COMPACT SPEZIAL 9 "Zensur in der BRD"
Die Liste der verbotenen Autoren
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<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ <strong>Zensur</strong> bei Büchern<br />
an<strong>der</strong>en <strong>in</strong>dustrialisierten Land werde die Erwerbsbevölkerung<br />
dramatischer schrumpfen als <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Bundesrepublik» (Tagesschau, 26.5.2014).<br />
Aber s<strong>in</strong>d Zuwan<strong>der</strong>er tatsächlich das e<strong>in</strong>zige<br />
Mittel gegen das Schrumpfen <strong>der</strong> Bevölkerung?<br />
Wenn man unsere Medien und Politiker hört,<br />
könnte man glatt auf diese Idee kommen. Zuwan<strong>der</strong>er<br />
sollen e<strong>in</strong>fach das Allheilmittel und <strong>in</strong> den<br />
Augen unserer Migrationspolitiker die re<strong>in</strong>sten Supermänner<br />
(und -frauen, versteht sich) se<strong>in</strong>. Man<br />
glaubt gar nicht, was Zuwan<strong>der</strong>er alles drauf haben.<br />
Beson<strong>der</strong>s «Krisenflüchtl<strong>in</strong>ge» seien «nach<br />
E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Bundesagentur für Arbeit jung,<br />
gut ausgebildet, sie sprechen mehrere Sprachen»,<br />
schwärmte die Tagesschau. «Fast die Hälfte <strong>der</strong><br />
Neuankömml<strong>in</strong>ge s<strong>in</strong>d Akademiker.» Die Bundesrepublik<br />
sehe «<strong>in</strong> ihnen die Möglichkeit, ihren Status<br />
<strong>der</strong> führenden Wirtschaftsnation halten zu können».<br />
Zuwan<strong>der</strong>er s<strong>in</strong>d also quasi <strong>der</strong> Hauptgew<strong>in</strong>n<br />
für unsere Gesellschaft: «Die neue Qualität <strong>der</strong> Zuwan<strong>der</strong>ung<br />
ist e<strong>in</strong> Glücksfall», jubelte 2014 auch<br />
die damalige Bundesarbeitsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Ursula von<br />
<strong>der</strong> Leyen. «Sie hilft unserem Land, macht es jünger,<br />
kreativer und <strong>in</strong>ternationaler. Das gibt frische<br />
Impulse und mehr Wettbewerbsfähigkeit.»<br />
Zuwan<strong>der</strong>er bis zum Abw<strong>in</strong>ken<br />
In Wirklichkeit aber treffen die Zuwan<strong>der</strong>er auf<br />
e<strong>in</strong>en Arbeitsmarkt mit offiziell drei Millionen Arbeitslosen<br />
– und das auch nur, nachdem die Statistiken<br />
jahrzehntelang geschönt wurden. Bezieht man<br />
stille Reserven und <strong>in</strong> Sozialmaßnahmen versteckte<br />
Arbeitnehmer mit e<strong>in</strong>, kommt man auf das Doppelte<br />
bis Dreifache, nämlich sechs bis neun Millionen Arbeitslose.<br />
Es gibt also hierzulande e<strong>in</strong> enormes Potenzial<br />
<strong>in</strong> Gestalt von Arbeitskräften, die entwe<strong>der</strong><br />
offiziell arbeitslos s<strong>in</strong>d, sich nicht arbeitslos gemeldet<br />
haben o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Sozialmaßnahmen versteckt werden.<br />
E<strong>in</strong>en Arbeitskräfte- o<strong>der</strong> «Fachkräftemangel»<br />
zu begründen, <strong>der</strong> vor allem durch Zuwan<strong>der</strong>er behoben<br />
werden könnte, ist daher gar nicht so e<strong>in</strong>fach.<br />
In Wirklichkeit haben wir schon seit Jahren<br />
nicht zu wenig Fachkräfte, son<strong>der</strong>n zu viele. Und<br />
zwar gleich zwei Millionen. Selbst Artikel, die den<br />
Fachkräftemangel beschwören sollen, beweisen<br />
zum<strong>in</strong>dest für die Gegenwart das Gegenteil: «Aktuell<br />
liegt die Gesamtzahl <strong>der</strong> Fachkräfte mit Berufsausbildung<br />
<strong>in</strong> Deutschland bundesweit zwei<br />
Millionen über dem Bedarf», hieß es zum Beispiel<br />
am 26. Dezember 2012 im Handelsblatt. Zwei Millionen!<br />
Nur e<strong>in</strong> Beispiel: Hamburg. «Je<strong>der</strong> zweite<br />
<strong>der</strong> rund 76.000 Arbeitslosen <strong>in</strong> Hamburg hat e<strong>in</strong>e<br />
qualifizierte Ausbildung», schrieb das Hamburger<br />
Abendblatt. Macht also 38.000 Fachkräfte zu viel.<br />
Doch diese würden von <strong>der</strong> Wirtschaft ignoriert,<br />
so die Zeitung am 2.4.2014. «Junge Männer und<br />
Frauen strömen <strong>in</strong> die Ingenieurstudiengänge – mit<br />
<strong>der</strong> Hoffnung auf e<strong>in</strong>en sicheren Job und e<strong>in</strong> gutes<br />
Gehalt», hieß es auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Süddeutschen Zeitung,<br />
onl<strong>in</strong>e am 10.3.2014. «Doch immer mehr Absolventen<br />
landen bei Leiharbeitsfirmen.»<br />
Für Statistikprofessor Gerd Bosbach sprächen<br />
solche Fälle daher «gegen e<strong>in</strong>en Ingenieurmangel»:<br />
«Die Arbeitgeber machen e<strong>in</strong>e Kampagne,<br />
Erwerbslosenqoute<br />
bei Migranten 2011<br />
In Ostdeutschland, wo sich unter<br />
den Migranten kaum klassische<br />
Gastarbeiter bef<strong>in</strong>den, war die<br />
Erwerbslosigkeit schon 2011<br />
beson<strong>der</strong>s hoch.<br />
<strong>in</strong> Prozent<br />
9,5 9,3<br />
Deutschland<br />
alte<br />
BL<br />
Quelle: BfA 2015<br />
20,4 20,2<br />
neue<br />
BL<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Sogenannte Fachkräfte im Sammelzentrum<br />
an <strong>der</strong> österreichisch-slowenischen<br />
Grenze bei Spielfeld am<br />
24.10.2015. Foto: picture alliance/<br />
Juerg Christa<br />
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