<br />

Josef Wallner, Rene Ulrich, Rene Eckhart, TIWAG Vorstandsdirektor<br />

Johann Herdina Wacker Präsident Josef Gunsch<br />

Eine spannende Partie ließ das Fußballherz der rund 9.000 Besucher<br />

höher schlagen. Bereits in der 6. Minute brachte Christian<br />

Gebauer den WSG Wattens mit 1:0 in Führung. Sebastian Siller<br />

vom FC Wacker konnte in der 26. Minute zwar den Ausgleich<br />

erzielen, der Gastgeber musste sich am Ende jedoch durch den<br />

Siegtreffer von Milan Jurdik in der 61. Minute mit einer 1:2 Niederlage<br />

geschlagen geben.<br />

v.l.n.re. Patrick Offenhuber, Kurt Jara, Christian Kapeller<br />

Geschäftsführer Klaus Mair und die MitarbeiterInnen<br />

der GW Tirol möchten sich bei Herrn Erich Entstrasser,<br />

TIWAG Vorstandsvorsitzender, und bei Herrn Johann Herdina,<br />

TIWAG Vorstandsdirektor, nochmals herzlich bedanken. Es war<br />

ein fantastisches Erlebnis und ein unvergesslicher Abend.<br />

v.l.n.re. Roland Kirchler und Josef Wallner<br />

22 WIR<br />

WIR 23


Hans und seine Lebensgefährtin haben zwei Töchter und vier<br />

Enkelkinder, mit denen Hans sehr viel Zeit verbringt und die er<br />

über alles liebt.<br />

In seiner Freizeit macht er es sich am Liebsten in seiner Gartenlaube<br />

gemütlich, wo er bei einem guten Glas Wein gerne die<br />

Abende verbringt und den Tag Revue passieren lässt.<br />

Seit Hans Rentner ist, trainiert er fünfmal wöchentlich im<br />

Fitness-Studio. Es wurde ein eigens auf seine Bedürfnisse und<br />

Möglichkeiten abgestimmtes Programm zusammengestellt.<br />

„Es macht mir richtig Spaß, ins Fitness-Studio zu gehen und<br />

Leuten zu begegnen, egal ob jung oder alt. Es ist sehr wichtig<br />

für mich, Menschen um mich zu haben. Natürlich treffe ich<br />

mich auch manchmal mit meinen ehemaligen Kolleginnen und<br />

Kollegen der GW Tirol. Mit einigen von ihnen habe ich auch eine<br />

WhatsApp-Gruppe, da geht es manchmal ziemlich lustig zu. So<br />

wird mir nie langweilig“, meint Hans, der seinen wohlverdienten<br />

Ruhestand sichtlich genießt.<br />

Hans hat stets gute Laune<br />

Eine Legende setzt sich zur Ruhe<br />

Johann Osl, der dienstälteste Mitarbeiter der GW<br />

Tirol und sozusagen Mann der ersten Stunde, tritt<br />

seinen wohlverdienten Ruhestand an.<br />

„<br />

Lieber Hans, danke für die vielen tollen<br />

Stunden mit dir! Alles Gute und viel Glück<br />

wünschen dir deine Kolleginnen und<br />

Kollegen der GW Tirol.„<br />

Hans, wie ihn seine Kollegen liebevoll nennen, war seit 02.03.1980<br />

beim ehemaligen Gründer der Geschützten Werkstätte Tirol,<br />

dem Unternehmer Alfred Sauerwein, beschäftigt, bevor er<br />

mit 01.11.1980 in die GW Tirol wechselte. In den Anfängen war<br />

Hans für das Ausschneiden der Souvenirartikel und -figuren<br />

zuständig, später hat er dann Lampen für ein renommiertes heimisches<br />

Leuchtenwerk zusammengebaut und montiert. Diese<br />

Arbeit hat Hans so viel Spaß gemacht, dass er bis zu seiner Pensionierung<br />

am 31.3.2016 in dieser Abteilung geblieben ist. Viele<br />

Jahre lang war er der „Großmeister“ der Kabelkonfektionierung.<br />

Der Schicksalsschläge nicht genug, hatte Hans mit einunzwanzig<br />

Jahren einen tragischen Unfall. Bei der Feldarbeit hat sich<br />

sein Traktor überschlagen, und Hans hatte so schwere Verletzungen<br />

davongetragen, dass er seit diesem Tag sein Leben im<br />

Rollstuhl verbringen muss. Es begann ein langer und harter<br />

Kampf zurück ins Leben. Nach unzähligen Wochen im Krankenhaus<br />

ging es für einige Monate auf Reha nach Tobelbad bei Graz.<br />

Seine Lebensgefährtin, die er zwei Jahre zuvor kennengelernt<br />

hatte, unterstützte ihn und wich ihm in dieser schweren Zeit<br />

nicht von der Seite.<br />

Hans bei seiner Abschiedsfeier mit seinem Vorgesetzten<br />

Michael Sumper<br />

Johann Osl, auch bekannt als „Schotten Hansi“ wurde am<br />

26. Februar 1950 geboren. Seine Eltern besaßen einen Bauernhof<br />

am Angerberg.<br />

Als Hans zehn Jahre alt war, ist sein Vater tödlich verunglückt.<br />

Fortan war er der Mann im Haus und als er mit 18 Jahren auch<br />

noch seine Mutter verlor, musste Hans als Ältester von drei<br />

Geschwistern den Hof übernehmen.<br />

Nach der Genesungszeit hat Hans den Bauernhof verpachtet<br />

