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Rüdiger Grimkowski Michael Willmann Barockmaler im Dienst der ...

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Entgegen herkömmlicher Meinung vertritt er die Ansicht, daß <strong>Willmann</strong> seine<br />

Arbeiten in <strong>der</strong> Josephskirche nicht 1695, son<strong>der</strong>n erst <strong>im</strong> Jahre 1698 beendet<br />

habe. 19<br />

Die Fresken <strong>Willmann</strong>s <strong>im</strong> Sommerrefektorium <strong>der</strong> Leubuser Prälatur waren 1985<br />

Thema <strong>der</strong> Magisterarbeit von Romuald Nowak. Er widmete sich den in den Jahren<br />

1972 bis 1974 freigelegten und restaurierten Malereien vor allem unter ikonographischen<br />

und ikonologischen Gesichtspunkten und machte exemplarisch die<br />

Bedeutung von Vorlagen und Vorbil<strong>der</strong>n für <strong>Willmann</strong>s Bildkompositionen deutlich.<br />

Für die Abfolge <strong>der</strong> von <strong>Willmann</strong> ausgeführten Freskomalereien schlug er<br />

eine etwas von Ernst Kloss abweichende Chronologie vor.<br />

Studien zur böhmischen <strong>Barockmaler</strong>ei lenkten in <strong>der</strong> ehemaligen Tschechoslowakei<br />

das Interesse auf <strong>Willmann</strong> und auf seinen Stiefsohn und Schüler Johann Christoph<br />

Lischka. Vor allem Pavel Preiss, Jaromír Neumann und Old�ich J. Blaží�ek<br />

bemühten sich darum, Kriterien für eine Scheidung <strong>der</strong> stilistisch einan<strong>der</strong> nahestehenden<br />

Künstler zu entwickeln und den Bestand ihrer Werke in Böhmen und<br />

Mähren zu erfassen. 20 Dies verschaffte die Grundlage, ihren Anteil an <strong>der</strong> Entwicklung<br />

<strong>der</strong> barocken Malerei in Böhmen neu zu best<strong>im</strong>men. Johann Christoph<br />

Lischka, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> deutschen Forschung bislang kaum zur Geltung kam und dessen<br />

Leistung auch von Kloss verkannt wurde, gewann dabei als Malerpersönlichkeit<br />

durchaus eigenständiges künstlerisches Profil. Die Ergebnisse <strong>der</strong> tschechischen<br />

Forschung waren für die hier vorgelegte Untersuchung insofern von beson<strong>der</strong>em<br />

Interesse, als Lischka in Böhmen auch als Freskomaler hervortrat und<br />

<strong>Willmann</strong> mit <strong>der</strong> Technik <strong>der</strong> Freskomalerei erst über seinen Stiefsohn in Berührung<br />

kam.<br />

In <strong>der</strong> deutschen Forschung <strong>der</strong> Nachkriegszeit för<strong>der</strong>ten Untersuchungen zur<br />

Freskomalerei einige neue Aspekte zutage. Ins Blickfeld des fachlichen Interesses<br />

gelangte <strong>Willmann</strong>s Grüssauer Zyklus 1951 mit Hans Tintelnots grundlegen<strong>der</strong><br />

Arbeit über die barocke Freskomalerei in Deutschland. Zwar vermehrte <strong>der</strong> Autor<br />

nicht unser Detailwissen über die Grüssauer Fresken, doch hat ihn seine umfassende<br />

Kenntnis <strong>der</strong> barocken Freskomalerei in Deutschland <strong>der</strong>en beson<strong>der</strong>en<br />

Stellenwert erkennen lassen. Er sieht in <strong>Willmann</strong> einen Freskanten höchster Qualität,<br />

<strong>der</strong> Charakteristika des Leinwandbildes auf die Wand- und Deckenmalerei<br />

übertrug, und urteilt über die Malereien in <strong>der</strong> Josephskirche: „Als Programm und<br />

malerische Leistung stellen sie das Bedeutendste dar, was die deutsche Freskomalerei<br />

in ihrer ersten barocken Entwicklungsstufe überhaupt geleistet hat.“ 21 Ein Urteil,<br />

das er 1954 in einem Aufsatz über barocke Freskomaler in Schlesien bekräftigte.<br />

22 Auf einen partiellen Aspekt kam Ernst Guldan <strong>im</strong> gleichen Jahr in seiner<br />

Dissertation über jochverschleifende Gewölbedekorationen zu sprechen. Will-<br />

_______________<br />

19 H. Dziurla 1 1974, S. 53, u. Anm. 130 (S. 123).<br />

20 Ein Problem <strong>der</strong> tschechischen Barockforschung <strong>der</strong> Nachkriegszeit war mitunter ihre<br />

ideologische Befangenheit. In den sonst so aufschlußreichen Arbeiten J. Neumanns tritt sie<br />

deutlich zutage. Vgl. A. Angyal, Das Problem des slawischen Barocks, in: Wissenschaftliche<br />

Zeitschrift <strong>der</strong> Ernst Moritz Arndt-Universität Greifswald. Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche<br />

Reihe 6, 1956/57, S. 69; E. Hubala 1964, Anm. 1, S. 339 f.<br />

21 H. Tintelnot 1951, S. 51.<br />

22 Ders. 1954, S. 176 f.<br />

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