COMPACT SPEZIAL 9 "Zensur in der BRD"
Die Liste der verbotenen Autoren
Die Liste der verbotenen Autoren
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ <strong>Zensur</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Presse<br />
In <strong>der</strong> Tradition von Wilhelm Tell<br />
_ von Jürgen Elsässer<br />
Im Frühjahr 2014 bildete sich angesichts <strong>der</strong> Kriegshetze gegen<br />
Russland e<strong>in</strong>e neue Friedensbewegung, die <strong>in</strong> vielen Städten jeweils<br />
montags Mahnwachen durchführte. L<strong>in</strong>ke und Grüne verleumdeten die<br />
Teilnehmer als Antisemiten und Nazis. Am Ostermontag 2014 nahm ich<br />
vor 5.000 Teilnehmern <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> dazu Stellung.<br />
chen Brandreden wird die «Endlösung <strong>der</strong> Russenfrage»<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Ukra<strong>in</strong>e vorbereitet! Aber gegen diesen<br />
Faschismus geht Jutta von Münchhausen nicht<br />
vor! Ke<strong>in</strong> Wort von ihr zu diesen NATO-Faschisten!<br />
Dieser Münchhausen-Antifaschismus nützt nur den<br />
Kriegstreibern!<br />
54<br />
«Glühen<strong>der</strong><br />
Antisemit»<br />
Jutta Ditfurth – früher Bundesvorsitzende<br />
<strong>der</strong> Grünen, heute<br />
als l<strong>in</strong>ksradikale Publizist<strong>in</strong> tätig<br />
– verstieg sich im April 2014<br />
bei ihren Angriffen auf die neue<br />
Friedensbewegung zu persönlichen<br />
Verleumdungen und bezeichnete<br />
Jürgen Elsässer auf<br />
3sat als «glühenden Antisemiten».<br />
Der <strong>COMPACT</strong>-Chefredakteur<br />
klagte erfolgreich gegen<br />
diese Schmähung und erhielt <strong>in</strong><br />
zwei Prozessen Recht. Ditfurth<br />
hatte im Laufe <strong>der</strong> über e<strong>in</strong>jährigen<br />
gerichtlichen Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />
ke<strong>in</strong>erlei Beweise<br />
für ihre ungeheuerliche Beleidigung<br />
vorlegen können. Auch e<strong>in</strong><br />
Hilferuf an ihre Facebook-Fans,<br />
doch bei <strong>der</strong> Suche nach entsprechenden<br />
Belegen behilflich<br />
zu se<strong>in</strong>, erbrachte nichts. Auf<br />
<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite konnte Elsässer<br />
mit zahlreichen Zitaten beweisen,<br />
dass er sich immer wie<strong>der</strong><br />
gegen Judenhass und Nazismus<br />
ausgesprochen und engagiert<br />
hatte. Das OLG München<br />
resümiert im Urteil vom Oktober<br />
2015: «Auch legt <strong>der</strong> Umstand,<br />
dass jemand sich nie explizit antisemitisch,<br />
wohl aber wie<strong>der</strong>holt<br />
gegen den Antisemitismus<br />
äußert, weit eher den Schluss<br />
nahe, dass er eben ke<strong>in</strong> Antisemit<br />
ist, als den von <strong>der</strong> Kläger<strong>in</strong><br />
gezogenen Schluss, dass er gerade<br />
deswegen e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>s<br />
gefährlicher Antisemit sei, <strong>der</strong><br />
se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>stellung nur geschickt<br />
verschleiere.»<br />
Bild rechts: Jutta Ditfurth als<br />
Beklagte im Elsässer-Prozess.<br />
Foto: archeviva.com<br />
_ Auszug aus dem Redemanuskript<br />
für den 21. April 2014. Im<br />
freien Vortrag wich <strong>der</strong> Wortlaut<br />
m<strong>in</strong>imal davon ab. E<strong>in</strong> Mitschnitt<br />
ist auf «YouTube» zu f<strong>in</strong>den.<br />
Ich habe ja schon gesagt, das L<strong>in</strong>ks-rechts-<br />
Schema ist out, das ist die Gesäßgeographie <strong>der</strong><br />
Vergangenheit. Aber wenn man, bezogen auf die<br />
Vergangenheit, von l<strong>in</strong>ks und rechts reden konnte,<br />
so lautete die e<strong>in</strong>fachste Def<strong>in</strong>ition: Die Rechten<br />
waren für den Krieg, waren militaristisch, und die<br />
L<strong>in</strong>ken waren gegen den Krieg, waren antimilitaristisch.<br />
Rosa Luxemburg war gegen den Ersten Weltkrieg<br />
und wurde deswegen ermordet. Ernst Thälmann<br />
war gegen den Zweiten Weltkrieg und wurde<br />
deswegen ermordet. Und wenn wir jetzt gegen den<br />
Dritten Weltkrieg kämpfen, wollen uns die amerikanisierten<br />
Hetzer als rechts darstellen? Das ist doch<br />
e<strong>in</strong>e hirnverbrannte Lüge!<br />