und für sich und seine Familie ein rollstuhlgerechtes Haus<br />

gebaut. Durch die Arbeit in der GW Tirol hat Hans den Sinn des<br />

Lebens wieder entdeckt. Seine Fröhlichkeit kam zurück und er<br />

strotzte vor Kraft und Energie. Durch seine positive und gewinnende<br />

Art fand er unter seinen Kolleginnen und Kollegen viele<br />

Freunde fürs Leben.<br />

24 Mensch & Leben<br />

Mensch & Leben 25


Wie funktioniert der Alltag und was sind die<br />

größten Herausforderungen?<br />

Es gibt viele Barrieren – die größte von allen ist wohl die Kommunikationsbarriere.<br />

Seien es Arztbesuche, Einkäufe oder<br />

Zugfahrten – die Verständigung erweist sich oftmals als äußerst<br />

schwierig. Für Behördengänge oder ähnliche Sachen gibt es zum<br />

Glück GebärdensprachdolmetscherInnen. Ohne diese Personen<br />

wäre ein Zugang zur Gesellschaft wohl kaum möglich.<br />

Manchmal dolmetscht auch meine älteste Tochter für mich.<br />

Meine drei Kinder haben keine Hörschädigung. Gehörlosigkeit<br />

kann vererblich sein, muss es aber nicht.<br />

Das Miteinander<br />

macht den Erfolg<br />

In Österreich leben etwa 10.000 Gehörlose, 450.000<br />

sind von einer Hörbehinderung betroffen.<br />

Gehörlose möchten als vollwertige Menschen<br />

angenommen werden und wünschen sich mehr<br />

Akzeptanz, jedoch ist der Alltag geprägt von Hindernissen<br />

und Herausforderungen, die nicht immer leicht zu<br />

meistern sind.<br />

Während die Kommunikation unter gebärdenden Gehörlosen<br />

kein Problem darstellt, ist die Unterhaltung mit Hörenden in<br />

der Regel anstrengend und kann für beide Seiten verunsichernd<br />

sein. Oftmals kapseln sich die Gehörlosen dadurch ab – ganz<br />

unwillkürlich entsteht eine Gruppenbildung. Um diesen Problemen<br />

entgegenzuwirken und eine Symbiose zwischen Hörenden<br />

und Gehörlosen zu schaffen, hat man sich dazu entschlossen,<br />

für interessierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – besonders<br />

für jene, die eng mit Gehörlosen zusammenarbeiten – einen<br />

Anfängerkurs für Gebärdensprache anzubieten.<br />

Insgesamt sind in der Geschützten Werkstätte Tirol dreizehn<br />

Gehörlose Menschen beschäftigt, davon fünf weibliche und<br />

acht männliche, dies entspricht rund fünf Prozent des gesamten<br />

Mitarbeiterstandes. Eine respektvolle und adäquate Kommunikation<br />

zwischen hörenden und gehörlosen MitarbeiterInnen im<br />

Arbeitsalltag erleichtert die Zusammenarbeit und fördert das<br />

Arbeitsklima.<br />

Bei der Gebärdensprache handelt es sich um ein ausgeklügeltes<br />

System aus Zeichen und Gesichtsausdrücken. Mariya Menner,<br />

selbst seit Geburt an taub und Mutter von drei hörenden<br />

Kindern, unterrichtet seit 2011 Gebärdensprache an der Volkshochschule.<br />

Mariyas Mann, Markus, arbeitet seit 2013 in der GW<br />

Tirol Standort Vomp. Markus ist Tischler und sehr zufrieden mit<br />

seinem Arbeitsplatz in der GW Tirol. Demzufolge war Mariya<br />

von dem Angebot, einen Gebärdensprachkurs direkt vor Ort in<br />

der Geschützten Werkstätte abzuhalten, sofort begeistert.<br />

Dieser Kurs wurde von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

so gut angenommen, dass für das Frühjahr <strong>2017</strong> ein weiterer<br />

Block geplant ist. Zwei MitarbeiterInnen haben sich sogar für<br />

den Fortgeschrittenenkurs angemeldet.<br />

Mariya schenkt uns einen Einblick in ihre zwar stumme, trotzdem<br />

aber bunte und lebensfrohe Welt.<br />

Du bist Gebärdensprachlehrerin. Warum<br />

sollte jeder einen solchen Kurs machen?<br />

Das ist schnell erklärt: Um die Kommunikation zu vereinfachen.<br />

Viele Menschen glauben, wir können von den Lippen ablesen,<br />

aber leider funktioniert das nur zum Teil. Worte, wie z.B. Mutter<br />

und Butter, kann man nicht unterscheiden, was leider häufig zu<br />

Missverständnissen führt.<br />

Ich hatte großes Glück, denn leider haben nur wenige Menschen<br />

ohne Gehör Chancen, sich zu bilden oder gar zu studieren.<br />

Aufgrund der sprachlichen Barriere gibt es kaum Ausbildungsmöglichkeiten.<br />

Hier besteht wirklich Handlungsbedarf.<br />

Was hat dich dazu bewogen, Kurse zu geben?<br />

Da ich seit Geburt an gehörlos bin, ist die Österreichische Gebärdensprache<br />

