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slavolinguistica 5 grammatik des polnischen - Das slavische Verb

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5.3. <strong>Das</strong> historische Prinzip 87<br />

oder vor stimmlosen Konsonanten in Konsonantenverbindungen wird orthografisch nicht<br />

markiert.<br />

Die Konstanz der orthografischen Form betrifft auch Wortbildungsaffixe. Unabhängig<br />

von der lautlichen Umgebung wird die Schreibung der Präfixe roz-, bez-, od-, nad-,<br />

przed- und w- beibehalten (rozwo´j – rozstaw, bezgraniczny – bezsporny, odwaga – odstawic´,<br />

nadwaga – nadstawka, przedmies´cie – przedtem, wbic´ – wkroczyc´). Eine Ausnahme<br />

ist das Präfix z-, das in Ausdrücken wie zdac´ – zsuwac´, zlepic´ – zszarzec´ nach dem morphologischen<br />

und in den Ausdrücken skopac´, stopic´, sfilmowac´, schudna±c´ nach dem phonetischen<br />

Prinzip geschrieben wird. Vor dem Graphem -ci- steht aus gleichem Prinzip s´:<br />

s´cia±gac´, s´cierac´, s´cisakac´, s´ciemnac´. Beibehalten wird die Orthografie auch bei den Suffixen<br />

-ow-, -ew-, -aw- vor -ski (ojcowski, kro´lewski, warszawski) und bei -tw- und -stw- in<br />

allen möglichen Kombinationen (dowodzic´ – dowo´dztwo, pis´mienniczy – pis´miennictwo,<br />

towarzysz – towarzystwo, poznawac´ je±zyk – je±zykoznawstwo, wychodzic´ – wychodz´stwo).<br />

Ein Reflex <strong>des</strong> morphologischen Prinzips findet sich den Orthografieregeln, die morphonologische<br />

Alternationen betreffen. Man schreibt:<br />

o´ – wenn der Laut [u] mit [C], [] oder [Å] alterniert (droga – dro´g, osiem – o´smy,<br />

siedem – sio´dmy, skracac´ – skro´cic´) und in den Suffixen -o´w, -o´wk-, -o´wn-<br />

(Piotrko´w, widoko´wka, Stanko´wna) sowie in der Endung -o´w- (panowie – pano´w),<br />

rz wenn [3] mit [r] alterniert (wiara – wierzyc´, go´ra – go´rzysty),<br />

z˙ wenn [3] mit [d⁄z], [G], [x], [s], [z] oder [Ω] alterniert (ksia±dz – ksie±z˙a, waga –<br />

waz˙ny, druh – druz˙yna, blisko – bliz˙ej, kazac´ – kaz˙e±, Ωazic´ – Ωaz˙e±),<br />

ch wenn in Flexionsformen oder in verwandten Ausdrücken [x] mit [∫] alterniert<br />

(sΩysze± – sΩucham, musze – mucha, dusza – duch),<br />

dz wenn der Grundlaut [d⁄z] in Abhängigkeit von der Umgebung stimmlos als [t⁄s]<br />

oder als [d] bzw. [d⁄Ω] realisiert wird (∫o´dz´ – ∫odzi – Ωo´dzki, gromada – gromadzki,<br />

sa±siad – sa±siedzi – sa±siedzki, dowo´dca – dowodzic´ – dowo´dztwo).<br />

5.3. <strong>Das</strong> historische Prinzip<br />

Vom historischem Prinzip (zasada historyczna) sprechen wir, wenn die Schreibung weder<br />

durch das morphologische noch das phonetische Prinzip begründet ist, sondern historische<br />

Sprachzustände konserviert. Erklärungen lassen sich u.U. im Vergleich mit etymologisch<br />

verwandten Wörtern in anderen <strong>slavische</strong>n Sprachen oder in den Sprachen finden, aus<br />

denen das jeweilige Wort entlehnt worden ist. <strong>Das</strong> historische Prinzip spielt eine Rolle bei:<br />

o´ in Ausdrücken wie cho´r (lat. chorus), co´rka, dopo´ki, go´ra (vgl. russisch gora,<br />

tschechisch hora), jasko´Ωka, Jo´zef (dt. Joseph), kΩo´tnia, kro´l, kro´tki (russ. korotkij),<br />

mo´zg (russ. mozg), ogo´Ω, ogo´rek, opro´cz, pΩo´tno, po´z´ny (russ. pozdnij),
pro´ba<br />

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