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Rüdiger Grimkowski Michael Willmann Barockmaler im Dienst der ...

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manns Grüssauer Chorfresken bilden seiner Ansicht nach einen Ausgangspunkt<br />

für die gesamte weitere Entwicklung <strong>der</strong> Deckenmalerei <strong>im</strong> mitteleuropäischen<br />

Raum. 23<br />

In den folgenden Jahrzehnten fand das Werk <strong>Willmann</strong>s in <strong>der</strong> deutschen Kunstgeschichte<br />

nur noch sporadisch Beachtung. Man präzisierte einige Teilaspekte,<br />

faßte Bekanntes zusammen o<strong>der</strong> begnügte sich in größerem Zusammenhang mit<br />

einigen allgemeinen Charakterisierungen. 24 Die Beschäftigung mit <strong>der</strong> barocken<br />

Josephsikonographie lenkte 1985 die Aufmerksamkeit von Barbara Mikuda auf<br />

den Grüssauer Freskenzyklus. Sie faßte die bis dahin bekannten ikonographischen<br />

und programmatischen Befunde zusammen und versuchte die Fresken mit dem<br />

Josephszyklus <strong>im</strong> nie<strong>der</strong>österreichischen Lilienfeld in Verbindung zu bringen. Die<br />

Grüssauer Josephsverehrung führte sie letztlich auf die beson<strong>der</strong>e Verehrung des<br />

Heiligen durch die Habsburger zurück – ein Aspekt, den sie 1986 in einem Aufsatz<br />

über den Josephskult <strong>im</strong> österreichisch-schlesischen Gebiet erneut aufgriff, ebenso<br />

in ihrer Dissertation über die barocke Josephsikonographie in Österreich. 25<br />

Die <strong>Willmann</strong>-Ausstellung, die 1994 in Salzburg und in Breslau präsentiert wurde,<br />

gab Gelegenheit, die Forschungslage einer kritischen Prüfung zu unterziehen und<br />

zu aktualisieren. Dabei führte die Auseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>Willmann</strong>s künstlerischer<br />

Entwicklung erneut die methodischen Probleme <strong>der</strong> Untersuchung von E.<br />

Kloss vor Augen. Diskutiert wurden zudem die nie<strong>der</strong>ländischen Einflüsse, das<br />

Verhältnis <strong>Willmann</strong>s zu den Zisterziensern und Probleme seines zeichnerischen<br />

Oeuvres. Hinsichtlich <strong>der</strong> Grüssauer Fresken ergaben sich keine neuen Erkenntnisse.<br />

26 Im gleichen Jahr legte Hubert Lossow eine neue <strong>Willmann</strong>-Monographie<br />

vor. Auch er übte Kritik an Kloss, übernahm aber lei<strong>der</strong> <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> dessen<br />

Erklärungsmuster. 27 Einen wesentlichen Beitrag zur <strong>Willmann</strong>-Forschung leistete<br />

dann wie<strong>der</strong> Andrzej Kozie�, <strong>der</strong> das zeichnerische Oeuvre <strong>Willmann</strong>s in seiner<br />

Dissertation und in einer Reihe weiterer Beiträge einer eingehenden Untersuchung<br />

unterzog und neu ordnete. – Wichtige Erkenntnisse zum Verbleib <strong>Willmann</strong>scher<br />

_______________<br />

23 E. Guldan 1954, S. 128 f.<br />

24 Dort, wo man auf die Grüssauer Fresken zu sprechen kam, konzentrierte man sich auf einzelne<br />

Aspekte o<strong>der</strong> betonte die beson<strong>der</strong>e Bedeutung <strong>der</strong> Malereien. G. Adriani 1977, S. 143 f.,<br />

brachte den Josephszyklus mit <strong>der</strong> Geburt des gleichnamigen habsburgischen Thronfolgers in<br />

Zusammenhang und hob, auf ältere Forschungsergebnisse zurückgreifend, den für das 17. Jh.<br />

noch typischen Tafelbildcharakter <strong>der</strong> Fresken hervor. W. Braunfels Bd. 5, 1985, S. 226 f., urteilte<br />

über die Grüssauer Fresken: „Es entstand ein Zusammenwirken von Raumfolgen und Bil<strong>der</strong>n,<br />

wie sie nach Rang und Umfang seit Tintorettos Scuola di San Rocco für einen kirchlichen Raum<br />

nicht gemalt worden waren.“ K. Kalinowski 1990, behielt <strong>Willmann</strong> in einer Arbeit über den<br />

schlesischen Barock ein eigenes Kapitel vor, in dem er bis dahin Bekanntes zusammenfaßte (S.<br />

69–74). Der Katalogteil enthält eine kurze, zusammenfassende Beschreibung <strong>der</strong> Grüssauer<br />

Josephskirche und ihrer Ausmalung (S. 106).<br />

25 B. Mikuda-Hüttel 1997, S. 37 ff.<br />

26 Ausst. Kat. Salzburg/Breslau 1994, darin die Beiträge: B. Steinborn, Zu Leben und Werk <strong>Michael</strong><br />

<strong>Willmann</strong>s, S. 9–30, (eine von <strong>der</strong> Autorin redigierte <strong>Willmann</strong>-Bibliographie auf S. 204–<br />

207); R. <strong>Gr<strong>im</strong>kowski</strong>, <strong>Willmann</strong> und die Zisterzienser, S. 31–42; R. Nowak, <strong>Willmann</strong>s Fresken in<br />

Schlesien, S. 43–54; R. Klessmann, <strong>Willmann</strong> und die Nie<strong>der</strong>lande, S. 55–76; V. Manuth Aspekte<br />

<strong>der</strong> Zeichenkunst des <strong>Michael</strong> <strong>Willmann</strong>, S. 143–160. – Besprechungen u. a. bei: S. Appuhn-<br />

Radtke 1995; J. Foucart 1995; A. Kozak 1994; J. Zahlten 1 1995.<br />

27 Vgl. die Besprechung bei J. Zahlten 1 1995, S. 132 ff.<br />

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