– ÖGS – meine Muttersprache. Diese möchte ich<br />

gerne möglichst vielen Menschen weiter vermitteln. Das Unterrichten<br />

an der Volkshochschule macht mir riesengroßen Spaß.<br />

Es ist nicht ganz einfach, Gebärdensprache zu lernen. Um alles<br />

exakt zu beherrschen, benötigt man etwa drei Jahre.<br />

Was bedeutet Entwicklung und Modernisierung<br />

für Gehörlose?<br />

Soziale Netzwerke wie Internet, Facebook, WhatsApp usw. sind<br />

für uns Gehörlose nicht mehr wegzudenken. Doch Entwicklung<br />

und Innovation bringen nicht nur Dynamik, sondern auch Gefahren<br />

mit sich. Nicht alle Neuerungen sind ideal für Gehörlose.<br />

Ich denke da z.B. an Elektroautos – einerseits freut man sich über<br />

geräuscharme und umweltschonende Fahrzeuge, andererseits<br />

waren PKWs für Menschen mit geringen bis mittelgradigen<br />

Hörschädigungen noch wahrzunehmen, doch Elektroautos<br />

sind auch für diese Personen keinesfalls hörbar und somit eine<br />

versteckte Gefahr.<br />

Was wünschst du dir für die Zukunft?<br />

Es hat sich in den letzten Jahren erstaunlich viel getan, doch<br />

leider stellen Gehörlose immer noch eine Minderheit dar. Mein<br />

Wunsch für die Zukunft ist Akzeptanz, Toleranz und Respekt,<br />

denn nur das Miteinander macht den Erfolg.<br />

v.l.n.re. Melanie Leitner, Mariya Menner<br />

v.l.n.re. Christa Bischofer, Hildegund Wallner, Rosi Kupfner<br />

Rene Ulrich<br />

26 WIR<br />

WIR 27


GW Tirol im Überblick<br />

Entwicklung<br />

Mitarbeiterstatistik<br />

2012 bis heute<br />

300<br />

Aktueller Stand 2016<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

Näherei, 34<br />

Tischlerei, 68<br />

50<br />

0<br />

264<br />

MitarbeiterInnen<br />

Mühlenmontage, 14<br />

Palettenfertigung, 22<br />

Instandhaltungsschlosserei, 6<br />

Reinigung, 5<br />

Elektromontage, 21<br />

Logistik-Lager-Fuhrpark, 8<br />

Schulung, Einfachtätigkeiten, 17<br />

Imst, 56<br />

Verwaltung, 13<br />

2012 2013 2014 2015 2016<br />

MA-Anzahl gesamt 232 234 245 259 264<br />

davon männlich 178 180 190 177 177<br />

davon weiblich 54 54 55 82 87<br />

davon mit Handicap 198 204 213 219 222<br />

davon ohne Handicap 34 30 32 40 42<br />

Entwicklung<br />

Abteilungsstatistik<br />

2012 bis heute<br />

16%<br />

ohne Handicap<br />

33%<br />

Abteilung 2012 2013 2014 2015 2016<br />

Näherei / / / 28 34<br />

Tischlerei 77 72 74 72 68<br />

Mühlenmontage 28 28 35 39 14<br />

Palettenfertigung 22 23 24 24 22<br />

Instandhaltungsschlosserei 11 11 10 9 6<br />

Reinigung 6 6 5 5 5<br />

84%<br />

mit Handicap<br />

67%<br />

Elektromontage / / / / 21<br />

Logistik-Lager-Fuhrpark 4 4 4 5 8<br />

Schulung, Einfachtätigkeiten 17 19 20 5 17<br />

Imst 50 55 57 57 56<br />

Verwaltung 17 16 16 15 13<br />

ArbeitnehmerInnen Total 232 234 245 245 264<br />

28 WIR<br />

WIR 29


gW tirol startet<br />

Lehrlingsoffensive<br />

Die Geschützte Werkstätte Tirol schafft im<br />

Rahmen der Integrativen Betriebe Beschäftigung<br />

(IBB) marktgerechte Arbeitsplätze für<br />

Menschen mit Handicap. Das Modul Beschäftigung<br />

bietet so die Grundlage für eine sinnstiftende<br />

und qualifizierte Arbeitsmöglichkeit.<br />

Ich werde<br />

Betriebslogistikkaufmann<br />

Ich werde<br />

Bürokaufmann<br />

Ich werde<br />

Tischler<br />

Ich werde<br />

Tischlerin<br />

Ich werde<br />

EDV-Techniker<br />

Durch eine umfassende Umstrukturierung durch das Sozialministerium<br />

wurde ein Lehrwerkstättenkonzept in die<br />

bestehenden Geschäftsfelder integriert. Im Modul Integrative<br />

Betriebe Lehrausbildung (IBL) werden Jugendliche mit Lern- und<br />

Leistungsdefiziten nach dem Modell der integrativen und regulären<br />

Berufsausbildung ausgebildet und erwerben dabei einen<br />

Lehrabschluss.<br />

Durch fachgerechte Schulungen, Sicherheitsunterweisungen<br />

durch die AUVA und Erste-Hilfe-Kurse, sind die Lehrlinge der GW<br />

Tirol bestens gerüstet für das sichere Arbeiten und Verhalten im<br />

Betrieb. Sowohl die fachliche Ausbildung als auch die pädagogische<br />

Unterstützung zur Bewältigung der Berufsschule sind<br />

wichtige Bausteine für einen erfolgreichen Lehrabschluss. Ziel<br />

ist es – neben entsprechend fachlicher Kompetenz – auch Leistungssteigerung,<br />

