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COMPACT SPEZIAL 8 "Asyl das Chaos"

So kommt der Bürgerkrieg nach Deutschland

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<strong>COMPACT</strong> Spezial<br />

_ Die Invasion<br />

Ein Hilferuf<br />

Ein Polizeibeamter, der anonym<br />

bleiben will, hat seinen Arbeitsalltag<br />

in einem Brief an COM-<br />

PACT geschildert. Darin heißt es<br />

unter anderem: «Die Gewaltbereitschaft<br />

unter einem Teil der<br />

Flüchtlinge ist so groß, <strong>das</strong>s regelmäßig<br />

ein ganzer Zug Bereitschaftspolizei<br />

ansteht, um <strong>das</strong><br />

Einschreiten in Flüchtlingsheimen<br />

abzusichern, wenn dort normale<br />

polizeiliche Maßnahmen<br />

wie etwa Durchsuchungen stattfinden.<br />

Gerade die afrikanischen<br />

Flüchtlinge haben öfter die Eigenschaft,<br />

jedes Einschreiten<br />

gegen sie nach einer Straftat nur<br />

auf ihre Hautfarbe zu beziehen<br />

und laut zu schreien «It’s only because<br />

I’m black» (Es ist nur, weil<br />

ich schwarz bin). Dieses wird<br />

oftmals von den umstehenden<br />

Bürgern in gutbürgerlichen «grünen»<br />

Stadtteilen ungefragt übernommen,<br />

so<strong>das</strong>s man sich noch<br />

während der Festnahme Rassismusvorwürfe<br />

anhören muss.»<br />

Sogenannte Lampedusa-Flüchtlinge<br />

durchbrechen 2014 die Bannmeile<br />

des Hamburger Rathauses.<br />

Foto: Archiv<br />

achten noch respektieren. Das gehört fast zu den<br />

genetischen Grundbausteinen dieser Kultur. Um <strong>das</strong><br />

zu ändern, bedarf es eines langen Prozesses, der<br />

Staat darf da an keiner Stelle zurückweichen. Darauf<br />

wollte die Kollegin aufmerksam machen. Das<br />

ist auch richtig so, <strong>das</strong>s niemand es sich erlauben<br />

kann, weibliche Polizisten im Einsatzfall abzulehnen<br />

und zu meinen, von denen lasse ich mir nichts<br />

sagen. Das erleben wir in den Unterkünften natürlich<br />

auch, <strong>das</strong>s gesagt wird, Frauen dürfen nicht in<br />

der Essensausgabe arbeiten, weil sie unrein sind<br />

oder so ein Quatsch, oder Frauen muss man nicht<br />

die Hand geben. Das darf man nirgendwo dulden.<br />

Immer wieder hört man: Straftätern passiert<br />

ja sowieso nichts…<br />

Das trifft uns als Polizei nicht, weil wir ja einen gesetzlichen<br />

Auftrag erfüllen. Aber es trifft schon die<br />

Justiz, und dieser Kritik schließen wir uns ausdrücklich<br />

an. Da hat es in Teilen der Justiz schon eine<br />

Wohlfühlkultur gegeben, die mit Rechtsstaatlichkeit<br />

schon kaum noch etwas zu tun hat. Ich halte<br />

es zum Beispiel für einen absoluten, ausgemachten<br />

Blödsinn, ein Abschiebeverbot nach Griechenland<br />

zu verhängen. Griechenland ist ein europäischer<br />

Rechtsstaat. Selbst wenn es nicht ganz so komfortabel<br />

ist wie in Deutschland, kann es nicht sein,<br />

<strong>das</strong>s die Gerichte uns verbieten, die Menschen<br />

dorthin zurückzuführen.<br />

Polizei als Prellbock<br />

Wie kann man die Empfindung von Polizisten<br />

angesichts der aktuellen Entwicklungen beschreiben?<br />

Wir kriegen jetzt genau diese Konflikte wieder mal<br />

vor die Füße geworfen. Man hätte es früher wissen<br />

können. Man hätte es anders regeln können.<br />

Auf den Knochen unserer Kolleginnen und Kollegen<br />

wird <strong>das</strong> jetzt alles abgeladen. Gleichzeitig geht<br />

<strong>das</strong> auch auf die Psyche, solche Einsätze. Wir hören<br />

<strong>das</strong> eine oder andere Wort des Dankes, und zugleich<br />

wird im Bundesinnenministerium an Erlassen<br />

gestrickt, die Feiertagszulage zu kürzen.<br />

In Suhl gab es im Sommer massive Ausschreitungen<br />

von <strong>Asyl</strong>bewerbern in der Innenstadt.<br />

Es gibt Berichte, wonach die Polizei in einzelnen<br />

Gegenden Frauen warnt, sich alleine<br />

auf der Straße zu bewegen. Droht ein Überschwappen<br />

der Gewalt von den Heimen auf<br />

die Straße?<br />

Es gibt ja drei Handlungsfelder in Bezug auf Flüchtlingsheime:<br />

Erstens die Attacken auf diese Heime.<br />

Dann gibt es die Konflikte innerhalb und drittens<br />

natürlich auch die Wirkung nach außen. Dass ist<br />

die Zunahme von Diebstählen, von Einbruchsdelikten,<br />

aber auch Gewalt, die dann auf der Straße ausgetragen<br />

wird. Das ist übrigens in Hamburg längst<br />

der Fall. Diese Gefahr besteht. Ich finde es, was<br />

die Attacken auf die Heime angeht und was die Demonstrationen<br />

angeht, übrigens absolut daneben,<br />

<strong>das</strong>s wir erlauben, <strong>das</strong> Rechtsextremisten, <strong>das</strong><br />

Rechtspopulisten sich unmittelbar vor der Haustür<br />

von Flüchtlingen austoben und unschuldige Menschen<br />

in Angst und Schrecken versetzen.<br />

Die Machokultur wird jungen<br />

Muslimen anerzogen.<br />

Verstehen Sie die Sorgen von Bürgern auch?<br />

Privatpersonen, die Polizisten ja auch sind, haben<br />

für <strong>das</strong> eine oder <strong>das</strong> andere mehr oder weniger<br />

Verständnis. Aber als Polizei haben wir einen gesetzlichen<br />

Auftrag zu erfüllen. Das ist die Gewährleistung<br />

der Versammlungsfreiheit, der Schutz von<br />

Demonstrationen unabhängig davon, welchen Inhalt<br />

sie haben.<br />

Bevor der moslemische Lynchmob<br />

am 19. August 2015 durch Suhl zog,<br />

zertrümmerte er <strong>das</strong> <strong>Asyl</strong>heim. Hier<br />

<strong>das</strong> Büro des Sicherheitsdienstes.<br />

Foto: proofpic.de<br />

50<br />

_ Rainer Wendt ist seit 1973<br />

Polizist und führt den Dienstgrad<br />

Polizeihauptkommissar. Seit 2007<br />

ist er Vorsitzender der Deutschen<br />

Polizeigewerkschaft. Außerdem<br />

ist Wendt seit den 1970er Jahren<br />

Mitglied der CDU und gehört dem<br />

Vorstand des Deutschen Beamtenbundes<br />

an. – Interview: Martin<br />

Müller-Mertens

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