05/2017

Fritz + Fränzi Fritz + Fränzi

04.05.2017 Aufrufe

Schule & Erziehung «Eltern und Lehrpersonen wollen das Beste für das Kind» In Standortgesprächen zwischen Lehrpersonen und Eltern treffen oftmals verschiedene Perspektiven aufeinander. Sich gut darauf vorzubereiten, lohnt sich. Denn gelungene Gespräche können zur Förderung der kindlichen Entwicklung beitragen. Text: Ruth Fritschi «Gelungene Elternge spräche fördern den Lernprozess des Kindes.» Ruth Fritschi, ist Präsidentin der LCH- Stufenkommission 4bis8 und Kindergartenlehrperson. Sie schreibt regelmässig für unser Magazin. Die meisten Lehrpersonen besuchen eine Weiterbildung im Bereich Gesprächsführung und Umgang mit Problemsituationen. Für sämtliche Lehrpersonen gehören Elterngespräche zum Berufsauftrag. Sie finden auf allen Stufen vom Kindergarten bis zur Berufslehre oder zum Gymnasium statt. In vielen Kantonen werden sie als Schulische Standortgespräche bezeichnet und verfolgen das Ziel und den Zweck, den Entwicklungs- und den Leistungsstand des Kindes anhand von Bezugsnormen einzuschätzen. Diese Beurteilung ist für Eltern, Kind und Lehrperson von hoher Bedeutung und wird von Seiten der Eltern und Kinder oft mit Spannung erwartet. Für uns Lehrpersonen sind Elterngespräche ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit. Gelungene Elterngespräche begünstigen und fördern den weiteren Lernprozess des Kindes. Meine Erfahrungen im Schulalltag zeigen, dass die meisten Lehrpersonen viel Zeit und Energie in eine transparente Beurteilung und in die Gesprächsvorbereitungen stecken. Auch nach einigen Jahren Be - rufserfahrung wird immer wieder untereinander ausgetauscht, welche Faktoren zum guten Gelingen eines Elterngesprächs beitragen. Wertschätzende Beziehung Die meisten von uns besuchen im Verlauf ihrer beruflichen Tätigkeit Weiterbildungen zu Gesprächsführung und Umgang mit Problemsituationen. Wenn ich an die Gespräche in unserem Teamzimmer denke, stelle ich fest, dass die meisten meiner Kolleginnen und Kollegen die entscheidenden Faktoren kennen: Es wird versucht, eine wertschätzende und gleichberechtigte Beziehung zu den Beteiligten aufzubauen, die Strukturierung des Gesprächs wird transparent gemacht, und wenn immer möglich wird eine konstruktive und kooperative Lösung des Problems angestrebt. Viele Lehrpersonen verwenden ein persönliches Gesprächsraster und kommen mit diesem erfolgreich zum Ziel. Und trotzdem passiert es mir und wahrscheinlich auch meinen Kolleginnen und Kollegen, dass wir in unangenehme Problemsituationen geraten. Zum Beispiel stellt ein Vater die Autorität der Lehrerin gleich zu Gesprächsbeginn in Frage. Mit drohendem Getöse versucht er die junge Lehrerin einzuschüchtern und unterstellt ihr, dass sie die Klasse 44 Mai 2017 Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi

