05/2017
Fritz + Fränzi
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Digital & Medial<br />
Erst die Arbeit,<br />
dann das Handy<br />
Funktioniert Lernen mit Handy? Darüber<br />
streiten sich Eltern oft mit ihren Kindern.<br />
Wir haben Tipps zusammengetragen, wie<br />
Sie Ihr Kind dabei unterstützen, Lernzeit<br />
effizient zu nutzen. Text: Michael In Albon<br />
Bild:Swisscom<br />
Kennen Sie diese Situation?<br />
Ihr Kind setzt<br />
sich mit dem Handy<br />
an die Hausaufgaben<br />
und versichert Ihnen:<br />
«Ich lerne zusammen mit meinen<br />
Klassenkameraden.» Übersetzt<br />
heisst das: Hat Ihr Kind die ersten<br />
drei Sätze gelesen, beschwert es sich<br />
bei seinen Freunden über den Stoff.<br />
Daraus werden schnell 15 Minuten.<br />
Zurück bei den Hausaufgaben, muss<br />
Ihr Kind die gelesenen Sätze wiederholen,<br />
bevor es aufgrund der Menge<br />
verzweifelt, die noch vor ihm liegt<br />
– und alles beginnt von vorne.<br />
Allerdings ist Konzentration keine<br />
reine Willenssache. Kinder benötigen<br />
Kontrollmechanismen, um<br />
sich zu konzentrieren und nachzudenken.<br />
Die wichtigsten Mechanismen<br />
sind: Selbstkontrolle, Planung<br />
und Arbeitsgedächtnis. Sind diese<br />
Fähigkeiten gut entwickelt, fällt Lernen<br />
leicht. Damit sich diese Mechanismen<br />
aber entwickeln können,<br />
brauchen sie Training. Folgende<br />
Trainingstricks können helfen.<br />
Trick 1: Nur noch fünf Minuten<br />
Bricht die Konzentration Ihres Kindes<br />
immer wieder ab oder möchte<br />
es aus Gewohnheit echten oder eingebildeten<br />
Bedürfnissen nachgehen,<br />
antworten Sie: «Nur noch fünf<br />
Minuten!» Manchmal reichen fünf<br />
Minuten aus, und Ihr Kind taucht<br />
noch einmal ins Thema ein. Wenn<br />
nicht, hat Ihr Sohn oder Ihre Tochter<br />
sich immerhin noch einmal für fünf<br />
Minuten konzentriert.<br />
Trick 2: Planen<br />
Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, mit<br />
einer Planungsphase ins Lernen zu<br />
starten. So lernt Ihr Kind, sich auf<br />
das Wichtige zu konzentrieren.<br />
Dabei listet es die offenen Aufgaben<br />
einzeln auf und beurteilt sie nach<br />
Schwierigkeit oder Dauer. Womit Ihr<br />
Kind nun beginnt, ist individuell.<br />
Während sich die einen die schwierigste<br />
Aufgabe gleich zum Einstieg<br />
vornehmen, wärmen sich andere<br />
lieber mit ein, zwei Kleinigkeiten auf,<br />
bevor sie eine längere und intensivere<br />
Arbeitsphase starten. Scheint<br />
der Berg an Stoff unfassbar gross,<br />
hilft diese Methode, den Aufwand<br />
auf Häppchen zu verteilen.<br />
Trick 3: Offline gehen<br />
Das Offensichtlichste fällt oft nicht<br />
leicht: das Smartphone ausschalten,<br />
um den regelmässigen Blick darauf<br />
zu vermeiden. Ist dies keine Alternative,<br />
kann es auch der Flugmodus<br />
sein oder Offline-Apps. Damit lassen<br />
sich einzelne Anwendungen gezielt<br />
für einen selbst festgelegten Zeitraum<br />
blockieren. Ihr Kind kann das<br />
Handy so weiterhin zum systematischen<br />
Lernen nutzen. Studien belegen,<br />
dass schon die reine Anwesenheit<br />
des Smartphones ablenken kann<br />
– auch ohne Blinken oder Surren.<br />
Wenn es also anders nicht geht:<br />
Smartphone weg.<br />
Für die Konzentration sind auch<br />
Aktivitäten wie Yoga, autogenes<br />
Training oder Achtsamkeitsübungen<br />
hilfreich. Sie fördern die Selbstdisziplin<br />
und helfen bei der Entwicklung<br />
des Charakters. Und sie<br />
tun gut – nicht nur Kindern und<br />
Jugendlichen, sondern vielleicht<br />
auch den Eltern.<br />
Michael In Albon<br />
Michael In Albon ist Beauftragter<br />
Jugendmedienschutz und Experte<br />
Medienkompetenz von Swisscom.<br />
Auf Medienstark finden Sie Tipps und interaktive<br />
Lernmodule für den kompetenten Umgang mit<br />
digitalen Medien im Familienalltag.<br />
swisscom.ch/medienstark<br />
60 Mai <strong>2017</strong> Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi