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COMPACT SPEZIAL 9 "Zensur in der BRD"

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<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ <strong>Zensur</strong> im TV<br />

16<br />

Damals wie heute – die Ges<strong>in</strong>nungspolizei<br />

auf <strong>der</strong> Suche nach<br />

«falschem» Gedankengut. Foto:<br />

Stadtarchiv Düsseldorf<br />

«Geheimakte Heß» lief erfolgreich<br />

im Nachrichtenkanal n-tv.<br />

Foto: Archiv<br />

«Das ist e<strong>in</strong> ganz<br />

gefährlicher Film,<br />

<strong>der</strong> ganz harmlos<br />

daher kommt.»<br />

Uni Leipzig<br />

alliierten Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg<br />

befasste und damals im Abendprogramm <strong>der</strong> ARD<br />

ausgestrahlt wurde. Vogt war klar, dass er damit<br />

e<strong>in</strong> heißes Eisen angefasst hatte, doch er ließ sich<br />

nicht abschrecken. L<strong>in</strong>ksextreme Tugendwächter<br />

wurden auf ihn aufmerksam. Ab 2003 agitierten<br />

Antifa-Kreise verstärkt aus dem Umfeld <strong>der</strong> Universität<br />

München, an <strong>der</strong> er selbst studiert hatte<br />

und promoviert wurde, gegen ihn, zogen se<strong>in</strong>en<br />

Namen <strong>in</strong> den Schmutz. Vogt – zum rechten Verschwörungstheoretiker<br />

gestempelt – musste erleben,<br />

wie Kollegen unter dem Druck organisierter<br />

Denunzianten e<strong>in</strong>knickten, ihm e<strong>in</strong>en Lehrstuhl<br />

<strong>in</strong> München verweigerten. Dasselbe wie<strong>der</strong>holte<br />

sich dann <strong>in</strong> Leipzig.<br />

Gerüchte aus <strong>der</strong> Antifa-Küche<br />

Die heiße Phase <strong>der</strong> Treibjagd begann im W<strong>in</strong>ter<br />

des Jahres 2007. Schlüsselfigur war die junge<br />

Student<strong>in</strong> Henrike Böhm – damals tätig im Antirassismus-Referat<br />

des Studentenrates (StuRa) <strong>der</strong><br />

Uni Leipzig. Von Antifa-Mitstreitern angestachelt,<br />

machte sich Böhm daran, den Professor bei <strong>der</strong><br />

Universitätsleitung als Rechtsextremisten anzuschwärzen.<br />

Wie schon <strong>in</strong> den Jahren zuvor sollte<br />

erneut e<strong>in</strong>er se<strong>in</strong>er Dokumentarfilme Ste<strong>in</strong> des<br />

Anstoßes se<strong>in</strong>. Dieses Mal g<strong>in</strong>g es um Geheimakte<br />

Heß, Vogts Meisterstück, das beim Sen<strong>der</strong><br />

n-tv seit 2004 sieben Mal ausgestrahlt worden<br />

war. Auf enormes Interesse waren <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

die neuen Archivfunde gestoßen, die <strong>der</strong> Film zum<br />

Englandflug des Hitler-Stellvertreters erstmals<br />

präsentierte (siehe Seite 18 ff.).<br />

Mit dem Inhalt von Geheimakte Heß hatten<br />

sich Vogts Kritiker kaum befasst, zu ke<strong>in</strong>em Zeitpunkt<br />

konnten sie ihm handwerkliche, geschweige<br />

denn wissenschaftliche Fehler nachweisen.<br />

Deshalb beschränkten sich die Angriffe darauf,<br />

se<strong>in</strong>e Kollegen und ihn persönlich zu attackieren.<br />

«Es geht <strong>der</strong> Antifa und den <strong>in</strong>strumentalisierten<br />

Studenten um das Entfernen e<strong>in</strong>es politisch<br />

Unliebsamen aus dem Lehrkörper <strong>der</strong> Uni», so<br />

damals Vogts E<strong>in</strong>druck. Dem Hochschulblatt student!,<br />

dass die Causa Vogt im Dezember 2007<br />

unter dem Titel «Rechter Professor?» verhandelte,<br />

erzählte Böhm, sie sei «im Zusammenhang mit <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> rechten Szene beliebten Dokumentarfilmen»<br />

auf se<strong>in</strong>en Namen gestoßen. Woher Böhm über<br />

die Beliebtheit von Vogts Filmen im Nazi-Milieu<br />

Bescheid wusste und was dies über ihn aussagen<br />

sollte, blieb offen. Beseelt von e<strong>in</strong>er Art Nazijäger-Komplex<br />

glaubte sie unerhörte Abgründe<br />

aufzudecken, als sie herausfand, dass Vogt Autor<br />

des Heß-Films war. Die spätere Behauptung<br />

des Uni-Instituts, <strong>der</strong> Film zeige «<strong>in</strong>haltlich e<strong>in</strong><br />

fragwürdiges Bild <strong>der</strong> Nazi-Größe», wurde nie<br />

belegt. Fazit: «Das ist e<strong>in</strong> ganz gefährlicher Film,<br />

<strong>der</strong> ganz harmlos daher kommt.» Dass sich Vogt<br />

immer e<strong>in</strong>deutig von jeglicher Relativierung <strong>der</strong>en<br />

NS-Verbrechen distanzierte und nie e<strong>in</strong>en Zweifel<br />

an <strong>der</strong>en Verurteilung ließ, half ihm nichts.<br />

Der Spiegel leistete <strong>der</strong> Antifa Schützenhilfe und<br />

begleitete Vogts Inquisition mit mehreren manipulativen<br />

Beiträgen. «Honorarprofessor unter Rechtsextremismus-Verdacht»<br />

titelte Spiegel-Onl<strong>in</strong>e am<br />

12. November 2007 und behauptete, e<strong>in</strong>e Vielzahl

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