nicht im Griff habe. Der Machtaspekt steht vorerst so sehr im Vordergrund, dass an den Aufbau einer wertschätzenden und gleichberechtigten Beziehungsebene gar nicht mehr zu denken ist. Diese Situation verlangt von der Lehrerin geschickte kommunikative Verhaltensweisen, um das Gespräch auf inhaltliche Einschätzungen und auf eine konstruktive und kooperative Lösung zu lenken. Der Umgang mit negativen Emotionen kann als häufig erlebte Problemsituation beschrieben werden. Wenn die Beobachtungen und Einschätzungen von uns Lehrpersonen nicht mit den Beschreibungen von zu Hause übereinstimmen, kann es sein, dass im Verlauf des Gesprächs Wut oder Frustration aufkommen, die eine kooperative Beziehung zwischen den Beteiligten erschweren. Als erfahrene Lehrperson weiss ich, dass ich mich in solchen Situationen empathisch verhalten soll. Das bedeutet, dass ich die Standpunkte der Eltern nachvollziehen und nachfühlen können soll. Gleichzeitig sollte ich Distanz bewahren, um nicht emotional, sondern rational zu reagieren. Ich versuche, mich nicht aus der Fassung bringen zu lassen, immer betont sachlich zu bleiben und irgendwie zu vermitteln, dass es um die optimale Förderung des Kindes geht. Doch gerade weil es um die optimale Förderung des Kindes geht, war und ist es auch schon mal sinnvoll, emotional zu reagieren, damit die Eltern sehen, dass auch ich nur ein Mensch bin und meine Sache leidenschaftlich vertrete. Diskretion ist Ehrensache Ebenso bedarf es einigen Fingerspitzengefühls, wenn Eltern intime Konflikte oder familiäre Probleme im Gespräch darlegen, die mich als Lehrperson tief in die Familie hineinblicken lassen. Mit dem Wissen, dass die Ursachen für schulische Probleme oft in der familiären Situation zu suchen sind, ist es wichtig, dass die Beteiligten bei der Lehrperson auf Diskretion und Verständnis stossen. In diesem Fall verlangt die Situation viel Sensibilität und der Umgang mit dem Gehörten professionelle Integrität. Wenn diese familiären Informationen zu einer konstruktiven und kooperativen Lösung des Problems beitragen, sind sie soweit adäquat und hilfreich. Die geschilderten Situationen machen deutlich, dass es entscheidend ist, ob der Kontakt mit den Es ist entscheidend, ob der Kontakt mit den Eltern von gegenseitiger Unterstützung und Kooperation geprägt ist – oder ob Abwehr da ist. Eltern von gegenseitiger Unterstützung und Kooperation geprägt ist oder ob Forderungen auf der einen und abwehrende Haltung auf der anderen Seite vorhanden sind. Meine Berufserfahrung zeigt, dass es sich lohnt, einen eigenen Gesprächsleitfaden zu haben und zu festigen. Er beinhaltet die Herstellung eines positiven Kontakts, die Klärung eines vorliegenden Problems und die Eruierung von Lö ­ sungsmöglichkeiten. Auch wenn die Situationen immer wieder unterschiedlich sind und die Fragen unterschiedlich beantwortet werden müssen, gibt mir mein eigener Leitfaden Orientierung und Sicherheit. Und Eltern, die sich zur Vorbereitung des Elterngesprächs auch ihre Aspekte überlegen, sind in den meisten Fällen kooperative Ge ­ sprächspartner. PUBLIREPORTAGE Avadis Geldtipp Nr. 3 Auf die Kosten achten Die Kosten eines Fonds können die Rendite deutlich schmälern. Deshalb ist es wichtig, bei der Wahl eines Anlageprodukts alle Kosten und Gebühren zu berücksichtigen. Viele Anleger wählen einen Fonds, weil er sich in der Vergangenheit gut entwickelt hat. In weniger guten Börsenzeiten schauen sie sich dann die Konditionen ihres Fonds genauer an und stellen mit Schrecken fest, dass ihnen hohe Gebühren belastet werden. Zu den eigentlichen Fondskosten kommen vielleicht noch Depot- und Transaktionsgebühren hinzu. So können sich die Gesamtkosten für einen aktiven Fonds rasch auf über 2% summieren. Kosten, die zuerst an den Märkten «verdient» werden müssen. TER enthält nicht alle Kosten Beim langfristigen Anlegen wirken sich schon kleine Kostenunterschiede sehr stark aus. Für den Anlageerfolg ist deshalb mitentscheidend, auf günstige Produkte zu setzen. Die Kosten eines Fonds werden in der Regel als «Total Expense Ratio» (TER) angegeben. «Total Expense» heisst jedoch nicht zwingend, dass sämtliche Kosten abgedeckt sind. So verrechnen manche Anbieter zusätzlich bis zu 2% des Anlagebetrags als Ausgabekommission. Entsprechend wichtig ist es, bei einem Kostenvergleich alle Gebühren zu berücksichtigen. Das Angebot von Avadis umfasst sieben Anlagefonds, die alle eine TER von unter 0,60% aufweisen. Avadis verlangt keine Depotgebühren und keine Ausgabe- und Rücknahmekommissionen. Weitere Informationen finden Sie unter www.avadis.ch/anlegen.