Vertrauensbildung und soziale Kompetenz<br />

mit auf den Weg in den ersten Arbeitsmarkt zu geben.<br />

Folgende Lehrberufe werden in der GW Tirol angeboten:<br />

• Betriebslogistik (Werk Vomp und Imst)<br />

• Tischlerei/Tischlereitechnik (Werk Vomp)<br />

• Bürokaufmann/frau (Werk Vomp)<br />

• Informationstechnologie – Technik (Werk Vomp)<br />

• Metallbearbeitung (Werk Imst)<br />

• Lagerlogistik (Werk Vomp und Imst)<br />

• Technischer Zeichner (Werk Imst)<br />

Zielgruppe:<br />

• AbsolventInnen der Pflichtschule (Hauptschule, Neue<br />

Mittelschule, Polytechn. Schule, Sonderpädagog. Zentrum)<br />

• UmsteigerInnen von berufsbildenden mittleren und höheren<br />

Schulen<br />

Das Ausbildungsprogramm ist ausschließlich für Jugendliche<br />

mit Einschätzung über das Sozialministeriumservice (GdB von<br />

mind. 30vH) möglich und für Mädchen und Burschen gleichermaßen<br />

geeignet. Die Entscheidung ob eine reguläre oder eine<br />

verlängerte Lehre erforderlich ist, obliegt der Geschützten Werkstätte<br />

Integrative Betriebe Tirol GmbH.<br />

v.l.n.re. Michael Mitterbacher, Betriebslogistikkaufmann,<br />

Jeral Lampel, Bürokaufmann, Marcel Kogler, Tischler,<br />

Marcel Figl, EDV-Techniker, im Vordergrund: Patricia Stöckl,<br />

Tischlerin, Lehrling im 2. Lehrjahr, zeigt den Neuen wo es<br />

langgeht.<br />

Marc Haller hat in diesem Jahr die Lehre als Betriebslogistikkaufmann<br />

erfolgreich abgeschlossen.<br />

Die GW Tirol gratuliert zu diesem tollen Erfolg.<br />

Ich werde<br />

techn. Zeichner<br />

Ich werde<br />

Betriebslogistikkaufmann<br />

v.l.n.re. Johannes Senn, technischer Zeichner und Lukas<br />

Strigl, Betriebslogistikkaufmann<br />

v.l.n.re. Stefan Diskus, Lehrling Tischlerei, Harald Steinbacher, Leiter GW<br />

Tirol Akademie, Stephanie Mühlegger, Fachbegleitung Jugendliche<br />

Karriere Open air<br />

Die Geschützte Werkstätte Tirol nahm am<br />

ersten Karriere Open Air am 25. Juni in Schwaz<br />

teil. Insgesamt 57 Betriebe präsentierten ihr<br />

Bildungsangebot und gaben den Interessierten<br />

wertvolle Tipps.<br />

Das Karriere Open Air, die tirolweit größte regionale Berufsmesse<br />

unter freiem Himmel, bietet jungen Arbeitssuchenden sowie<br />

Weiterbildungsinteressierten die Chance, sich über die vielfältigen<br />

Möglichkeiten und Ausbildungsprogramme zu informieren.<br />

Bei strahlend blauem Himmel durften sich die Besucher am<br />

Stand der Geschützten Werkstätte Tirol handwerklich versuchen<br />

und ihr eigenes Werkstück aus Holz oder Metall herstellen.<br />

Ein buntes Rahmenprogramm rund um die Veranstaltung, wie z.B.<br />

eine Schmankerlstraße mit köstlichen Spezialitäten der Schwazer<br />

Altstadtbetriebe, sowie zahlreiche Unterhaltungsmöglichkeiten<br />

für die Kleinen, lockten unzählige Gäste in die Innenstadt.<br />

In einer interessanten Podiumsdiskussion hat Harald Steinbacher,<br />

Leiter der GW Tirol Akademie, die verschiedenen Aspekte<br />

aufgezeigt und einen Einblick in die Betriebsstrukturen und Ausbildungsmöglichkeiten<br />

in der GW Tirol geschaffen.<br />

Die GW Tirol bietet eine zukunftsorientierte Berufsausbildung<br />

für Jugendliche mit Handicap zwischen 15 und 24 Jahren an. Um<br />

auf besondere Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen gibt es, zusätzlich<br />

