05/2017
Fritz + Fränzi
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Dossier<br />
«Ich lasse meine<br />
Kinder nicht im Stich.<br />
Niemals!»<br />
Indika, 46, ist Automechaniker mit<br />
eigener Garage in Höri ZH. Seinen<br />
Söhnen Kai, 18, und Yanik, 16, bringt<br />
er bei, dass es sich lohnt, Dinge zu<br />
hinterfragen.<br />
Aufgezeichnet von Martina Bortolani<br />
«Eigentlich ist es ganz einfach mit dem<br />
Elternsein: Man darf die Kinder nicht im<br />
Stich lassen. Nie. Egal, was sie tun, man<br />
hat eine Pflicht, hinter ihnen zu stehen. Ich<br />
halte mich als Vater sehr streng an diesen<br />
Grundsatz.<br />
Es ist mir aber klar, dass meine Rolle für<br />
die Jungs immer ‹uninteressanter› wird und<br />
ich sie gehen lassen muss. Das fällt mir<br />
manchmal schwer, ich bin fürsorglich und<br />
habe die Zeit, als sie klein waren, genossen.<br />
Doch je älter sie werden, desto weniger<br />
brauchen sie mich. Das ist gut für sie und<br />
schlecht für die Eltern.<br />
Wir haben unsere beiden Söhne immer<br />
ziemlich verhätschelt. Meine Frau war zu<br />
Hause mit den kleinen Kindern, und ich<br />
habe in der Garage gearbeitet. Heute gehen<br />
beide ins Gymi. Kai, der Ältere, ist gerade an<br />
der Matur. Yanik macht den Abschluss in<br />
vier Jahren. Wenn sie zu Hause sind, lernen<br />
sie oft, und die gemeinsamen Stunden<br />
sind rar, aber schön. Ich sehe die Kids vorwiegend<br />
am Wochenende.<br />
Kai und Yanik konnte ich bis anhin beibringen,<br />
dass es sich lohnt, Dinge zu hinterfragen.<br />
Sich für andere Menschen und<br />
Politik zu interessieren. Und über Arm<br />
und Reich nachzudenken. Das bedeutet<br />
für mich auch, dass sie verstehen, warum<br />
ich Automechaniker geworden bin: weil<br />
ich diesen Beruf gern habe. Und nicht,<br />
weil es mir für einen akademischen Titel<br />
nicht gereicht hätte. Weder Kai noch Yanik<br />
haben ein handwerkliches Flair, beide sind<br />
Kopfmenschen. Es macht mich stolz, zu<br />
18 Mai <strong>2017</strong> Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi