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Stahlreport 2016.11

Das Magazin des Bundesverbands Deutscher Stahlhandel für die Stahldistribution

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Verbände und<br />

Organisationen<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Die Lehren aus dem 11. MBI Stahl Tag<br />

Märkte, Brexit, Industrie 4.0<br />

Zum elften Mal fand Ende September die von MBI, Martin Brückner Infosource (vormals Dow<br />

Jones), organisierte Branchenveranstaltung in Frankfurt am Main statt. Die von Oliver Ellermann<br />

und Jörg Feger, Bundesverband Deutscher Stahlhandel, moderierte Konferenz befasste sich mit<br />

aktuellen Entwicklungen auf den Rohstoffmärkten, der Stahlherstellerseite, der Stahldistribution<br />

und -beschaffung. Ein besonderer Fokus lag auf der Digitalisierung und den möglichen Folgen<br />

eines Brexit für die Stahlmärkte.<br />

Moderierten den MBI<br />

Stahl Tag: Oliver<br />

Ellermann (Vorstand<br />

BDS, links) und Jörg<br />

Feger, Bereichsleiter<br />

Research BDS<br />

Foto: BDS<br />

Zum Themenkomplex Rohstoffe<br />

äußerte sich Eugen Weinberg,<br />

Head of Commodity Research der<br />

Commerzbank AG. Seiner Ansicht<br />

nach war die Baisse am Aktienmarkt<br />

am Anfang dieses Jahres ein entscheidender<br />

Faktor für die unerwartet<br />

stark gestiegenen Stahlpreise. So<br />

wurde in China in großem Stil Geld<br />

aus dem Aktienmarkt gezogen und<br />

in den Stahl- und Eisenerzfutures<br />

platziert.<br />

An manchen Tagen habe das Handelsvolumen<br />

dieser Futures an den<br />

Börsen in Dalian und Schanghai das<br />

Zwanzigfache des Üblichen betragen.<br />

Als Resultat dieser Bewegungen seien<br />

nicht nur die Preise für Erz, Schrott<br />

und Stahl sprunghaft gestiegen. Auch<br />

einige zu Beginn des Jahres in China<br />

heruntergefahrenen Produktionskapazitäten<br />

für Stahl wurden wiederbelebt,<br />

da sie nun halbwegs profitabel<br />

betrieben werden konnten. Ein absehbares<br />

Ende der Überkapazitäten auf<br />

den weltweiten Stahlmärkten erwartete<br />

Weinberg nicht. Auch bei Eisenerz<br />

sah der Experte zu hohe Kapazitäten<br />

und eine Fortsetzung des<br />

Preiskampfs.<br />

EU-Austritt<br />

Um die Folgen des Brexit für die Stahlmärkte<br />

kümmerte sich auf der Veranstaltung<br />

Dr. Heinz-Jürgen Büchner,<br />

Managing Direktor Industrials,<br />

Automotives, Services bei der IKB<br />

Deutsche Industriebank AG. Unabhängig<br />

vom EU-Austritt sei festzustellen,<br />

dass die britische Stahlindustrie<br />

vor großen Herausforderungen<br />

und Umwälzungen steht. Vor allem<br />

durch Werksstillegungen sei die<br />

Stahlproduktion in Großbritannien<br />

in den ersten sieben Monaten des<br />

Jahres um über ein Drittel zurückgegangen.<br />

In Sachen Stahl sei das Vereinigte<br />

Königreich stärker auf die EU angewiesen<br />

als anders herum. So stammten<br />

70 % der Importe aus Ländern<br />

der EU. Dabei handele es sich vor<br />

allem um höherwertige Fertigerzeugnisse,<br />

während Vormaterial in Form<br />

von Halbzeug einen großen Teil der<br />

UK-Exporte in die EU ausmachten.<br />

Sollte es einen „harten Brexit“<br />

geben, also einen Austritt ohne weitere<br />

Handelsabkommen und Arbeitnehmerfreizügigkeit,<br />

könnte die<br />

britische Stahlindustrie davon profitieren,<br />

dass strenge Umweltauflagen,<br />

z.B. Emissionsregelungen, aber auch<br />

Subventionsverbote, gelockert werden.<br />

Dies könnte die Stahlherstellung<br />

auf der Insel verbilligen. Ohne Handelshemmnisse<br />

seitens der EU wäre<br />

40 <strong>Stahlreport</strong> 11|16

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