zur regulären Lehre, die Möglichkeit einer verlängerten Lehre.<br />

Beim Holzartenrätsel konnte man tolle Preise gewinnen<br />

Geschäftsführer Klaus Mair hat alles richtig erraten<br />

Stefan Diskus steht bei der Produktion des<br />

Werkstücks mit praktischen Tipps zur Seite<br />

30 WIR<br />

WIR 31


Weindekanter<br />

Präzision trifft design<br />

Seit mehr als fünfzehn Jahren fertigt die GW Tirol<br />

hochwertige Holzspiele für die Firma Ulbrich<br />

Spieledesign. Edle Hölzer und ein formvollendetes<br />

Design stehen für die hochwertigen Produkte<br />

der deutschen Firma mit Sitz in Weisendorf.<br />

Gestell: anthrazit-grau / Pulverbeschichtung<br />

klein EUR 690,–<br />

groß EUR 790,–<br />

inkl. 10% MwSt.<br />

Weitere Informationen<br />

erhalten Sie unter<br />

petra.burgstaller@gwtirol.at<br />

In 2 Grössen erhältlich:<br />

Weindekanter klein für 1,5 l – 6 l Magnum flaschen<br />

Maße: (BxHxT) 420 x 320 x 180 mm, Gewicht 9 kg<br />

Weindekanter groß für 3,0 l – 18 l Magnum flaschen<br />

Maße: (BxHxT) 550 x 440 x 250 mm, Gewicht 18 kg<br />

Corinna und Gottfried Ulbrich waren auf der Suche nach einem<br />

Partner für die aufwändigen Fertigungsprozesse, um sich<br />

stärker der Planung und der Projektarbeit widmen zu können.<br />

Da die Firma Ulbrich Spieledesign immer schon Menschen mit<br />

Handicap beschäftigt hatte, und somit der soziale Gedanke<br />

perfekt in die Unternehmensphilosophie passte, hat man sich<br />

entschlossen, die Furnierschleifarbeiten an die GW Tirol zu<br />

übergeben – eine Entscheidung, die zu einer langjährigen und<br />

verlässlichen Partnerschaft führte.<br />

IM eInklang MIt Der natur<br />

Der natürliche Werkstoff Holz ist in seiner unendlichen Vielfalt<br />

eine der schönsten Materialien und bietet einen unerschöpflichen<br />

Reichtum an Farben, Strukturen und Bildern.<br />

Backgammon<br />

Schenken mit<br />

sozialem Hintergrund<br />

Das auge sPIelt MIt<br />

In hoher Handwerkskunst werden Spieleklassiker wie<br />

Schach, Backgammon, Mühle, Dame uvm. in aufwändiger<br />

Intarsienarbeit hergestellt. Handverlesene Furniere werden<br />

zusammengefügt und lassen einmalige Spieleplatten entstehen.<br />

Durch die authentische Verarbeitung des Holzes bekommt<br />

jedes Spiel seinen eigenen Charakter.<br />

Maschinenraum<br />

Ein Sprichwort sagt „Jedes Alter ist Spielealter.“<br />

Diese Devise machte sich die Geschützte Werkstätte<br />

Tirol zunutze und entwickelte 2005 den<br />

Spieletisch – komplett auf die Bedürfnisse von<br />

Senioren abgestimmt, mit dem Ziel, die Kommunikation<br />

zu fördern.<br />

zu hause unD unterWegs<br />

Einzigartig sind die handgearbeiteten Spielesammlungen<br />

für zu Hause und für die Reise. Durch die Kombination verschiedener<br />

Spiele entstehen kleine Schmuckstücke mit vielen<br />

Spielmöglichkeiten. Die Spielesammlungen und Reiseschachs<br />

sind – exklusiv nur bei Ulbrich Spieledesign – magnetisch und<br />

somit ideal für unterwegs.<br />

Da der Sozial- und Pflegebereich nach wie vor von Sparmaßnahmen<br />

geprägt ist, bietet die GW Tirol die besondere Möglichkeit,<br />

den Tisch einem Senioren- oder Pflegeheim nach Wahl zu sponsern.<br />

Mag. Rainer Köllensperger, Geschäftsführer der Firma<br />

Köllensperger Stahlhandel GmbH & Co KG, zeigt sich von dieser<br />

Idee begeistert und hat sich dazu entschlossen, einen Spieletisch<br />

an das Haus für Senioren der Gemeinde Absam zu spenden.<br />

Das Haus für Senioren mit Heimleitung Arnold Kreil sowie die<br />

Geschützte Werkstätte Tirol bedanken sich herzlich bei Herrn<br />

Mag. Köllensperger und seinem Team für die großzügige Spende.<br />

„Die Zusammenarbeit mit der GW Tirol empfinden wir als<br />

sehr angenehm. Die Unterstützung unserer Spieleproduktion<br />

entlastet uns und wir können dadurch unseren Kunden<br />

eine durchgehende Liefersicherheit gewähren. Das schafft<br />

zufriedene Kunden auf der einen Seite und Raum für uns zur<br />

Weiterentwicklung unserer hochwertigen Spiele.“<br />

(Ulbrich Spieledesign)<br />

Die Spiele können über die GW Tirol bestellt werden.<br />

Infos erhalten Sie unter petra.burgstaller@gwtirol.at<br />

Georg Stadler<br />

Werkstatt 33


Happy Birthday<br />

Wir gratulieren!<br />

Gratulation zum 50er<br />

Maria Brugger<br />

Sabine Kirschner<br />

Hochzeiten<br />

Helmut Kazelor & Marina Drobnjak<br />

Theresa Hummel & Mario Lochner<br />

Gratulation zum 60er<br />

Klaus Lanschützer<br />

Bruno Lindner<br />

Margot Jäger<br />

Gerhard Entfellner<br />

Wolfgang Hahn<br />

Kurt Mitterwallner<br />

Van Lanh Nguyen<br />

Rosli Mohamed<br />

Gerda Kirchmair<br />

ab jetzt PEFC-zertifiziert<br />

PEFC ist die weltweit führende Institution zur Förderung, Sicherstellung<br />

