05/2017
Fritz + Fränzi
Fritz + Fränzi
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Dossier<br />
>>> allermeisten Väter mit dem,<br />
was sie tun, genau auf dem richtigen<br />
Weg sind.<br />
1. Gute Väter sind gute Partner<br />
Traditionell haben Psychologen den<br />
Vätern eher eine Nebenrolle zugeschrieben.<br />
Die Geschichte ging so:<br />
Das Kind braucht in den ersten<br />
Lebensjahren vor allem eine sichere,<br />
vertrauensvolle, geborgene Bindung<br />
an einen Erwachsenen. So kann sich<br />
das Kindergehirn optimal entwickeln,<br />
so wird alles gut. «Tatsächlich<br />
ist die Bindungstheorie noch immer<br />
unser wichtigstes Werkzeug», sagt<br />
Brenda Volling. «Und ich glaube<br />
nicht, dass man sich von ihr abwenden<br />
sollte. Niemand wird bestreiten,<br />
dass diese erste Beziehung die<br />
Grundlage ist, auf der Kinder ihr<br />
Leben aufbauen.» Diese «erste Beziehung»<br />
scheint auf naturgegebene<br />
Weise die Beziehung zur Mutter zu<br />
sein. Klar: In ihrem Bauch wächst<br />
das Kind heran. Aus ihr wird es<br />
geboren. Von ihr wird es gestillt. Sie<br />
gibt dem Kind die Geborgenheit, die<br />
es braucht.<br />
Der Vater – so die traditionelle<br />
Aussage der Bindungstheorie – soll<br />
seine Partnerin unterstützen, wo er<br />
kann, und ihr das Leben leichter<br />
machen. «Ich kenne nicht eine einzige<br />
Studie, in der eine gute Paarbeziehung<br />
schlecht für das Kind gewesen<br />
wäre», sagt Brenda Volling.<br />
«Aber ich kenne viele Untersuchungen,<br />
die eine eindeutig schlechte<br />
Auswirkung auf die Kinder belegen,<br />
wenn die Eltern sich häufig streiten,<br />
wenn sie einander anschreien oder<br />
die Autorität des anderen untergraben.<br />
Die Kinder überfordert das, sie<br />
Der Vater soll seine<br />
Partnerin unterstützen,<br />
wo er kann, und ihr<br />
das Leben leichter machen.<br />
können nicht gut damit umgehen.»<br />
Gute Väter sind gute Partner – oder<br />
versuchen zumindest, gute Partner<br />
zu sein.<br />
Allerdings erfuhr die Bindungstheorie<br />
letzthin einige überraschende<br />
Erweiterungen. Forscher aus Israel<br />
haben untersucht, was geschieht,<br />
wenn nicht die Mutter, sondern der<br />
Vater zur ersten Bezugsperson eines<br />
kleinen Kindes wird. Die Ergebnisse<br />
waren eine Sensation: Die Väter<br />
zeigten dasselbe sensible und aufmerksame<br />
Verhalten, das man sonst<br />
bei Müttern beobachten kann. Im<br />
Gehirn ereignen sich Aktivierungsmuster,<br />
die eher für Mütter typisch<br />
sind, besonders in jenen Arealen, in<br />
denen Emotionen verarbeitet werden.<br />
Sogar der Hormonhaushalt der<br />
Väter veränderte sich.<br />
Die Psychobiologin Ulrike Ehlert<br />
von der Universität Zürich hat schon<br />
vor einigen Jahren herausgefunden,<br />
dass Väter kleiner Kinder häufig<br />
einen auffällig niedrigen Testosteronspiegel<br />
haben und dadurch vermutlich<br />
geduldiger mit ihren Kindern<br />
umgehen. Nun zeigt sich, dass<br />
auch die Produktion des Kuschelhormons<br />
Oxytocin bei Vätern<br />
schwankt: Sie geht auf ähnliche Weise<br />
in die Höhe wie bei jungen Müttern.<br />
Sogar ein Hormon namens<br />
Prolaktin wird in der Übergangsphase<br />
zur Vaterschaft vermehrt ausgeschüttet<br />
– bei den Müttern regt es<br />
die Milchproduktion an. Bei einigen<br />
Tieren sorgt Vater-Prolaktin für ein<br />
grösseres Engagement bei der Aufzucht<br />
der Jungen. Welche Funktion<br />
es bei Menschenvätern erfüllt, wird<br />
derzeit von Anthropologen an der<br />
University of Notre Dame in den<br />
USA untersucht.<br />
All diese Ergebnisse «legen den<br />
Schluss nahe, dass die Evolution<br />
noch andere Wege zur guten Elternschaft<br />
kennt als den alten Pfad über<br />
Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit,<br />
der allein den Frauen vorbehalten<br />
ist», schreibt der israelische<br />
Hirnforscher Eyal Abraham. Mit<br />
anderen Worten: Wenn ein >>><br />
Bild: Johan Bävman<br />
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