Schule & Erziehung<br />

«Eltern und Lehrpersonen<br />

wollen das Beste für das Kind»<br />

In Standortgesprächen zwischen Lehrpersonen und Eltern treffen oftmals verschiedene<br />

Perspektiven aufeinander. Sich gut darauf vorzubereiten, lohnt sich. Denn gelungene<br />

Gespräche können zur Förderung der kindlichen Entwicklung beitragen. Text: Ruth Fritschi<br />

«Gelungene Elternge spräche<br />

fördern den Lernprozess<br />

des Kindes.»<br />

Ruth Fritschi, ist Präsidentin der LCH-<br />

Stufenkommission 4bis8 und Kindergartenlehrperson.<br />

Sie schreibt regelmässig für<br />

unser Magazin.<br />

Die meisten Lehrpersonen besuchen<br />

eine Weiterbildung im Bereich<br />

Gesprächsführung und Umgang<br />

mit Problemsituationen.<br />

Für sämtliche Lehrpersonen<br />

gehören Elterngespräche<br />

zum Berufsauftrag.<br />

Sie finden auf allen<br />

Stufen vom Kindergarten<br />

bis zur Berufslehre oder zum Gymnasium<br />

statt. In vielen Kantonen<br />

werden sie als Schulische Standortgespräche<br />

bezeichnet und verfolgen<br />

das Ziel und den Zweck, den Entwicklungs-<br />

und den Leistungsstand<br />

des Kindes anhand von Bezugsnormen<br />

einzuschätzen. Diese Beurteilung<br />

ist für Eltern, Kind und Lehrperson<br />

von hoher Bedeutung und<br />

wird von Seiten der Eltern und Kinder<br />

oft mit Spannung erwartet. Für<br />

uns Lehrpersonen sind Elterngespräche<br />

ein wichtiger Bestandteil<br />

unserer Arbeit. Gelungene Elterngespräche<br />

begünstigen und fördern<br />

den weiteren Lernprozess des Kindes.<br />

Meine Erfahrungen im Schulalltag<br />

zeigen, dass die meisten Lehrpersonen<br />

viel Zeit und Energie in<br />

eine transparente Beurteilung und<br />

in die Gesprächsvorbereitungen stecken.<br />

Auch nach einigen Jahren Be -<br />

rufserfahrung wird immer wieder<br />

untereinander ausgetauscht, welche<br />

Faktoren zum guten Gelingen eines<br />

Elterngesprächs beitragen.<br />

Wertschätzende Beziehung<br />

Die meisten von uns besuchen im<br />

Verlauf ihrer beruflichen Tätigkeit<br />

Weiterbildungen zu Gesprächsführung<br />

und Umgang mit Problemsituationen.<br />

Wenn ich an die Gespräche<br />

in unserem Teamzimmer denke,<br />

stelle ich fest, dass die meisten meiner<br />

Kolleginnen und Kollegen die<br />

entscheidenden Faktoren kennen: Es<br />

wird versucht, eine wertschätzende<br />

und gleichberechtigte Beziehung zu<br />

den Beteiligten aufzubauen, die<br />

Strukturierung des Gesprächs wird<br />

transparent gemacht, und wenn<br />

immer möglich wird eine konstruktive<br />

und kooperative Lösung des<br />

Problems angestrebt.<br />

Viele Lehrpersonen verwenden<br />

ein persönliches Gesprächsraster<br />

und kommen mit diesem erfolgreich<br />

zum Ziel. Und trotzdem passiert es<br />

mir und wahrscheinlich auch meinen<br />

Kolleginnen und Kollegen, dass<br />

wir in unangenehme Problemsituationen<br />

geraten.<br />

Zum Beispiel stellt ein Vater die<br />

Autorität der Lehrerin gleich zu<br />

Gesprächsbeginn in Frage. Mit drohendem<br />

Getöse versucht er die junge<br />

Lehrerin einzuschüchtern und<br />

unterstellt ihr, dass sie die Klasse<br />

44 Mai <strong>2017</strong> Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi

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