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KURT 05/2017

KURT - Das Stadt-, Kultur- und Szenemagazin für die Region Gifhorn 05/2017

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05/2017

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land & leute<br />

So sah der Steinweg aus: Noch vor dem Umbau im Jahre 1977 vor dem Kaufhaus Döpke (links)<br />

11.<strong>05</strong>. „Die Perle unserer Stadt“ – wie<br />

Manfred Birth die Gifhorner Fußgängerzone<br />

liebevoll nennt – ist Thema in der<br />

Geschichtswerkstatt. Gifhorns früherer<br />

Bürgermeister berichtet am Donnerstag,<br />

11. Mai, jede Menge Wissenswertes aus<br />

der Planungs- und Bauphase unseres<br />

Steinwegs – und er zeigt viele tolle Bilder.<br />

und dem einstigen Gifhorner Rathaus, dem heutigen Haus des Handwerks (rechts),...<br />

...sowie während der Bauarbeiten im nördlichen Bereich am Marktplatz (links) und nach der Fertigstellung zur<br />

Eröffnung des ersten Weihnachtsmarktes in der neuen Fußgängerzone (rechts).<br />

Fotos: Schicht/Stadtarchiv<br />

Erst Staub und Getöse,<br />

dann Perle unserer Stadt<br />

Gifhorns Geschichtswerkstatt beleuchtet die Historie des Steinwegs<br />

So schön ruhig durch die Fußgängerzone<br />

flanieren wie heute, gemütlich bummeln,<br />

sich hier und da ein Getränk genehmigen<br />

oder mit einem Eis den Tag versüßen – das<br />

war nicht immer möglich. Inzwischen kaum<br />

noch vorstellbar, führte der heutige Steinweg<br />

einst als Bundesstraße 4 mitten durch die<br />

Gifhorner Innenstadt und sorgte noch bis<br />

Ende der 70er Jahre für ordentlich Staub<br />

und Getöse. Die Idee einer Fußgängerzone<br />

an Stelle der viel befahrenen B 4 enstand bereits<br />

1949. „Der Rat diskutierte schon damals<br />

darüber, scheiterte jedoch an der Gifhorner<br />

Kaufmannschaft, die starke Umsatzeinbußen<br />

befürchtete“, erinnert Manfred Birth.<br />

Erst 1973 begannen Rat und Verwaltung<br />

der Stadt erneut mit der Planung einer Fußgängerzone<br />

– und mit dem Einzug der neuen<br />

Landesregierung 1976 und deren Programm<br />

zur Verbesserung regionaler Wirtschaftsstruktur<br />

konnten die Pläne unserer<br />

Stadtverwaltung schließlich realisiert werden.<br />

„Vorgesehen war zunächst nur, den Bereich<br />

von Hindenburgstraße bis Bodemannstraße<br />

Im Jahr 1970 führte die Bundesstraße 4 noch mitten<br />

durch Gifhorn – der damalige Abschnitt mit dem<br />

Namen Hauptstraße wurde zur Fußgängerzone<br />

umgebaut und heißt seither Steinweg.<br />

zur Fußgängerzone umzugestalten und ein<br />

Parkhaus zu bauen“, berichtet Manfred. Der<br />

Verkehr sollte durch je eine innenstadtnahe<br />

Ost- und Westumgehungsstraße geführt<br />

werden. Die Ostumgehung wurde durch<br />

den Bau der Konrad-Adenauer Straße verwirklicht.<br />

„Die im Westen sollte durch den<br />

Knickwall erfolgen, wurde wegen der Eigentumsverhältnisse<br />

und des Denkmalschutzes<br />

jedoch schon bald nicht weiter verfolgt.“<br />

Nach dem Umbau des Schillerplatzes übernahm<br />

die Allerstraße diese Funktion.<br />

Für den Bau der Fußgängerzone wurde<br />

ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben:<br />

Hans Hinze aus Wolfsburg plante und baute<br />

sodann die Fußgängerzone, während das<br />

Parkhaus mit seinen 296 Stellplätzen vom<br />

Büro Werner Kindsgrab aus dem ostwestfälischen<br />

Lübbecke umgesetzt wurde.<br />

Doch längst nicht alle waren mit dem Bau<br />

der Fußgängerzone einverstanden: „Vielen<br />

Kaufleuten und Anwohnern waren besonders<br />

die Möblierung sowie Bepflanzungen durch<br />

Bäume und Blumen ein Dorn im Auge“, so<br />

Manfred. „Einige Anwohner, die zu Sanierungsabgaben<br />

und Anliegerbeiträgen herangezogen<br />

wurden, kritisierten den gesamten<br />

Umbau, obwohl ihre Immobilien und Grundstücke<br />

sogar an Wert zunahmen.“ Auch die<br />

neue Verkehrsführung führte zu Widerstand:<br />

„Es gab einen friedlichen Sitzstreik und die<br />

Anwohner der Bodemannstraße hängten<br />

zum Schützenfest schwarze Fahnen aus ihren<br />

Fenstern.“ Heute wohl kaum vorstellbar.<br />

Trotz alledem wurde der erste Bauabschnitt<br />

samt Parkhaus noch 1979 fertiggestellt und<br />

Anfang Dezember von Bürgermeister Herbert<br />

Trautmann mit einem Weihnachtsmarkt<br />

eingeweiht. Die Gesamtkosten beliefen sich<br />

auf 5,8 Millionen D-Mark. Das Land Niedersachsen<br />

übernahm knapp 3,5 Millionen.<br />

„Die ersten Kaufleute erkannten nun auch<br />

den Vorteil der Einkaufszone – und forderten<br />

die Fortsetzung von der Hindenburgstraße<br />

bis zur Torstraße“, berichtet Manfred Birth.<br />

Diese Bauphase folgte Anfang der 80er und<br />

wurde erneut mit 1,9 Millionen D-Mark vom<br />

Land gefördert. Krönender Abschluss waren<br />

die Fertigstellung unseres heutigen Rathauses<br />

im Jahr 1984 und die Neugestaltung des<br />

Marktplatzes in den Jahren 1986 und ‘87. Die<br />

alte Bücherei zwischen St. Nicolaikirche und<br />

Sparkasse wurde abgerissen.<br />

<strong>KURT</strong>s Tipp: Über die Historie unserer Fußgängerzone<br />

referiert Gifhorns früherer Bürgermeister<br />

Manfred Birth in der Geschichtswerkstatt<br />

– am Donnerstag, 11. Mai, ab<br />

19 Uhr in der alten Schalterhalle der Sparkasse,<br />

Schlossplatz 3, in Gifhorn. Um Platzreservierung<br />

wird gebeten: Tel. <strong>05</strong>371-627974.

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