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05/2017

Fritz + Fränzi

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erinnern,<br />

Lehrer und<br />

Schüler sind<br />

der Schule bringt.<br />

Do sier<br />

Leserbriefe<br />

«Abend für Abend<br />

ist die Qual der Hausaufgaben<br />

das Thema»<br />

Nie mehr<br />

Hausaufgaben?<br />

Sie sorgen in vielen Familien regelmässig für Frust und Ärger:<br />

Hausaufgaben. Sind Hausaufgaben wirklich nötig? Warum schafft<br />

man sie nicht einfach ab? Und mit welchen Tricks geht das Lernen<br />

leichter? Eine Annäherung an ein hoch emotionales Thema.<br />

Text: Claudia Landolt Bilder: Désirée Good / 13 Photo<br />

Ein gefährliches Vorbild für Populisten<br />

Stiftung Elternsein<br />

«Ich bin für Hausaufgaben<br />

ganz anderer Art»<br />

uneins, wie viel<br />

das Bü feln nach<br />

10 April <strong>2017</strong> Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi<br />

Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi April <strong>2017</strong> 1<br />

E len Ringier über US-Präsident Donald Trump und die Folgen seiner Politik.<br />

Dr. E len Ringier präsidiert<br />

die Stiftung Elternsein.<br />

Sie ist Mutter zweier Töchter.<br />

Hä te ich Kinder im «erziehungsfähigen<br />

sichts mancher gro smundiger Wahlversprechen reich-<br />

Alter» (meine sind bald 24 und 26 Jahre<br />

alt), glauben Sie mir, ich hä te die grö ste<br />

lich antiquiert vor …<br />

Mühe, ihnen zu erklären, warum ein<br />

Mann, der nicht nur a le gängigen Regeln<br />

eines friedlichen Zusammenlebens mit<br />

gen auf Kosten von Minderheiten, wie Grenzschlie sungen,<br />

Feindbilder zum Abschu s freigeben. Blo s keine<br />

differenzierten Angebote, die der Gese lschaft etwas<br />

abverlangen könnten! Die Erziehungsmaxime, da s man<br />

etwas leisten mu s, um etwas zu bekommen («Es gibt<br />

nichts Gutes, au ser man tut es!»), kommt mir ange-<br />

(Dossier «Hausaufgaben», Heft 4/<strong>2017</strong>)<br />

Bedacht verletzt, sondern dem freien Handel,<br />

dem freien Personenverkehr eine<br />

Ende machen wi l, Präsident des mächtigsten<br />

Landes der Welt werden konnte!<br />

Unsere jungen Erwachsenen werden im angebrochenen<br />

Jahr in wichtigen, richtungsweisenden politischen<br />

Donald Trump hat Frauen, Behinderte,<br />

Mexikaner, Muslime und Journalisten beleidigt und ist<br />

Fragen zur Urne gerufen.Werden sie sich dann daran<br />

dennoch oder gerade deswegen Präsident der USA<br />

geworden! Nie im Leben hä te ich gedacht, dass er mit<br />

diesen Pauschalverunglimpfungen, mit dem Schüren<br />

• da s unser Wohlstand auf offenen Grenzen beruht und<br />

da s eine wachsende Wirtschaft auf freien Personenund<br />

Warenverkehr angewiesen ist,<br />

von Ängsten, mit der Emotionalisierung eines jeden<br />

Sachverhalts, mit reinem Populismus ungestraft davon-<br />

• da s unsere Vorfahren jahrhundertelang für die Freiheiten<br />

von heute gekämpft haben, da s Hektoliter von<br />

«Danke für die<br />

klaren Worte!»<br />

(«Ein gefährliches Vorbild<br />

für Populisten», Heft 2/<strong>2017</strong>)<br />

Sehr geehrte Frau Ringier<br />