Das deutsche Volk ist viel besser<br />
als se<strong>in</strong> Ruf.<br />
Zur Frontfrau <strong>der</strong> Hetze gegen diese Demonstration<br />
hat sich e<strong>in</strong>e abgebrochene Adlige gemacht,<br />
<strong>der</strong>en Namen ich vergessen habe. Nennen wir sie<br />
Jutta von Münchhausen [Anspielung auf Jutta Ditfurth].<br />
Sie sieht uns als Faschisten und for<strong>der</strong>t die<br />
Antifa zum Kampf gegen uns auf. Ja, es stimmt,<br />
<strong>der</strong> Faschismus marschiert. Aber nicht hier, son<strong>der</strong>n<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Ukra<strong>in</strong>e. Man nennt ihn auch den NATO-Faschismus,<br />
denn ohne Unterstützung durch die NATO,<br />
vor allem durch die USA, hätte dieser Faschismus<br />
<strong>in</strong> Kiew nicht putschen können. Teil <strong>der</strong> neuen<br />
Putsch-Regierung <strong>in</strong> Kiew ist die Partei Swoboda.<br />
Deren Vorsitzen<strong>der</strong> Oleh Tjahnybog sagte 2004:<br />
«Schnappt Euch die Gewehre, bekämpft die Russen-Säue,<br />
die Deutschen, die Juden-Schwe<strong>in</strong>e und<br />
an<strong>der</strong>e Unarten!» Das ist die Sprache des Faschismus,<br />
und diese Partei ist Koalitionspartner <strong>der</strong><br />
Putschregierung <strong>in</strong> Kiew, die die NATO anerkannt<br />
hat – e<strong>in</strong>e Schande! O<strong>der</strong> nehmen wir Julia Timoschenko,<br />
die Präsidentschaftskandidat<strong>in</strong>. Sie sagte<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Telefongespräch am 18. März 2014: «Wir<br />
sollten Waffen nehmen und die verdammten [Russen]<br />
töten, zusammen mit ihren Anführern.(...) Ich<br />
werde alle me<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dungen nutzen, um Russland<br />
<strong>in</strong> verbrannte Erde zu verwandeln.» Mit sol-<br />
Rücksturz <strong>in</strong>s Mittelalter<br />
L<strong>in</strong>ks und rechts s<strong>in</strong>d out, habe ich gesagt.<br />
Warum? Weil sich die heutige Gesellschaft nicht<br />
mehr hauptsächlich <strong>in</strong> Arbeiter und Kapitalisten<br />
spaltet. Das war so im 19. und über weite Strecken<br />
im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t. Heute haben wir e<strong>in</strong>e<br />
an<strong>der</strong>e Spaltung: Hier die 99 Prozent <strong>der</strong> Ehrlichen<br />
und Arbeitenden – und dort das e<strong>in</strong>e Prozent <strong>der</strong><br />
<strong>in</strong>ternationalen F<strong>in</strong>anzoligarchie. Das Verbrechen<br />
hat Name und Anschrift, wie Bertolt Brecht e<strong>in</strong>mal<br />
sagte. Um e<strong>in</strong>ige Namen zu nennen: Rockefeller,<br />
Rothschild, Soros, Chodorkowski, das englische<br />
Königshaus, das saudische Königshaus. Warum<br />
dürfen wir nicht sagen, dass sich diese Superreichen<br />
<strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>al Reserve bedienen? Warum sollte<br />
das antisemitisch se<strong>in</strong>? Diese Oligarchen haben<br />
ke<strong>in</strong>e Religion, sie beten we<strong>der</strong> zu Gott noch zu<br />
Jahwe noch zu Allah, sie huldigen nur e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen<br />
Götzen, nämlich dem kalten Mammon. Reden<br />
wir über dieses e<strong>in</strong>e Prozent F<strong>in</strong>anzoligarchie, reden<br />
wir über die Verbrechen dieser Heuschrecken – und<br />
lassen wir uns den Mund nicht verbieten!<br />
Die heutige Gesellschaft ähnelt wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> des<br />
Mittelalters. Auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite stehen die supranationalen<br />
Dynastien, auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite das<br />
Volk. Damals waren es die Dynastien des Adels,<br />
heute s<strong>in</strong>d es die Dynastien des Geldes, die Rockefellers<br />
und Co. Das Volk blutet, heute wie damals.<br />
Und das Volk kämpft. Wir kennen die großen Kämpfer<br />
des Volkes aus den Geschichtsbüchern: Das<br />
waren Rob<strong>in</strong> Hood, Klaus Störtebeker, Thomas<br />
Müntzer und Wilhelm Tell. Die waren we<strong>der</strong> l<strong>in</strong>ks<br />
noch rechts, das gab es damals nicht. Die waren<br />
e<strong>in</strong>fach für das Volk. Die waren für die hier unten,<br />
gegen die da oben.