und Vermarktung nachhaltiger Waldbewirtschaftung<br />

durch ein unabhängiges Zertifizierungssystem. Holz und<br />

Holzprodukte mit dem PEFC-Siegel stammen nachweislich aus<br />

ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiger Forstwirtschaft.<br />

Die Erstzertifizierung am Standort Vomp durch die Quality<br />

Austria erfolgte im Juli 2016. Dies ist neben der EN1090 (Norm<br />

für tragende Bauwerke aus Stahl und Aluminium) am Standort<br />

in Imst ein weiteres fachspezifisches Zertifikat, das die Position<br />

der GW Tirol am Markt stärken soll.<br />

Pefc – Programme for the endorsement of forest certification<br />

• dient zur Erhaltung und Verbesserung<br />

der Waldressourcen<br />

• unterstützt eine naturnahe<br />

Waldbewirtschaftung<br />

• kontrolliert die Erhaltung der<br />

Schutzfunktion der Wälder<br />

gegen Naturkatastrophen<br />

Herbert Gruber<br />

Gratulation zum 55er<br />

Christine Bischofer<br />

Johann Ennemoser<br />

Thomas Hairer<br />

Martin Ehart<br />

Karl Obermoser<br />

Robert Plattner<br />

Ingrid Kröll<br />

Erich Oberladstätter<br />

Reinhard Schweinberger<br />

Thomas Ötzbrugger<br />

Halil Koc<br />

Leo Wirtenberger<br />

Dietmar Stocker<br />

Elisabeth Zangl<br />

Monika Lechner<br />

Gratulation zum 40er<br />

Bernhard Eiter<br />

Stefan Tipotsch<br />

Christian Kapeller<br />

Gerhard Rafelsberger<br />

Geburten<br />

Deniz Umut Kaya<br />

Bearbeitungsservice<br />

Böden<br />

Furniere<br />

Holzbau<br />

Platten<br />

H O L Z I S T U N S E R E W E L T<br />

Schnittholz/Wertholz<br />

Sperrholz<br />

Terrassenholz<br />

Türen<br />

Hildegund Wallner<br />

Johann Hochreiter<br />

Barbara Rettig<br />

Robert Gabler<br />

Johann Tipotsch<br />

Simon Werlberger<br />

Franz Raggl<br />

Durdane Borucu<br />

Hanife Aksoy<br />

Emrah Islak<br />

Mihail Kasapoglu<br />

Maria Jost<br />

Jubiläum<br />

Michaela Haas,<br />

35-jähriges Jubiläum<br />

Gabriele Auderer,<br />

25-jähriges Jubiläum<br />

J. u. A. Frischeis<br />

Amerling 119, 6233 Kramsach<br />

Theresia Koller<br />

Michael Wysocki<br />

T: +43 5337 637 33-0<br />

34<br />

www.frischeis.at<br />

WIR<br />

WIR 35


Wahlkabine Wahlurne Wahlkabine<br />

Variante Holz<br />

- Rahmenteile Kiefernholz<br />

massiv<br />

- Platten: Hartfaserplatte<br />

- Vorhangstange abnehmbar<br />

- inklusive Vorhang<br />

- 2 Versteifungsventile sorgen für<br />

Stabilität<br />

- Filzgleiter vermeiden Kratzer<br />

und Beschädiungen am Boden<br />

- äußerst platzsparende<br />

Auuewahrung<br />

in 3 Größen erhältlich<br />

- Material: Buche<br />

- mit Naturöl geölt<br />

- Einwurfschlitz 250x12 mm<br />

- versperrbar, inklusive Schloss<br />

und 2 Schlüssel<br />

- integrierte Griffmulden<br />

- höhenverstellbare Füße<br />

Variante Metall<br />

- Stahl pulverbeschichtet<br />

Weißaluminium<br />

- inklusive Vorhang<br />

- eingeklappt zum Dreieck dient die<br />

Wahlkabine als Magnetwand<br />

- ca. 50 kg Eigengewicht<br />

- stabile Ausführung<br />

- Schreibfläche aus Edelstahl<br />

- äußerst platzsparende<br />

Auuewahrung<br />

- einfacher und schneller Auuau<br />

ohne Werkzeug<br />

trink dich fit!<br />

Wasser ist nicht nur unser wichtigstes<br />

Grundnahrungsmittel, sondern auch<br />

der gesündeste Durstlöscher überhaupt.<br />

„Trink dich fit!“ – die Aktion für gesundes<br />

Trinken der AUVA und der Geschützten Werkstätte<br />

Integrative Betriebe Tirol GmbH.<br />

Vor allem im stressigen Arbeitsalltag fällt es nicht immer leicht,<br />

ausreichend und regelmäßig zu trinken. Dabei sollte Wasser<br />

den gesüßten Durstlöschern wie Limonaden, Energydrinks usw.<br />

vorgezogen werden. Wasser erhöht die Aufmerksamkeit und<br />

sorgt für Gesundheit und Wohlbefinden. Außerdem unterstützt<br />

es den Körper in vielerlei Hinsicht. Zu wenig Wasser wiederum<br />

führt zu Müdigkeit und Leistungsabfall. Das Unfallrisiko wird<br />

erhöht.<br />

Gemeinsam mit dem Arbeitsinspektorat wurde eine geeignete<br />

Trinkflasche gefunden, welche sicherstellt, dass die MitarbeiterInnen<br />

nicht mit Schadstoffen wie z.B. Holz- oder Metallstaub<br />

kontaminiert werden.<br />

Tanja Hemgesberg freut sich über ihre neue Flasche.<br />

Im Bild mit Georg Hechenblaickner (Leitung Marketing, SFK)<br />

Mit Unterstützung der AUVA hat die gesamte Belegschaft<br />

kostenlos Nalgene® Trinkflaschen erhalten. Auf diesem Weg<br />

noch einmal herzlichen Dank für die Kostenbeteiligung.<br />

Zudem wurden in allen Produktionsbereichen Wasserspender<br />

installiert, um sicherzustellen, dass die Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter auf kurzem Wege zu gesundem Trinken animiert<br />