Bild: Vera Hartma n / 13 Photo<br />

Blut junger Männer auf den Schlachtfeldern Europas<br />

vergossen wurden, um religiöse und politische Diktate<br />

zu beseitigen,<br />

• da s die multilateralen Verträge, mithin die garantierte<br />

Handels-, die Niederlassungsfreiheit unserem Kontinent<br />

mit einigen wenigen Ausnahmen immerhin 70<br />

kommen, geschweige denn gewählt würde!<br />

Jahre Frieden gebracht haben und vor allem<br />

Gewalt und in letzter Konsequenz gar zu Vernichtung<br />

feindlichkeit. Eine der beliebten politischen Forderun-<br />

führen kann?<br />

Haben wir Eltern, die wir eine Generation des ungebro-<br />

sind Ausländer aus dem Land auszuweisen. Damit lassen<br />

sich alle die Menschen mobilisieren, die – aus wel-<br />

wie sie unsere Eltern und Grosseltern kannten, vorbereitet?<br />

Oder wird die junge Generation, auf einen ungechen<br />

Gründen auch immer – um ihre Arbeit fürchten.<br />

chen der Populisten erliegen mü sen?<br />

«Grenze zu, Ausländer raus = Arbeitsplatzsicherung<br />

nen! «Wi lkürlich ausgewählte Feindbilder für aktue le<br />

und sorgt für politisch gewo lte Radikalisierungen. Die<br />

in einer Kolumne eines Freundes aus Öste reich.<br />

und es machen sich in zahlreichen Ländern Populisten<br />

ans Werk, die ihrem Volk mit radikal einfachen Lösun-<br />

Populistisch, so die Definition, ist eine Politik, die<br />

mit scheinbar einfachen Lösungen die Gunst der Bevölkerung<br />

zu gewinnen versucht. Dabei stützt sich der<br />

Populismus auf Re sentiments, häufig auf Fremden-<br />

gen von Populisten lautet: Um Arbeitslosigkeit abzuwehren,<br />

dürfen keine Ausländer mehr ins Land oder<br />

Dabei spielt es dem Populisten keine Ro le, da s die<br />

Wirtschaft ohne Ausländer zusammenbrechen würde …<br />

des Inländers!» Als ob es Globalisierung, Digitalisierung<br />

und andere Entwicklunge nicht gäbe, die für die<br />

Arbeitslosigkeit verantwortlich gemacht werden kön-<br />

Situationen und gese lschaftliche Probleme verantwortlich<br />

zu machen, verschafft ein ste lvertretendes Ventil<br />

Folgen sind Ha s, Gewalt und Vernichtung», so zu lesen<br />

In Europa stehen in diesem Jahr wichtige Wahlen an,<br />

• da s das Schüren von Emotionen und Angst, den<br />

schlechtesten Ratgebern überhaupt, zu Ha s und<br />

chenen Konsums sind, unsere Jugend auf härtere Zeiten,<br />

brochenen Konsum fixiert, zwangsweise den Verspre-<br />

STIFTUNG ELTERNSEIN<br />

«Eltern werden ist nicht schwer,<br />

Eltern sein dagegen sehr.» Frei nach Wilhelm Busch<br />

Oft fühlen sich Eltern a leingela sen in ihren Unsicherheiten,<br />

Fragen, Sorgen. Hier setzt die Stiftung Elternsein an. Sie<br />

richtet sich an Eltern von schulpflichtigen Kindern und<br />

Jugendlichen. Sie fördert den Dialog zwischen Eltern,<br />

Kindern, Lehrern und die Vernetzung der eltern- und<br />

erziehungsrelevanten Organisationen in der deutschsprachigen<br />

Schweiz. Die Stiftung Elternsein gibt das Schweizer<br />

ElternMagazin Fritz+Fränzi heraus. www.elternsein.ch<br />

Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Februar <strong>2017</strong> 49<br />

