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COMPACT SPEZIAL 9 "Zensur in der BRD"

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<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ <strong>Zensur</strong> im Radio<br />

R<strong>in</strong>ks und Lechts<br />

_ von Ken Jebsen<br />

Lockerungsübungen bei <strong>der</strong> Sprachgymnastik vor dem politisch korrekten<br />

Unterricht: Das Herz schlägt l<strong>in</strong>ks? Das Herz am rechten Fleck? Rechts vor<br />

l<strong>in</strong>ks? L<strong>in</strong>ks zu rechts? L<strong>in</strong>k mich rechts? Recht mit l<strong>in</strong>ks?<br />

Am Anfang war das Wort: E<strong>in</strong> Wort, das von<br />

allen benutzt wird, ohne dass sich auch nur zwei<br />

f<strong>in</strong>den, die – wenn sie dieses Wort benutzen –<br />

wissen, dass sie unterschiedliche D<strong>in</strong>ge me<strong>in</strong>en,<br />

ist das perfekte Tool, um jede Art von kritischer<br />

Diskussion <strong>in</strong>s Nichts laufen zu lassen. Solche<br />

Worte s<strong>in</strong>d wie abgefahrene Sommerreifen bei<br />

Platzregen auf <strong>der</strong> Autobahn, während man mit<br />

190 Kilometer pro Stunde unterwegs ist. Werden<br />

wir konkret. Was bedeuten heute noch die Begriffe<br />

wie zum Beispiel l<strong>in</strong>ks o<strong>der</strong> rechts? Bedeuten sie<br />

noch dasselbe wie vor 60 Jahren? O<strong>der</strong> 1968? Wer<br />

hierauf mit ja antwortet, kann jetzt abdrehen.<br />

Der Putsch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ukra<strong>in</strong>e, 2014,<br />

war <strong>der</strong> Auftakt <strong>der</strong> unabhängigen<br />

deutschen Friedensbewegung.<br />

L<strong>in</strong>ks erkennt man am Wort l<strong>in</strong>ks und rechts<br />

an rechts. Das Wort kl<strong>in</strong>gt an<strong>der</strong>s und auch die<br />

Buchstabenkomb<strong>in</strong>ation hat sich nicht geän<strong>der</strong>t.<br />

Der eigentliche S<strong>in</strong>n bei<strong>der</strong> Wörter aber ist heute<br />

verwirrend flexibel. So flexibel, dass jene, die diese<br />

Worte benutzen, nicht mehr h<strong>in</strong>terfragt werden<br />

können, ohne dass das zu noch mehr Verwirrung<br />

führt. Fest steht, rechts steht heute <strong>in</strong> <strong>der</strong> maximalen<br />

Auslegung für Nationalsozialismus, während<br />

l<strong>in</strong>ks als Kommunismus verortet wird. Rechts und<br />

l<strong>in</strong>ks wird also mit e<strong>in</strong>em unterschiedlichen Betriebssystem<br />

verknüpft. Was unterscheidet beide<br />

Systeme? Im Kern, wie mit Eigentum umgegangen<br />

wird. Jedenfalls offiziell. Platt ausgedrückt: Die<br />

L<strong>in</strong>ken wollen, dass alle gleich wenig haben, dass<br />

die Besseren gleich viel bekommen. E<strong>in</strong>e sehr e<strong>in</strong>fache<br />

Def<strong>in</strong>ition! Exakt das macht sie so falsch und<br />

hat geholfen, sie bis heute überleben zu lassen.<br />

In Wahrheit steht rechts o<strong>der</strong> l<strong>in</strong>ks für die<br />

Art, wie Menschen, die Macht haben, mit dieser<br />

Macht umgehen. Wer l<strong>in</strong>ks beg<strong>in</strong>nt, mutiert <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Regel zu rechts, wenn er e<strong>in</strong>e Position, e<strong>in</strong>en<br />

Status, e<strong>in</strong> Level erreicht hat, den es für ihn ganz<br />

persönlich lohnt zu verteidigen. Rechte fangen an<br />

l<strong>in</strong>ks zu ticken, wenn ihre Macht, ihr E<strong>in</strong>fluss, ihr<br />

Geld schw<strong>in</strong>det. In <strong>der</strong> Ex-UdSSR (wie auch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

bald Ex-USA) muss <strong>der</strong>, <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ke sucht, sich zur<br />

Basis begeben, während man sich auf <strong>der</strong> Suche<br />

nach rechts eher Richtung Chefetage bewegen<br />

sollte. Ausnahmen bestätigen die Regel. Das war<br />

immer so.<br />

Rechts kommt nicht von ungefähr von Recht.<br />

Ordnung. Rechtsstaat. Das Recht ist aber nur<br />

richtig, wenn es gerecht ist. E<strong>in</strong>e Philosophiefrage.<br />

Wenn zum Beispiel <strong>der</strong> Spr<strong>in</strong>ger-Konzern als<br />

klassischer Vertreter <strong>der</strong> Rechten, also <strong>der</strong> Mächtigen,<br />

L<strong>in</strong>ke diffamieren will, bezeichnet er sie als<br />

Antisemiten, Nazis und so weiter. Diese Menschen<br />

s<strong>in</strong>d für den Spr<strong>in</strong>ger-Konzern rechts und<br />

rechts ist zu ächten. So die Losung an die Leser.<br />

Wer die eigentlichen L<strong>in</strong>ken, die man versucht,<br />

mittels Nazikeule nach rechts zu verorten, jetzt<br />

noch wahrnimmt, ist schon e<strong>in</strong>en Schritt zu weit<br />

gegangen: Er nimmt das, was sie sagen, wahrer,<br />

als es erlaubt ist. Er hört ihnen zu. Richtiger wäre,<br />

diese vom Spr<strong>in</strong>ger-Konzern als rechts markierten<br />

Menschen zu ächten, sie l<strong>in</strong>ks liegen lassen, gegebenenfalls<br />

mit dem Spr<strong>in</strong>gerstiefel <strong>in</strong> den Staub<br />

zu treten.<br />

Was das Volk will, hat das Establish -<br />

ment noch nie <strong>in</strong>teressiert.<br />

Foto: Oliver Feldhaus<br />

Die Freunde <strong>der</strong> Grünen: ukra<strong>in</strong>ische<br />

Nazis. Foto: vk.com<br />

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