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Stahlreport 2016.11

Das Magazin des Bundesverbands Deutscher Stahlhandel für die Stahldistribution

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das ein erheblicher Wettbewerbsvorteil<br />

zu auf dem Kontinent hergestelltem<br />

Stahl. Problematisch wäre jedoch<br />

die wegfallende Arbeitnehmerfreizügigkeit,<br />

da viele Facharbeiter, auch<br />

in der britischen Stahlindustrie, aus<br />

anderen europäischen Ländern stammen.<br />

Eine für alle Beteiligten bessere<br />

Lösung sieht Büchner in dem Modell,<br />

das auch die Schweiz und Norwegen<br />

mit der EU praktizieren. Die britischen<br />

Unternehmen behielten ihren<br />

Zugang zum freien Binnenmarkt. In<br />

Umkehr müssten aber auch Zahlungen<br />

nach Brüssel fließen und die<br />

Arbeitnehmerfreizügigkeit garantiert<br />

werden.<br />

Produktion<br />

Daran, dass Stahl nach wie vor der<br />

industrielle Werkstoff Nr. 1 ist, hoch<br />

innovativ sowie konkurrenzfähig,<br />

erinnerte Dr. Jens Lauber, Managing<br />

Director Distribution Mainland<br />

Europe von Tata Steel Europe. So<br />

seien weltweit im vergangenen Jahr<br />

knapp 1,52 Mrd. t Stahl produziert<br />

worden. Bei Aluminium seien es<br />

58Mio. t und bei kohlefaserverstärkten<br />

Kunststoffen 49.000 t gewesen.<br />

Um die Wettbewerbsfähigkeit weiter<br />

zu erhalten und zu verbessern<br />

werde Tata Steel am Standort Ijmuiden<br />

in den Niederlanden in den kommenden<br />

zwei Jahren rund 200 Mio.€<br />

in den Bau einer neuen Stranggussanlage<br />

investieren. Damit wolle man<br />

u.a. die technischen Möglichkeiten<br />

für die Herstellung von hochfesten<br />

Stählen für die Automobilindustrie<br />

stärken. So seien weitere Gewichtseinsparungen<br />

möglich. Im Bereich<br />

Oberflächentechnik und Elektromobilität<br />

gebe es ebenfalls Potenziale.<br />

Auch das Thema Digitalisierung stehtlaut<br />

Lauber bei Tata Steel oben auf<br />

der Agenda.<br />

Distribution<br />

Wie man in der Stahldistribution auf<br />

dem Gebiet der Digitalisierung effektiven<br />

Kundennutzen schaffen kann,<br />

stellte Jens Rojahn vor, Geschäftsführer<br />

der Salzgitter Mannesmann Stahlhandel<br />

GmbH. Dabei seien digitale<br />

Angebote nicht als ein Angriff auf<br />

etablierte Geschäftsmodelle zu verstehen.<br />

Vielmehr wolle man den Kunden<br />

einen Mehrwert schaffen. Mittels<br />

e-CONNECT könne der Händlerkunde<br />

in Echtzeit die Lagerbestände des<br />

Salzgitter Mannesmann Stahlhandels<br />

sehen und werde somit in die<br />

Lage versetzt, seinem eigenen Kunden<br />

ohne Zeitverlust auch das Material<br />

anbieten zu können, das er nicht<br />

selbst lagert. Lieferung per Spediteur<br />

und Rechnungsstellung könnten<br />

auf Wunsch direkt vom Salzgitter<br />

Mannesmann Stahlhandel erfolgen.<br />

Dies steigere u.a. die Liquidität<br />

und reduziere die Kosten entlang der<br />

Lieferkette. Um auch außerhalb der<br />

üblichen Bürozeiten für Kunden<br />

erreichbar zu sein, habe man außerdem<br />

vor kurzer Zeit einen Webshop,<br />

e-SHOP genannt, eingerichtet. 2<br />

Spundwandseminar<br />

Die Wirtschaftsvereinigung Stahl führt auch im Jahr 2016 ein Seminar in der Reihe „Stahlspundwände<br />

– Neues für Planung und Anwendung“ durch. Auf dem Programm stehen am<br />

8.12. in Lübeck Themen wie:<br />

z Biegetragverhalten von Spundwänden unter Berücksichtigung von Lageimperfektionen,<br />

z Innovationen in der Spundwand-Presstechnik,<br />

z Planung und Ausführung von Hochwasserschutzprojekten im Raum Magdeburg.<br />

z Baustellenberichte aus der Praxis runden das Schulungsangebot ab.<br />

[ Info ]<br />

Interessierte finden das Programm, weitergehende Informationen und das Anmeldeformular unter<br />

http://www.stahl-online.de/index.php/veranstaltungen/spundwandseminar-2016/.<br />

Energiewende<br />

Gießer fordern alternative Finanzierung<br />

Der BDG macht sich bereits seit<br />

mehreren Jahren gemeinsam mit anderen<br />

mittelständischen Verbänden für eine alternative<br />

Finanzierung der Energiewende aus<br />

Haushaltsmitteln stark. Jetzt sieht sich der<br />

Verband durch ein aktuelles Gutachten des<br />

IW bestätigt.<br />

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW)<br />

mit Sitz in Köln habe nach Ansicht des Bundesverbands<br />

der Deutschen Gießerei-Industrie<br />

(BDG) in Düsseldorf nachgewiesen,<br />

dass die gewohnte Finanzierung sämtlicher<br />

Energiewendekosten über die Stromrechnung<br />

nicht funktionieren könne. Weder die<br />

neu geregelten Auktionsverfahren noch das<br />

Förderende für die ersten Windräder und<br />

Solaranlagen aus dem Jahr 2000 könnten<br />

demnach zu einer Absenkung der Energiekosten<br />

führen, allenfalls könne eine Stabilisierung<br />

auf (zu) hohem Niveau eintreten.<br />

Vielmehr sei davon auszugehen, dass die<br />

Umlage nach dem Erneuerbare Energien<br />

Gesetz (EEG) aus dem Jahr 2014 von heute<br />

6,35 Ct pro Kwh bis zum Jahr 2020 auf 7,5<br />

bis 9,7 Ct ansteigt. Im besten Fall könne die<br />

Umlage bis zum Jahr 2025 bei 7,5 Ct stagnieren,<br />

im ungünstigsten Fall auf bis zu<br />

10,2 Ct klettern. Die jährlichen Gesamtkosten<br />

könnten entsprechend von heute 23,1<br />

Mrd. € auf 24,8 bis 31,8 Mrd. € oder sogar<br />

auf 32,9 Mrd. € steigen. Kostensteigerungen<br />

durch andere Umlagen oder sich erhöhende<br />

Netzentgelte seien da noch nicht eingerechnet,<br />

warnt der BDG.<br />

Bereits heute belaste die EEG-Umlage vor<br />

allem mittelständische Unternehmen immer<br />

stärker und habe eine Höhe erreicht, die<br />

stromintensive, elektrisch schmelzende Gießereien<br />

existentiell gefährde, aber auch<br />

weniger stromintensive Gießereien hoch<br />

belaste.<br />

Der BDG vertritt die Interessen von rund<br />

600 Eisen-, Stahl- und Nichteisen-Metallgießereien<br />

mit ca. 80.000 Mitarbeitern. Die<br />

Gießerei-Industrie ist überwiegend mittelständisch<br />

strukturiert.<br />

[ Info ]<br />

Organisatorisches zu der Veranstaltung:<br />

hassmann@zdb.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|16<br />

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