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COMPACT SPEZIAL 9 "Zensur in der BRD"

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<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ <strong>Zensur</strong> im Radio<br />

schaften o<strong>der</strong> Bürgerrechte e<strong>in</strong>setzen, von den<br />

rechten Massenmedien dazu gebracht werden,<br />

an<strong>der</strong>e L<strong>in</strong>ke als Rechte zu verorten, mehr noch:<br />

Sie zu beschimpfen und abzulehnen. Muhammad<br />

Ali war l<strong>in</strong>ks, verteilte aber auch rechte Haken.<br />

Mart<strong>in</strong> Luther K<strong>in</strong>g war l<strong>in</strong>ks, als Prediger saß er<br />

zum<strong>in</strong>dest mit <strong>der</strong> historischen Figur Jesus im selben<br />

Boot. Der Mann aus Nazareth war l<strong>in</strong>ks. Er wi<strong>der</strong>sprach<br />

<strong>der</strong> Obrigkeit. Gebt dem Kaiser, was des<br />

Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist – das ist l<strong>in</strong>ks.<br />

Dieser Spruch erklärt, dass das Kapital zu teilen<br />

sei. Er sagt nicht, <strong>in</strong> welchem Verhältnis. Garantiert<br />

ist, dass <strong>der</strong> Kaiser am Ende weniger hat. Vor<br />

allem weniger Macht. Das ist anti-rechts.<br />

38<br />

Dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ukra<strong>in</strong>e 2014 auch offen<br />

faschistische Gruppen – hier das<br />

Asow-Bataillon – an die Macht<br />

gelangten, störte das l<strong>in</strong>ks-grüne<br />

Establishment <strong>in</strong> Deutschland ke<strong>in</strong><br />

bisschen. Foto: Archiv<br />

L<strong>in</strong>ks, rechts, reich: <strong>der</strong> Obersponti.<br />

Foto: bmw<br />

Den L<strong>in</strong>ken heute ist alles recht, solange sie noch<br />

l<strong>in</strong>ks sche<strong>in</strong>en, aber wie Rechte leben. Im Wohlstand.<br />

Nehmen wir die Grünen. Grün stand offiziell<br />

mal für l<strong>in</strong>ks, und auch heute würde e<strong>in</strong>e Straßenumfrage<br />

an massenmediengeschädigten Mitmenschen<br />

ergeben: Ja, grün ist eher l<strong>in</strong>ks und auf<br />

gar ke<strong>in</strong>en Fall rechts. Der bekannteste Grüne ist<br />

Joschka Fischer. Der Mann, <strong>der</strong> 1986 <strong>in</strong> Turnschuhen<br />

se<strong>in</strong>en Eid als hessischer M<strong>in</strong>ister schwor,<br />

trägt nach kurzer Jogg<strong>in</strong>gphase wie<strong>der</strong> XXXL-Maßanzüge<br />

und arbeitet schon lange als Berater für<br />

die Auto- o<strong>der</strong> Atom<strong>in</strong>dustrie. BMW, RWE und<br />

REWE: Alle teilen sich das W, wie: Was kostet<br />

es uns, wenn sie für uns werkeln, Herr Fischer?<br />

Erst als die l<strong>in</strong>ksdrehenden Grünen so rechts wurden,<br />

dass man das nur als konservativ bezeichnen<br />

konnte, haben sie es <strong>in</strong> Baden-Württemberg an<br />

die Spitze geschafft. Der schwäbische M<strong>in</strong>isterpräsident<br />

und <strong>der</strong> neue Bürgermeister von Benz-<br />

Town haben mit dem, was l<strong>in</strong>ks immer noch im<br />

Volksmund zu bedeuten sche<strong>in</strong>t, so viel zu tun wie<br />

e<strong>in</strong> 2CV mit Sitzheizung. L<strong>in</strong>ks kann heute se<strong>in</strong>, <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Porsche zu fahren. Dann aber konsequent<br />

untertourig auf <strong>der</strong> rechten Spur zu bleiben, wegen<br />

<strong>der</strong> Nachhaltigkeit.<br />

Rechts kann se<strong>in</strong>, sich für unterdrückte Völker<br />

e<strong>in</strong>zusetzen, <strong>in</strong>dem man die Unterdrücker und ihre<br />

