05/2017
Fritz + Fränzi
Fritz + Fränzi
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Dossier<br />
>>> sogar noch grösser als der,<br />
den mütterliches Vorlesen erzielt.<br />
Auch wenn sie mit ihren Kindern<br />
diskutieren, tun Väter das anders; sie<br />
fragen häufiger nach, weil sie das<br />
Kind nicht genau verstanden haben.<br />
Der Wortschatz der Kinder wächst<br />
dadurch in erstaunlichem Masse.<br />
Forscher glauben: Väter wirken<br />
durch ihre Nachfragen wie eine<br />
«Brücke» hinaus in die Welt. Mag<br />
sein, dass Mama den Kindern jeden<br />
Wunsch von den Lippen abliest.<br />
Dem Rest der Welt muss man aber<br />
erklären, was man möchte – und die<br />
Gespräche mit Papa sind dafür das<br />
beste Trainingslager.<br />
4. Gute Väter trösten – so gut es<br />
geht<br />
Manche Dinge können Mütter in<br />
den meisten Gesellschaften >>><br />
«Glückliche Paare<br />
haben glückliche<br />
Kinder»<br />
Die meisten Väter arbeiten noch<br />
immer Vollzeit. Drücken sie sich vor<br />
ihrer Verantwortung? Väterforscher<br />
Wassilios Fthenakis kommt in seinen<br />
Studien zu einer völlig anderen<br />
Antwort.<br />
Interview: Jochen Metzger<br />
Herr Fthenakis, Sie haben vor einigen<br />
Jahren das Selbstbild der Väter untersucht.<br />
Auftraggeber war das deutsche Familienministerium.<br />
Wie sehen sich die Väter<br />
denn?<br />
Etliche Forscher haben immer wieder<br />
gefragt: Wie viele Stunden verbringt der<br />
Bild: Johan Bävman<br />
Vater mit den Kindern? Welche Aufgaben<br />
übernimmt er in der Familie? Von welcher<br />
Qualität ist die Vater-Kind-Beziehung? Mich<br />
hat dagegen das Idealbild, die subjektive<br />
Konstruktion von Vaterschaft interessiert,<br />
das Vaterschaftskonzept aus der Sicht<br />
der Väter und der Mütter. Und da habe ich<br />
mit meiner Kollegin Beate Minsel in der<br />
Tat etwas Überraschendes festgestellt:<br />
Zwei Drittel der Männer zwischen 22 und<br />
45 Jahren definieren sich selbst im Sinne<br />
einer sozialen Vaterschaft. Das heisst:<br />
Nicht mehr das Brotverdienen steht an<br />
erster Stelle, sondern das Interesse an und<br />
die Beschäftigung mit den Kindern und der<br />
Familie. Das war ein völlig neuer Befund, den<br />
man bis dahin in dieser Form nicht kannte.<br />
Nur 33 Prozent haben das traditionelle Bild<br />
von Vaterschaft vertreten – nämlich das als<br />
Brotverdiener.<br />
Dieses Vaterschaftskonzept entsteht,<br />
sobald sie Väter werden?<br />
Nein, das beginnt schon deutlich früher.<br />
Dieses Idealbild von der sozialen Vaterschaft<br />
findet man bereits bei jungen Männern<br />
Anfang 20, die noch gar keine Kinder haben.<br />
Es entwickelt sich also sehr früh und bleibt<br />
dann im weiteren Familienverlauf bestehen.<br />
Woher wissen Sie das so genau?<br />
Weil wir Väter in unterschiedlichen Lebensphasen<br />
befragt haben. Was denken die<br />
jungen Männer darüber? Was passiert, wenn<br />
die Partnerin schwanger wird? Wie sieht das<br />
Selbstbild der Väter ein paar Monate nach<br />
der Geburt des ersten Kindes aus? Wie hat<br />
es sich verändert, wenn das Kind den Kindergarten<br />
besucht? Wenn es eingeschult<br />
wird? Wenn es in die Pubertät kommt? Wir<br />
haben uns also die Wendepunkte im Leben<br />
der Väter angesehen. Das verblüffende Er -<br />
gebnis: Die Antwort auf die Frage, wie ein<br />
Vater sein soll, wird durch die gemachten<br />
Erfahrungen in der Vaterschaft kaum verändert.<br />
Was erwarten denn die Frauen von ihren<br />
Partnern?<br />
Auch das hat uns überrascht: Die Frauen<br />
waren mit den Männern einer Meinung. Die<br />
meisten hatten das Idealbild einer sozialen<br />
Vaterschaft – nur ein Drittel der Frauen<br />
20 Mai <strong>2017</strong> Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi