05/2017
Fritz + Fränzi
Fritz + Fränzi
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fordert eine «empathische Zivilisation»,<br />
weil die menschliche Fähigkeit,<br />
sich in andere hineinversetzen<br />
zu können, den natürlichen Gegenpol<br />
zum Eigennutz und Narzissmus<br />
unserer Gesellschaft bildet. Weil sie<br />
uns bei dem helfen kann, was der<br />
deutsche Ex-Bundespräsident<br />
Johannes Rau zu seinem Motto<br />
machte: Versöhnen statt spalten.<br />
Die Begabung dazu tragen wir in<br />
uns. «Wir werden vermutlich mit der<br />
Voraussetzung zur Empathie geboren»,<br />
sagt der Neuropsychologe Matthias<br />
Bolz, der am Leipziger Max-<br />
Planck-Institut für Kognitions- und<br />
Neurowissenschaften die kognitiven<br />
Fähigkeiten und Gehirnprozesse bei<br />
Menschen untersucht. «Jedenfalls ist<br />
diese Fähigkeit schon sehr früh in<br />
irgendeiner Art und Weise im Ge <br />
hirn angelegt.»<br />
Wie Kinder und Jugendliche<br />
emotionale Kompetenz entwickeln<br />
und lernen, Gefühle bei sich und<br />
anderen zu erkennen, erforscht die<br />
Psychologin Maria von Salisch von<br />
der Universität Lüneburg. Die ersten<br />
Trainingseinheiten dazu hat man ab<br />
dem Tag null: Schon Babys eignen<br />
sich Wissen über verschiedene Emotionen<br />
an. «Das vorsprachliche Lernen<br />
konzentriert sich darauf, be <br />
stimmte Merkmale und Muster<br />
wiederzuerkennen. Immer wenn<br />
Mama mich auf den Arm nimmt,<br />
lächelt sie. Immer wenn Papa mich<br />
wickelt, macht er ein ganz bestimmtes<br />
Gesicht.» Ein Grossteil der Kommunikation<br />
zwischen Eltern und<br />
Kleinkindern beschäftigt sich damit,<br />
grundlegende Gefühle ken >>><br />
Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi<br />
Mai <strong>2017</strong>73