COMPACT SPEZIAL 8 "Asyl das Chaos"
So kommt der Bürgerkrieg nach Deutschland
So kommt der Bürgerkrieg nach Deutschland
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<strong>COMPACT</strong> Spezial<br />
_ Die Drahtzieher<br />
Schleuser sind<br />
Straftäter<br />
Nach Paragraph 96 Strafgesetzbuch<br />
begehen auch jene Schleuser<br />
eine Straftat, die zwar ohne<br />
Bezahlung, aber zugunsten mehrerer<br />
Personen oder mehrfach<br />
handeln. Wörtlich heißt es:<br />
«Einschleusen von Ausländern<br />
Mit Freiheitsstrafe von drei Monaten<br />
bis zu fünf Jahren, in minder<br />
schweren Fällen mit Freiheitsstrafe<br />
bis zu fünf Jahren<br />
oder mit Geldstrafe wird bestraft,<br />
wer einen anderen anstiftet<br />
oder ihm dazu Hilfe leistet,<br />
eine Handlung<br />
(1) nach § 95 Abs. 1 Nr. 3 oder<br />
Abs. 2 Nr. 1 Buchstabe a [illegale<br />
Einreise] zu begehen und<br />
(...) wiederholt oder zugunsten<br />
von mehreren Ausländern handelt<br />
(...).<br />
(3) Der Versuch ist strafbar.»<br />
ze während des Arabischen Frühlings in Nordafrika<br />
als «ein starkes Signal der Hoffnung». Im Oktober<br />
2013 erklärte er im Gespräch mit der Wochenzeitung<br />
Die Zeit, <strong>das</strong>s Grenzen «ein Anachronismus»<br />
seien und man ein «postnationales Modell von Bürgerschaft»<br />
entwickeln müsse, <strong>das</strong> den Migranten<br />
die gleichen Rechte zusichert wie den Eingeborenen<br />
( «EU-Staatsbürgerschaft»). Die «<strong>Asyl</strong>migration»<br />
will auch er gerne legalisieren und fordert daher EU-<br />
Visa für alle, und zwar «ohne jede Vorbedingung».<br />
Hinter der Webseite w2eu.info steckt Kaspareks<br />
2011 in München gegründeter Verein bordermonitoring<br />
e.V., der wiederum zur Hamburger Stiftung :do<br />
gehört, die nach eigenen Angaben seit 2005 jedes<br />
Jahr bis zu 50 Flüchtlingsprojekte mit durchschnittlich<br />
80.000 Euro im In- und Ausland fördert. Einen<br />
«Beitrag zur Veränderung der Realität an den Grenzen»<br />
will man bei bordermonitoring dadurch leisten,<br />
<strong>das</strong>s man <strong>das</strong> «Grenzregime» der EU bekämpft.<br />
Die Mission von w2eu.info sei es, jenen zu helfen,<br />
die «auf der Suche nach einem besseren Leben» zu<br />
uns kommen wollen. Dazu gab Kasparek auch ein<br />
Fluchthandbuch heraus, <strong>das</strong> in vielen Sprachen (unter<br />
anderem auf Arabisch) erhältlich ist. Eine dieser<br />
Schleuser-Anleitungen fand ein britischer Reporter<br />
von Sky News am Strand der griechischen<br />
Insel Lesbos. Der vermutete, <strong>das</strong>s die Schlepperbroschüre<br />
auch in der Türkei an potentielle Flüchtlinge<br />
verteilt wird, bevor sie den Weg in die EU antreten.<br />
Das genannte Fluchthandbuch – unter anderem<br />
beworben durch die staatlich geförderte Flüchtlingsorganisation<br />
Pro <strong>Asyl</strong> – gibt interessierten Einwanderern<br />
Tipps für die erfolgreiche Antragstellung<br />
und wünscht allen «eine gute Reise – denn die Bewegungsfreiheit<br />
ist jedermanns Recht!». Schon auf<br />
der ersten Seite findet sich <strong>das</strong> Bekenntnis: «Wir<br />
glauben an (…) eine Welt ohne Grenzen». Migranten,<br />
die in Griechenland Station machen, wird wenig<br />
verklausuliert dazu geraten, ihre Ausweisdokumente<br />
nicht vorzuzeigen, da sie damit Gefahr laufen<br />
würden, in die Türkei zurückgeschickt zu werden.<br />
Im nächsten Absatz wird darauf hingewiesen, <strong>das</strong>s<br />
Grenzbeamte «verschiedene Fragen über <strong>das</strong> angegebene<br />
Heimatland (Flagge, Geographie, Kultur, Geschichte,<br />
Politik etc.) » stellen könnten – <strong>das</strong> heißt:<br />
Wer die Grenzbeamten hinters Licht führen will,<br />
sollte seine Geschichte vorher gut einstudieren.<br />
«EU-Visa für alle, und zwar ohne<br />
jede Vorbedingung.» <br />
<br />
Bernd Kasparek<br />
Mit dem Hinweis, <strong>das</strong>s einige europäische Länder<br />
bereits registrierte Flüchtlinge nach der Dublin-<br />
Regelung wieder abschieben, wird praktisch dazu<br />
aufgerufen, sich der erkennungsdienstlichen Behandlung<br />
und Registrierung an der Grenze zu widersetzen<br />
– was immer wieder auch zu Gewalt<br />
gegen Beamte geführt hat. Wer beim illegalen<br />
Grenzübertritt Schwierigkeiten habe, solle einen<br />
«NGO-Rechtsanwalt» engagieren, der weder «Fragen<br />
stellt» noch «Geld verlangt». Damit sind langwierige<br />
Prozesse garantiert, die die Verwaltung<br />
lähmen und Abschiebungen hinauszögern. Sogar<br />
eine Notruf-Hotline haben die Schleusergehilfen<br />
eingerichtet, um «Küstenwache und Behörden» zu<br />
kontrollieren, «Medien und die Politik zu informieren<br />
und Druck auszuüben», falls nicht alles nach<br />
Wunsch verläuft.<br />
Foto: fluchthelfer.in<br />
Bild oben links: <strong>Asyl</strong>forderer<br />
belagern im September 2015 den<br />
Übergang Roeszke an der serbischungarischen<br />
Grenze.<br />
Fotos: picture alliance/Citipress24<br />
Bernd Kasparek (oben) und Robert<br />
Misik. Fotos: Screenshot YouTube<br />
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