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Rüdiger Grimkowski Michael Willmann Barockmaler im Dienst der ...

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Aufschluß über das Schicksal wertvoller Bestände <strong>der</strong> ehemaligen Preußischen<br />

Staatsbibliothek erhoffte, die <strong>im</strong> Krieg ausgelagert und in Teilen auf den Emporen<br />

<strong>der</strong> Josephskirche deponiert wurden. 41 – Im Archiv und in <strong>der</strong> Bibliothek des 1946<br />

von Benediktinerinnen aus Lemberg neu besiedelten Klosters ist von den Grüssauer<br />

Quellen heute nur noch weniges zu finden. Erhalten hat sich eine Abschrift<br />

von Rosas Tagebuchaufzeichnungen aus <strong>der</strong> Zeit von 1651 bis 1687, <strong>der</strong> Auskünfte<br />

über die heftigen konfessionellen Auseinan<strong>der</strong>setzungen <strong>der</strong> Zeit zu entnehmen<br />

sind. Von <strong>der</strong> josephologischen Literatur und den in Grüssau verfaßten Andachtsbüchern<br />

ist ebenfalls nur noch wenig vorhanden.<br />

Der größte Teil <strong>der</strong> Grüssauer Archivalien befindet sich heute <strong>im</strong> Archiwum<br />

Pa�stwowe we Wroc�awiu, das nach dem Krieg Bestände des ehemaligen Breslauer<br />

Staatsarchivs übernahm. Die dort befindlichen Chroniken sind lei<strong>der</strong> lückenhaft<br />

und geben die Geschichte des Grüssauer Klosters nur bis 1658 und von 1734 bis<br />

1792 wie<strong>der</strong>. Erhalten geblieben sind aber die Rechnungsbücher aus <strong>der</strong> Zeit von<br />

1675 bis 1687 und von 1687 bis 1695. In letzterem finden sich Eintragungen, die<br />

Rückschlüsse auf den an <strong>der</strong> Ausmalung beteiligten Schülerkreis erlauben und die<br />

helfen, den Zeitraum zu best<strong>im</strong>men, in dem die Fresken ausgeführt wurden.<br />

Ein an<strong>der</strong>er Teil <strong>der</strong> Grüssauer Archivalien gelangte in das Breslauer Erzdiözesanarchiv.<br />

Einige Angaben zu Bernardus Rosa, zur Grüssauer Josephsverehrung und<br />

zum Bau <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaftskirche finden sich dort in <strong>der</strong> 1738 datierten Handschrift<br />

Grissovium in Dioecesi Vratislaviensi Filia Henrichovii, ferner in Gabriel Maliskes<br />

Historische Zusammenstellungen zur Grüssauer Stiftskirche, die zudem eine Beschreibung<br />

<strong>der</strong> Ausstattung <strong>der</strong> Josephskirche enthält.<br />

Die Universitätsbibliothek in Breslau ist <strong>im</strong> Besitz einer handschriftlich verfaßten<br />

Biographie des damaligen Abtes und Auftraggebers Bernardus Rosa. Die nur wenige<br />

Jahre nach dem Tode des Abtes nie<strong>der</strong>geschriebene und mit Grüssauische volle<br />

Herbstrose betitelte Schrift ist die umfassendste Quelle zur Geschichte Grüssaus<br />

unter Abt Bernardus Rosa. 42 Sie enthält Informationen zur Josephsverehrung und<br />

zur Josephsbru<strong>der</strong>schaft, gibt einige Auskünfte zum Bau <strong>der</strong> Josephskirche und<br />

vermittelt ein sehr anschauliches Bild <strong>der</strong> in <strong>der</strong> zweiten Jahrhun<strong>der</strong>thälfte noch<br />

andauernden konfessionellen Auseinan<strong>der</strong>setzungen. Auskünfte über den Abt und<br />

den Bau <strong>der</strong> Josephskirche gibt ferner das als Mansiones bezeichnete Nekrologium.<br />

Die darin enthaltenen Informationen gehen jedoch nicht über das hinaus, was in<br />

<strong>der</strong> Biographie des Abtes mitgeteilt wird.<br />

Um Fragen <strong>der</strong> Ikonographie und des Ausmalungsprogramms zu klären und Kriterien<br />

für die Deutung des Zyklus zu erhalten, war es unumgänglich, die in Grüssau<br />

verfaßte Andachtsliteratur in die Untersuchung einzubeziehen. Im Zuge <strong>der</strong><br />

Säkularisation gelangten 1811 etwa 1500 des auf 12.000 bis 13.000 Bände geschätzten<br />

Bestandes <strong>der</strong> Grüssauer Bibliothek nach Breslau. 43 Darunter befanden sich<br />

_______________<br />

41 D. Henrich 1977, S. 165 ff.; A. Rose, Kloster Grüssau als Asyl deutscher Kulturschätze, in:<br />

Jahrbuch <strong>der</strong> Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau 26, 1985, S. 312–315;<br />

Verlagert, Verschollen, vernichtet …: das Schicksal <strong>der</strong> <strong>im</strong> 2. Weltkrieg ausgelagerten Bestände<br />

<strong>der</strong> Preußischen Staatsbibliothek, Red. Ralf Breslau, Berlin 1995, S. 9.<br />

42 Die Handschrift ist in zwei etwas voneinan<strong>der</strong> abweichenden Exemplaren vorhanden.<br />

43 Von <strong>der</strong> ursprünglichen Sammlung ist in <strong>der</strong> Grüssauer Bibliothek heute nur noch weniges<br />

vorhanden. Die ältesten Bestände verbrannten am 4. Juni 1633 bei <strong>der</strong> Plün<strong>der</strong>ung des Klosters<br />

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