werden.<br />

Qualitätsprodukte mit sozialem Hintergrund<br />

Werkstatt Werkstatt 37


gemeinsam sind wir stark<br />

Vom 6. – 7. Oktober fand in Klagenfurt<br />

die Kommunalmesse 2016, die<br />

größte Fachmesse für Gemeinden,<br />

statt. Erstmals präsentierten alle acht<br />

Integrativen Betriebe gemeinsam das breite<br />

Produkt­ und Dienstleistungsportfolio der Integrativen<br />

Betriebe Österreich.<br />

Im Wandel der Zeit<br />

Doktor Wolfgang Reiter, praktischer Arzt in<br />

Vomp, ist Betriebsarzt in der Geschützten<br />

Werkstätte Tirol. Dr. Reiter nimmt seine<br />

Aufgabe als Arbeitsmediziner sehr ernst und<br />

begleitet die Strukturen der GW Tirol bereits seit 36<br />

Jahren.<br />

Dr. Reiter ist einmal wöchentlich im Unternehmen anzutreffen.<br />

Einmal im Monat macht er sich auf den Weg nach Imst und<br />

kümmert sich vor Ort um die Belange und Sorgen der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter. Das Aufgabengebiet ist umfassend<br />

– von Erstuntersuchungen und Einstandsgesprächen mit<br />

neuen ArbeitnehmerInnen, bis hin zu Impfungen, wie z.B. gegen<br />

Grippe, Zecken und Tetanus sowie Arbeitsplatzbesichtigungen.<br />

DIe VeränDerungen aus sIcht Des arBeItsMeDIzIners<br />

Es hat sich viel getan in den letzten Jahren. Das kontinuierliche<br />

Wachstum der GW Tirol erfordert zeitgemäße Veränderungen<br />

und Modernisierungen. Auf die Bedürfnisse und das Wohlergehen<br />

der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird dabei besonders<br />

viel Wert gelegt.<br />

In den neuen Hallen herrscht eine optimale natürliche Beleuchtung,<br />

großzügig angeordnete Fenster sorgen für reichlich<br />

Tageslicht. Auch die Arbeitsbereiche wurden im Laufe der Zeit<br />

freundlich und komfortabel gestaltet, Klimaanlagen sorgen<br />

für ein ideales Raumklima. Die zum Teil ergonomisch gestalteten<br />

Arbeitsplätze und die höhenverstellbaren Tische beugen<br />

Rückenschmerzen und Haltungsschäden vor.<br />

„Die Abläufe und Strukturen haben sich im Wandel der Zeit<br />

merklich verbessert. Gerade für Menschen mit Handicap ist es<br />

wichtig, in einem Unternehmen zu arbeiten, das auf die behinderungsbedingten<br />

Fähigkeiten jenes Einzelnen eingehen kann“,<br />

so Dr. Wolfgang Reiter abschließend.<br />

Seit über drei Jahrzehnten sind die Integrativen<br />

Betriebe Österreich (IBÖ) kompetente Partner in den<br />

unterschiedlichsten Branchen.<br />

„Unter dem Motto ‚Gemeinsam sind wir stark‘ war es<br />

uns ein Anliegen, die unglaublich große Vielfalt unserer<br />

Unternehmungen darzustellen und dabei auch zu<br />

vermitteln, dass es möglich ist, all dies mit unserem<br />

sozialen Auftrag – der Beschäftigung von Menschen<br />

mit Behinderung – zu vereinbaren“, zeigt sich Klaus<br />

Mair, Geschäftsführer der Geschützten Werkstätte Tirol<br />

von dem gemeinsamen Auftritt überzeugt.<br />

Die umfassende Produkt- und Dienstleistungsvielfalt ist<br />

nun auch gebündelt auf einer gemeinsamen Homepage<br />

dargestellt. Rechtzeitig zum Start der Kommunalmesse<br />

wurde die neue IBÖ-Homepage fertiggestellt. Wolfgang<br />

Mayer, Leiter IT/EDV in der Geschützten Werkstätte<br />

Tirol, hat die Website in Kooperation mit allen anderen<br />

Integrativen Betrieben gestaltet.<br />

Auf www.integrative-betriebe.at kann man sich<br />

ausführlich über die Bandbreite der Erzeugnisse und<br />

Leistungen der Integrativen Betriebe in ganz Österreich<br />

informieren.<br />

Ihr Partner für Industrie und Werkstattbedarf<br />

Schweißtechnik & Autoersatzteile<br />

Wolfgang Geiler www.eurotools.at - Tel. 05337 67075<br />

Kemppi GmbH<br />

www.kemppi.com<br />

38 Werkstatt<br />

Werkstatt 39


arbeiten in der gW tirol<br />

Stimmen aus unserem team<br />

Die Arbeit macht mir Spaß. Wir haben eine gute Mannschaft hier, die MitarbeiterInnen<br />

sind alle in Ordnung. Jeder Mensch muss zufrieden sein, wenn er eine Arbeit hat, heutzutage<br />

ist es schwierig eine zu finden. Ich bin froh, dass es eine solche Firma gibt.<br />

Terezia Cine, Werk Imst<br />

Ich arbeite erst seit Kurzem in der GW Tirol. Ich habe die elektrotechnische Schule<br />

abgeschlossen. Die CNC-Technik interessiert mich sehr, daher habe ich diese Herausforderung<br />

gerne angenommen. Es gefällt mir sehr gut in der GW Tirol. Meine Kolleginnen<br />

und Kollegen sind sehr hilfsbereit und helfen mir, da ich mich in vielen Dingen noch<br />

nicht so gut auskenne.<br />

Mir gefällt es hier gut, ich gehe gern arbeiten, es ist für mich mein „zweites Haus“.<br />

Ich mache alles gerne. Die Männer hier sind sehr hilfsbereit, packen mit an, vor allem<br />

Thomas Ötzbrugger. Die gute Zusammenarbeit ist sehr wichtig, wir sind EIN TEAM!<br />

Agcik Celik, Werk Imst<br />

Alija Jasaroski, CNC<br />

Ich bin nun schon seit achtzehn Jahren in der GW Tirol und daher ein absoluter Schleifprofi.<br />

Diese Tätigkeit macht mir großen Spaß – vor allem kann ich die Arbeiten im Sitzen<br />

verrichten. Mit dem Umbau habe ich einen hellen und sehr ansprechenden Arbeitsplatz<br />

bekommen. Da geht alles gleich noch leichter von der Hand.<br />

Maria Brugger, Bankraum Tischlerei<br />

Beim Gebärdensprachkurs habe ich viele Sachen gelernt, die den Umgang mit den<br />

gehörlosen Kolleginnen und Kollegen wesentlich erleichtern. Wenn ich die Lohnzettel<br />

oder Mitarbeiterinformationen im Betrieb verteile, brauche ich nicht mehr<br />

alles aufzuschreiben, sondern kann in Gebärdensprache kommunizieren. Es macht mir<br />

riesengroßen Spaß und die Gehörlosen freuen sich sehr, dass ich mich jetzt mit ihnen<br />

unterhalten kann – wir gehen nun viel offener aufeinander zu.<br />

Melanie Leitner, Verwaltung<br />

Ich war zwölf Jahre lang selbstständige Trafikantin: Ich habe das Geschäft von<br />

meiner Mutter, die es wiederum von ihrer Mutter übernommen hat, geführt. Seit vier<br />

Jahren bin ich jetzt schon in der GW Tirol. Ich arbeite gerne in der Elektromontage, die<br />

Arbeit ist abwechslungsreich und macht mir Freude. Außerdem habe ich nun viel mehr<br />

Freizeit, die mein Mann und ich sehr genießen. Wir machen sehr viele Ausflüge und<br />

schauen uns viel von der Welt an.<br />

Verena Linder, Elektromontage<br />

Aufgrund meiner Behinderung hatte ich am Arbeitsmarkt keine Chance einen Job zu<br />

bekommen. Durch eine sehr liebe Dame beim AMS habe ich die Stelle in der GW Tirol<br />

bekommen, wo ich nun schon seit fast 10 Jahren arbeite. In der GW Tirol gefällt es mir<br />

richtig gut, doch am besten finde ich, dass man hier so sein darf, wie man wirklich ist.<br />

Priska Gürtler, Elektromontage<br />

Das Arbeitsklima in der GW Tirol ist absolut toll. Ich verstehe mich mit meinen<br />

Kolleginnen und Kollegen sehr gut, mit vielen bin ich auch privat befreundet. In unserer<br />

Abteilung sind alle untereinander sehr hilfsbereit, und auch mein Vorgesetzter ist sehr<br />

nett. Kurz gesagt: Die Arbeit macht Spaß, und ich hoffe, dass ich immer in der Geschützten<br />

Werkstätte Tirol bleiben kann.<br />

Markus Haselsberger, Mühlenmontage<br />

Als Abteilungsleiter der Schweißerei war ich immer ein Befürworter des Schweißroboters,<br />

obwohl ich anfangs Bedenken wegen seiner Größe hatte.<br />

Jetzt läuft der Roboter seit 2012 zur besten Zufriedenheit und wir sind stets bemüht,<br />

Neuteile zu programmieren. Im Großen und Ganzen nimmt uns der Schweißroboter in<br />

der Schweißerei viel Arbeit ab und ich bin froh dass wir ihn haben.<br />

Bernhard Eiter, Bereichsleiter Schweißerei<br />

40<br />

WIR


WERK VOMP<br />

Fiecht Au 22 | 6134 Vomp<br />

T: +43 5242 647 46 - 0 · F: +43 5242 647 46 - 730<br />

E: buero@gwtirol.at · www.gwtirol.at<br />

WERK IMST<br />

Gewerbepark 20 | 6460 Imst<br />

T: +43 5412 689 55 · F: +43 5242 647 46 - 740<br />

E: buero@gwtirol.at · www.gwtirol.at<br />

DAS MAGAZIN EINES BESONDEREN UNTERNEHMENS<br />

GESCHÜTZTE WERKSTÄTTE<br />

Integrative Betriebe Tirol GmbH

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