Ich möchte Ihnen für die klaren Worten danken, die Sie im<br />

Hinblick auf die Präsidentschaft von Trump und den damit<br />

in Zusammenhang stehenden Bewegungen in Europa<br />

geäussert haben. Sie haben mir damit aus der Seele<br />

gesprochen. Meine beiden Töchter sind 9 und 7 Jahre alt.<br />

Während die kleinere noch kein unmittelbares Interesse an<br />

Politik hegt, hat die grosse Tochter die Wahl in den USA<br />

bereits mittels Zeitungsberichten verfolgt. Ich kann mich<br />

noch sehr genau erinnern, als sie mich fragte, ob der gewählte<br />

Präsident nicht derjenige sei, der im Wahlkampf derartig<br />

menschenverachtende Äusserungen getätigt und gelogen<br />

habe. Das «Warum» der Wahl konnte ich ihr nicht erklären,<br />

da ich es selber nicht verstand. Ich habe zwar nie selber für<br />

unsere Freiheiten «gekämpft», aber dennoch «kämpfe» ich<br />

fast täglich, diese in den kleinen Dingen zu bewahren.<br />

Ihre Worte waren daher fast schon tröstlich, und ich hoffe,<br />

dass viele Personen diese verinnerlichen werden.<br />

Birgit Weil (per Mail)<br />

Ich bin 39 Jahre alt, Primarlehrerin und habe vier Kinder<br />

zwischen fünf und zehn Jahren. Meine Schullaufbahn verlief<br />

reibungslos; die Hausaufgaben waren schnell erledigt und<br />

Prüfungen im Eiltempo ins Kurzzeitgedächtnis gestopft.<br />

Ein klarer Fall von Hausaufgaben-Befürworterin also? Weit<br />

gefehlt! Hausaufgaben im klassischen Sinne sollten komplett<br />

gestrichen werden. Wir reden von Chancengleichheit,<br />

individuellem Lernen, Motivation, Freude. Doch wo bleibt das<br />

alles? Wieso kann ich es beim besten Willen nirgends sehen?<br />

Kann es sein, dass die Schwächsten zu Hause wieder am<br />

längsten an den Hausaufgaben sitzen? Dass Eltern wie Kinder<br />

organisatorisch wie auch inhaltlich oft überfordert sind? Dass<br />

Streit und Unruhe in die Familie kommen und das ganze<br />

Wochenende ruinieren? Dass die Freude an der Schule Jahr<br />

für Jahr schwindet? Das Leben birgt unendlich viel Spannendes,<br />

das zu entdecken sich lohnt. Wenn Platz für eigene<br />

Gedanken da ist und eine gute Atmosphäre zu Hause wie auch<br />

in der Schule herrscht, können Energien erst aufkommen und<br />

genutzt werden. Wie soll das gehen, wenn Abend für Abend die<br />

Qual der Hausaufgaben zum Thema wird?<br />

Ich befürworte Hausaufgaben ganz anderer Art. Die Eltern<br />

sorgen dafür, dass sie jeden Tag zehn Minuten intensiv mit<br />

ihrem Kind diskutieren, es ausreden lassen, ihm aktiv zuhören<br />

und es bei Anliegen unterstützen. Sie lassen ihm unverplante<br />

Zeitfenster, in denen es spielen darf, was es will. Die Kinder<br />

halten sich jeden Tag im Freien auf und schlafen genügend.<br />

Ämtli im Haushalt müssen täglich strikt gemacht werden.<br />

Wenn sich ein Kind für ein Thema interessiert, wird es dabei<br />

unterstützt. Auf diese Art und Weise fühlt sich das Kind ernst<br />

genommen und entwickelt Fähigkeiten ganz von alleine. So<br />

bleibt sogar Zeit fürs tägliche Lesen. Die ganze Familie sitzt<br />

bequem im Pyjama auf der Couch und liest, was immer sie will<br />

– und das alles ohne Druck. So wird Lesen nicht zu einer<br />

lästigen Hausaufgabe, sondern zur Kuschelzeit.<br />

Nicole Schlegel, Gossau SG (per Mail)<br />

62 Mai <strong>2017</strong> Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi

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