Rüdiger Grimkowski Michael Willmann Barockmaler im Dienst der ...

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die bei dieser Arbeit benutzen Exemplare der Grüssauer Andachtsliteratur. Sie werden heute wie damals in der Breslauer Universitätsbibliothek aufbewahrt. Unter den hier in der Bibliographie aufgeführten Titeln war das Grüssauer Josephsbuch, das 1694 ein Jahr nach Beginn der Ausmalung erschien, von besonderem Nutzen. Es enthält neben dem Andachtsteil und einer Vita Josephs Angaben zur Geschichte der Bruderschaft und zu ihren Regeln und Zielsetzungen. Bester Kenner der Archivalien und des Grüssauer Schrifttums war Pater Nikolaus von Lutterotti (1892–1955). Er gehörte dem Konvent der Prager Emmaus- Benediktiner an, die 1919 das Kloster in Grüssau neu besiedelten. Nikolaus von Lutterotti bemühte sich, die verstreute Bibliothek, so weit es möglich war, wieder zu vereinen und Verlorenes zu ersetzen. 44 Seine aus den Grüssauer Quellen zusammengetragenen Kenntnisse hat er in zahlreichen Artikeln für schlesische Zeitschriften und Zeitungen veröffentlicht. 45 Unter seinen Publikationen sind vor allem die Auswertung der Grüssauer Rechnungsbücher (1930) hervorzuheben und das „Grüssauer Willmannbuch“ (1931), in dem er die Malereien vor dem Hintergrund der Grüssauer Josephsverehrung bespricht – mehr jedoch aus dem Blickwinkel des Theologen als aus kunsthistorischer Sicht. Lutterotti war es auch, der Ende der dreißiger Jahre die Restaurierung der Fresken anregte und mit Unterstüt- durch die Schweden, nur das Archiv konnte damals in Sicherheit gebracht und 1649 zurückgeführt werden. Die nachfolgend von den Äbten neu zusammengetragene Bibliothek beinhaltete vor allem Schriften des 16. und 17. Jahrhunderts. Bei der Säkularisation wurde der überwiegende Teil auf die katholischen Gymnasien in Gleiwitz, Glogau, Hirschberg, Schweidnitz und Neisse verteilt. Den verbliebenen Rest erfaßte Georg Hielscher 1812 im „Katalogus der sich in der Bibliothek des aufgelösten Stiftes Grüssau noch befindlichen Bücher“. Nach dieser Liste wurden 1814 nochmals 586 Bände nach Breslau geschickt. Der von Büsching vorgefundene alte Bibliothekskatalog ist verschollen. Vgl. C. H. Rother 1925, S. 88 f. – Ein ähnliches Schicksal erlitt die alte Leubuser Bibliothek, die von den Schweden nach Stettin verbracht wurde. Als Friedrich Wilhelm 1679 Stettin in seiner Gewalt hatte, soll er die Bibliothek zum Rückkauf angeboten haben. Wegen des schlechten Zustands der Sammlung habe Leubus jedoch verzichtet. Wenig später seien die Bestände durch Blitzschlag vernichtet worden. Vgl. L. Wintera 1904, S. 686; P. Wels 1909, S. 28. Zur Säkularisation in Leubus vgl. A. Bollmann 1932, S. 123–132. 44 Die wieder über 40.000 Bände umfassende Bibliothek ist nach dem Zweiten Weltkrieg dem Ossolineum in Breslau eingegliedert worden (D. Henrich 1977, Anm. 45, S. 196). Der Vorkriegsbestand ist in einem maschinenschriftlichen Katalog erfaßt, den das Ossolineum verwahrt (ohne Signatur). Nach Auskunft von M. Gilewska (Ossolineum) soll das meiste auf die Universitätsbibliothek in Breslau und das Ossolineum verteilt worden sein. Die wertvolleren Bände gingen an das Nationalmuseum in Breslau. Einiges ist in Grüssau verblieben, ein Rest sei an die Zisterzienser in Mogi�a bei Krakau gegeben worden. 45 Zu Nikolaus von Lutterotti vgl. A. Rose 1957, Teil 1, dort insbesondere G. Grundmann: Gelehrter der Kunstgeschichte und Helfer der Denkmalpflege in Schlesien, S. 42–52. Eine Würdigung findet sich zudem in: Archiv für schlesische Kirchengeschichte 43, 1985. Der Band enthält unter anderem Beiträge von Joachim Köhler (In memoriam P. Nikolaus von Lutterotti OSB, 1892– 1955, S. 1–2), Günther Grundmann (Pater Nikolaus von Lutterotti. Eine Begabung für das Erfassen des Schönen, S. 4–8) und Hubert Jedin (Pater Nikolaus von Lutterotti. Ein wahrer Bekenner, S. 9–13). P. Ambrosius Rose hat dort eine Bibliographie der Schriften Lutterottis zusammengestellt (S. 20–25) und gibt auch eine Übersicht über die Literatur zu N. von Lutterotti (S. 26–28). – Die Artikel Lutterottis, die in schlesischen Zeitungen erschienen, werden hier nach einer Sammlung zitiert, die sich in zwei Aktenordnern im Grüssauer Archiv befindet (ohne Signatur). 24
zung von Günther Grundmann, dem damaligen Provinzialkonservator in Breslau, durchsetzen konnte. 46 Während der Konvent des Grüssauer Klosters bei Kriegsende nach Bad Wimpfen übersiedelte, war es Lutterotti auf Grund seiner italienischen Staatsbürgerschaft erlaubt, in Grüssau zu verbleiben. Er folgte 1955 nach Bad Wimpfen und verstarb dort im gleichen Jahr. Mit sich brachte er Exzerpte aus den Kirchenbüchern der ehemaligen Zisterzienserpfarreien, die in der Nachfolge von seinem Ordensbruder Ambrosius Rose in mehreren Publikationen, insbesondere in der Biographie des Abtes Bernardus Rosa (1960) und dem Grüssau-Buch (1974), ausgewertet wurden. 47 Nikolaus von Lutterotti hat sich um die Aufarbeitung der Grüssauer Kirchen-, Kultur- und Kunstgeschichte in besonderer Weise verdient gemacht und sich engagiert für die Erhaltung und Bewahrung der Grüssauer Kunstdenkmäler eingesetzt. Die Erinnerung an seine Verdienste sei dieser Untersuchung vorangestellt. _______________ 46 Wie sich herausstellte, haben die verlorengeglaubten Akten des Provinzialkonservators den Krieg überdauert und sind im Archiwum Pa�stwowe in Breslau einsehbar. Sie enthalten einigen Schriftverkehr, der Rückschlüsse auf die vorgenommenen Restaurierungsmaßnahmen in Grüssau zuläßt. 47 Pater A. Rose erlaubte mir in Kellenried Einsicht in die Exzerpte. Ihnen konnten unter anderem einige ergänzende Angaben zur Baugeschichte der Josephskirche entnommen werden. 25
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