Verlogenheit anprangert. Bitte was? Wer sich zum<br />

Beispiel für das paläst<strong>in</strong>ensische Volk und dessen<br />

Recht auf Selbstbestimmung e<strong>in</strong>setzt, also klassisch<br />

l<strong>in</strong>ke Werte, wird von <strong>der</strong> Presse schnell<br />

des Rechtsradikalismus beschuldigt. Das wäre<br />

noch okay, da man nichts an<strong>der</strong>es erwartet. Krank<br />

ist es, wenn L<strong>in</strong>ke, die sich für das Volk, Gewerk-<br />

Jesus sprach se<strong>in</strong>e eigene Sprache. Das machte<br />

ihn suspekt und gefährlich. Der Mann, <strong>der</strong> wie<br />

Osama b<strong>in</strong> Laden gekleidet war und zwölf junge<br />

Männer um sich versammelte, wäre aus heutiger<br />

Sicht e<strong>in</strong>e Terrorzelle und hätte damit das Recht<br />

auf e<strong>in</strong>e vom Staat übernommene Seebestattung<br />

via Flugzeugträger. Menschen, die l<strong>in</strong>ks stehen,<br />

erkennst Du <strong>in</strong> den konservativen Massenmedien<br />

daran, dass diese sie, wann immer es ihnen passt,<br />

als rechts diffamieren. Was bedeuten heute noch<br />

die Begriffe l<strong>in</strong>ks o<strong>der</strong> rechts? Bedeuten sie noch<br />

dasselbe wie vor 60 Jahren? O<strong>der</strong> 1968?<br />

Den L<strong>in</strong>ken heute ist alles recht,<br />

solange sie noch l<strong>in</strong>ks sche<strong>in</strong>en,<br />

aber wie Rechte leben.<br />

Nur, wenn wir davon ausgehen, dass rechts und<br />

l<strong>in</strong>ks heute nichts an<strong>der</strong>es s<strong>in</strong>d als unterschiedliche<br />

Klassen e<strong>in</strong> und <strong>der</strong>selben Schule. Zu e<strong>in</strong>er<br />

Schule zu gehören heißt, <strong>der</strong>en Vorurteile und<br />

Standpunkte teilen zu müssen.<br />

In diesem S<strong>in</strong>ne: Schulzeit ist die schönste<br />

Zeit, und das ganze Leben ist e<strong>in</strong>e Schule, man<br />

lernt nie aus. Diese Schule des von außen organisierten<br />

Lebens hält uns davon ab, Begriffe wie<br />

l<strong>in</strong>ks und rechts wirklich zu h<strong>in</strong>terfragen. Sie sorgt<br />

gleichzeitig dafür, dass wir, kaum hat die zweite<br />

Pausenkl<strong>in</strong>gel geläutet, wie<strong>der</strong> hübsch und brav<br />

an unseren Pulten sitzen und uns mittels Frontalunterricht<br />

Fragen servieren lassen, bei denen e<strong>in</strong>e<br />

gute Note nicht davon abhängt, ob du die zeitgemäße<br />

Antwort geben kannst, son<strong>der</strong>n die richtige.<br />

Die richtige Antwort ist <strong>in</strong> diesem Fall immer die,<br />

die de<strong>in</strong> Lehrer, <strong>der</strong> Boss, als richtig akzeptiert, die<br />

vom staatlichen Lehrplan vorgegeben ist. In Wahrheit<br />

prüft er nicht de<strong>in</strong> Wissen, er lässt sich de<strong>in</strong><br />

Unwissen bestätigen.

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