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05/2017

Fritz + Fränzi

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Psychologie & Gesellschaft<br />

Mit links durch den<br />

rechtshändigen Alltag<br />

Linkshändige Menschen müssen sich in einer rechtshändig dominierten<br />

Welt zurechtfinden. Das ist möglich, doch vor allem für Kinder nicht ganz<br />

einfach. Da sind Tücken, die es zu meistern gilt. Text: Susan Edthofer<br />

«Die Händigkeit<br />

der Kinder sollte<br />

nicht beeinflusst<br />

werden.»<br />

Susan Edthofer ist Redaktorin<br />

im Bereich Kommunikation<br />

von Pro Juventute.<br />

Linkshändigkeit ist heute kein Makel mehr.<br />

Und doch hält der Alltag für Linkshänderinnen<br />

und Linkshänder nach wie vor einige<br />

Stolpersteine bereit. Geschrieben und gemessen<br />

wird von links nach rechts, Scheren,<br />

Messer, Gemüseschäler, Saucenlöffel oder Dosenöffner<br />

sind meist für Rechtshänder gemacht.<br />

Längst ist erwiesen, dass die Händigkeit angeboren<br />

ist. Noch vor fünfzig Jahren wurden Kinder umerzogen.<br />

Die Folgen: mangelnde Konzentration, Gedächtnis- und<br />

Wortfindungsstörungen. Was es be deutet, wenn man<br />

nicht die bevorzugte Hand verwenden darf, merken<br />

rechtshändige Menschen erst, wenn sie die rechte Hand<br />

verletzt haben und alles mit links machen sollten.<br />

Wertung und Vorurteile<br />

Überbleibsel der negativen Wertung gegenüber Linkshändigkeit<br />

finden sich noch heute in unserem Sprachgebrauch:<br />

Wer schlechte Laune hat, ist mit dem linken<br />

Bein aufgestanden. Wer in eine unangenehme Situation<br />

geraten ist, den hat es auf dem linken Fuss erwischt, und<br />

wer sich ungeschickt anstellt, besitzt zwei linke Hände.<br />

Ganz vorurteilslos scheint man linkshändigen Menschen<br />

auch heute noch nicht zu begegnen. Nach wie vor geistert<br />

der Mythos umher, dass Rechtshänder grundsätzlich<br />

analytisch denken und Linkshänder eher kreativ und<br />

emotional seien.<br />

Die Tücken des täglichen Lebens<br />

Im Umgang mit Kindern ist es wichtig, keinen Einfluss<br />

zu nehmen. Solange nicht klar ist, ob ein Kind rechtsoder<br />

linkshändig ist, sollten Gegenstände so hingelegt<br />

werden, dass es wählen kann, mit welcher Hand es<br />

zugreifen möchte. Dass in Kindergärten und Schulen<br />

Scheren, Bleistiftspitzer und Füllfedern für Linkshändige<br />

vorhanden sind, sollte mittlerweile eine Selbstverständlichkeit<br />

sein. Im Hinblick auf das Schreibenlernen<br />

sollte die Händigkeit bis zum Schulalter festgelegt sein.<br />

Falls sich nicht deutlich herauskristallisiert, ob ein Kind<br />

rechts- oder linkshändig ist, kann ein Händigkeitstest<br />

durchgeführt werden, um zu klären, mit welcher Hand<br />

das Kind schreiben und zeichnen soll.<br />

«Linkshändige» Tiere<br />

Auch Tiere haben eine Ausprägung als Rechts- oder<br />

Linkspfoter. Offenbar geben die Fressspuren Aufschluss<br />

darüber, ob das Eichhörnchen den Tannzapfen in der<br />

rechten oder linken Pfote gehalten hat. In der Vogelwelt<br />

liegt die Anzahl der sogenannten Linksfüssler mit über<br />

90 Prozent sogar noch höher als bei den rechtshändigen<br />

Menschen.<br />

Was Eltern tun können – vier Tipps<br />

• Steht die Händigkeit Ihres Kindes noch nicht fest, sollten Sie<br />

Stifte oder Besteck so hinlegen, dass es selbst entscheiden kann,<br />

mit welcher Hand es die Dinge greifen möchte.<br />

• Besorgen Sie eine Linkshänderschere und Küchengeräte,<br />

die sich für beide Hände eignen.<br />

• Schuhe bzw. Schleife binden sollten seitenverkehrt gezeigt werden.<br />

• Der Arbeitsplatz Ihres Kindes soll linkshänderfreundlich eingerichtet<br />

sein: Der Lichteinfall kommt von rechts, das Blatt ist etwas schräg<br />

nach rechts gedreht. Bei einer korrekten Schreibhaltung zeigt das<br />

Ende des Stiftes zur linken Schulter.<br />

Pro Juventute Elternberatung<br />

Bei Pro Juventute Elternberatung können Eltern und Bezugs personen von<br />

Kindern und Jugendlichen jederzeit telefonisch (<strong>05</strong>8 261 61 61) oder online<br />

(www.projuventute-elternberatung.ch) Fragen zum Familienalltag, zu<br />

Erziehung und Schule stellen. Ausser den normalen Telefongebühren fallen<br />

keine Kosten an. In den Elternbriefen und Extra briefen finden Eltern<br />

Informationen für den Erziehungsalltag. Infos auf: www.projuventute.ch<br />

40 Mai <strong>2017</strong> Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi

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