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COMPACT SPEZIAL 9 "Zensur in der BRD"

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<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ <strong>Zensur</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Presse<br />

F<strong>in</strong>ger <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wunde<br />

_ von T<strong>in</strong>o Perlick<br />

40<br />

Dreizehn Jahre schrieb Nicolaus Fest für den Axel-Spr<strong>in</strong>ger-Verlag.<br />

Nach e<strong>in</strong>em schonungslos offenen Kommentar zum Integrationsdilemma<br />

war Schluss. Beim Stichwort Islam kuscht die «Bild»-Führungsriege<br />

und opfert bereitwillig die Me<strong>in</strong>ungsfreiheit im eigenen<br />

Haus.<br />

Fest kritisiert die<br />

«Selbstghettoisierung<br />

vieler<br />

Muslime».<br />

Von <strong>der</strong> Lizenz zum Schweigen, wenn es um<br />

die Probleme <strong>der</strong> Auslän<strong>der</strong>-Integration geht, hat<br />

Nicolaus Fest nie Gebrauch gemacht. Schon 2008<br />

lehnte er die Teilnahme an e<strong>in</strong>er entsprechenden<br />

Tagung ab. «Medien <strong>in</strong> Deutschland: Integrationshemmnis<br />

o<strong>der</strong> Chance?», fragte das ausrichtende<br />

Bundes<strong>in</strong>nenm<strong>in</strong>isterium (BMI) damals <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

E<strong>in</strong>ladung. Das war dem Kulturchef <strong>der</strong> Bild-Zeitung<br />

zu viel. «Offensichtlich misst das BMI Medien<br />

nicht an <strong>der</strong>en Kernaufgaben, nämlich <strong>der</strong> Benennung<br />

politischer und gesellschaftlicher Defizite,<br />

son<strong>der</strong>n an irgendwelchen Integrationsbeiträgen»,<br />

kommentierte <strong>der</strong> promovierte Jurist auf Bild Onl<strong>in</strong>e.<br />

Entgegen den Bekundungen von jammernden<br />

Multikulti-Beauftragten und Migrantenverbänden<br />

ist für ihn nicht die deutsche Gesellschaft schuld<br />

an <strong>der</strong> Integrationsmisere, son<strong>der</strong>n die «bewusste<br />

Selbstghettoisierung vieler Muslime» sowie<br />

das «elende und jahrzehntelange Versagen <strong>der</strong><br />

Bildungspolitik». Medien, so Fest, seien <strong>der</strong> Integration<br />

von Auslän<strong>der</strong>n nicht mehr verpflichtet als<br />

<strong>der</strong> «För<strong>der</strong>ung des Bäckerhandwerks o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Verbreitung<br />

von Badehauben».<br />

Nicolaus Fest ist <strong>der</strong> Sohn des 2006 verstorbenen<br />

Zeithistorikers, Hitlerbiografen und<br />

FAZ-Mitherausgebers Joachim C. Fest. Nach mehreren<br />

Jahren beim Auktionshaus Sotheby’s und<br />

<strong>der</strong> Ebner Pressegesellschaft <strong>in</strong> Ulm wechselte er<br />

2001 zum Axel-Spr<strong>in</strong>ger-Verlag. Als Redakteur bei<br />

Bild machte er sich mit schonungslosen Kommentaren<br />

schnell e<strong>in</strong>en Namen.<br />

Im April 2010 provozierte <strong>der</strong> heute 53-Jährige<br />

die Blockwarte <strong>der</strong> sogenannten offenen Gesellschaft<br />

mit <strong>der</strong> Aussage, dass «Multikulturalismus<br />

nicht nur folkloristische Bereicherung ist, son<strong>der</strong>n<br />

auch Quelle zahlloser Konflikte». Fest berief sich<br />

auf den Historiker Peter Wende, <strong>der</strong> über die Fol-

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